Die Vorstellung des Mobilitätskonzeptes des Klinikums Bremen-Mitte durch Thomas Vinke war das zentrale Thema auf der Sitzung des Beirates Östliche Vorstadt. Vinke arbeitet seit Ende 2014 bei der Gesundheit Nord (Geno) als Geschäftsbereichsleiter besonderes Projektmanagement und ist für die Entwicklung von Großbau-Projekten zuständig.
Wenn auch mit einiger Verzögerung hat die Geno nun ein Mobilitätskonzept mit vielen verschiedenen Modulen auf den Weg gebracht. Dass in den nächsten Jahren ein hoher sechstelliger Betrag investiert werden soll, um das Konzept umzusetzen, wurde von den Mitgliedern des Beirates ausdrücklich begrüßt. Eine zentrale Aussage Vinkes: "Wir wollen mehr zu nachhaltiger Mobilität kommen und eher weg von der individuellen Mobilität". Es stelle sich ja auch immer die Frage, was das Autofahren schlussendlich effektiv koste. Insgesamt wolle das Klinikum Bremen-Mitte bei Parkplätzen unter der Tausender-Marke bleiben.
Die 110 Parkplätze, die auf dem Gelände der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte (GEG) entstanden sind, sollen noch einmal maßgeblich erweitert werden. Dabei handelt es sich um subventionierte Parkplätze für die Mitarbeiterschaft. Dass dieser Parkplatz gut angenommen werde, lasse sich aber auch an den bereits ausgegebenen 800 Parkkarten ablesen, bilanzierte Vinke.
Rainer Ballnus (SPD) kritisierte, dass der Parkplatz für die Mitarbeiterschaft nach Dienstschluss und nachts leer stehe und regte eine Nutzung durch benachbarte Autobesitzer an. Beobachtungen von Beiratsmitgliedern und Anwohnerschaft zu Folge, ist dagegen der Parkplatz für Besucher und Patienten nur wenig ausgelastet. Hier stelle sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, der Nachbarschaft, die im Bewohnerpark-Quartier der Östlichen Vorstadt auf Parkplatzsuche sei, vergünstigte Parkplätze anzubieten, gab Ballnus weiter zu bedenken. Vinke entgegnete, dass die Geno darauf keinen Einfluss habe, da die Parkplätze von der Brepark bewirtschaftet würden. Von daher sei es sinnvoll, wenn die Betroffenen direkt in die Verhandlungen mit der Brepark einsteigen würden.
Auch die von der Geno angedachten weiteren Mobiltätsarten skizzierte Vinke in seinem Vortrag. So sollen bis Ende Oktober 150 zusätzliche überdachte Fahrrad-Parkplätze auf dem Klinik-Gelände entstehen. Wie sich die Geno überhaupt sehr fahrradfreundlich gibt. So soll die Mitarbeiterschaft des Klinikums Job-Räder bis zu einem Höchstwert von 7000 Euro leasen können und auch die Möglichkeit haben, diese zu erwerben, sofern die Mitarbeitenden mindestens noch weitere drei Jahre im Unternehmen tätig sind. Ziel sei es ferner, so Vinke, auch beim internen Verkehrswesen und beim Lieferverkehr den CO2-Abdruck deutlich zu verringern. "Wir werden auch diese Verkehre genau analysieren. Das haben wir in der Vergangenheit nicht gemacht", räumte der Projektmanager ein.
Flächendeckende Job-Mobility-Analysen sollen aber auch bei den rund 3000 Mitarbeitenden der Klinik durchgeführt werden. Zunächst werde das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiterschaft analysiert, gefolgt von dem der Besucher und der Patienten. Es sei extra bis zu diesem Zeitpunkt gewartet worden, weil sich die Verkehrssituation nun allmählich wieder normalisiere. Unter Corona-Bedingungen hätte sich sonst bei der Evaluierung ein verzerrtes Bild ergeben. Zudem werde gerade mit der BSAG wegen der Erhöhung der Busfrequenz-Zeiten und der eventuellen Einrichtung einer neuen Bushaltestelle Am Schwarzen Meer verhandelt.
Wünschenswert sei auch die Einrichtung einer Buslinie über das doch relativ weitläufige Klinikgelände. Die Geno wolle zudem auf die Mitarbeitenden maßgeschneiderte Carsharing-Angebote etablieren. Gut denkbar sei beispielsweise die Einrichtung eines Pendelbusses aus dem Umland, mit dem acht Mitarbeitende, die zur selben Zeit ihre Schicht beginnen, nach Bremen pendeln können. Nach dem Vorbild von Daimler soll zudem eine klinikinterne Fahrgemeinschafts-App entwickelt werden. "Das Mobilitätskonzept, das wir gerade für das Klinikum Bremen-Mitte erproben, ist ein Leuchtturm-Projekt und soll auch auf die Klinik-Standorte Ost, Links der Weser und Nord ausgeweitet werden,wenn es gut funktioniert", unterstrich Vinke.
Moniert wurde zudem die unzureichende Beleuchtung auf dem Besucherparkplatz. Da täten sich Angsträume für Frauen auf, sagten Anke Kozlowski (SPD) und Alexandra Werwath (Grüne). GEG-Geschäftsführer Florian Kommer räumte ein, dass sich das erst Schritt für Schritt verbessern würde. Allerdings betonte er auch, dass das Areal im nächsten Jahr nicht wiederzuerkennen sein werde, wenn es zu einer riesigen Baustelle mutiere. Bereits jetzt seien viele Parkplätze weggefallen. Die Situation werde sich erst entspannen, wenn Parkhaus und Quartiersgaragen gebaut werden. Die allerdings werden von privaten Investoren und nicht etwa von der Stadt Bremen betrieben, konterte Florian Kommer die Kritik einer Anwohnerin am Parkkonzept.