Viele Bremer erinnern sich an 2011: An den Keimskandal, bei dem drei frühgeborene Kinder starben und weitere erkrankten. 2016: 45 Menschen erkrankten an Legionellen, drei starben. Bei solchen Ausbrüchen tritt das Gesundheitsamt auf den Plan. Das bindet Personal. Seit gut zwei Jahren warnen die Mitarbeiter in Brandbriefen an Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD), in Sitzungen der Deputation und bei Warnstreiks, dass sie auf solche Ausbrüche aufgrund unbesetzter Stellen nicht mehr angemessen reagieren könnten. Sie fordern bessere Bezahlung, mehr Stellen, entfristete Verträge.
Das Amt ist Pfeiler der öffentlichen Gesundheitsversorgung: Es ist zuständig für Schuleingangsuntersuchungen, Impfberatung, Infektionserkrankungen, Hygienekontrollen in Kliniken und Pflegeheimen, Begutachtungen von Kita-Bauten und für viele weitere Aufgaben. Bewerber für den öffentlichen Gesundheitsdienst zu bekommen sei schwierig, sagte die Senatorin zu den Protesten. In Bremen seien Ärztestellen bereits mit außertariflicher Bezahlung ausgeschrieben. Von 156,5 Vollzeitstellen sind laut der Behörde derzeit zwölf Vollzeitstellen nicht besetzt, zwei davon Leitungsstellen.
Jede freie Stelle werde überregional ausgeschrieben, zehn Bewerberverfahren liefen derzeit, drei Stellen für Gesundheitsaufseher seien inzwischen höher bezahlt, die Weiterbildung und Qualifizierung soll ausgeweitet werden. Das Amt sei nicht handlungsunfähig in Krisen, das hätten die früheren Ausbrüche gezeigt. Laut Quante-Brandt konnten umgehend die erforderlichen Ressourcen gebündelt und mit Unterstützung anderer Dienststellen in der Verwaltung bewältigt werden. Für künftige Krisenfälle sei zudem personelle Unterstützung des Robert-Koch-Instituts in Berlin zugesagt.