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Umweltbehörde: Hunde gefährdet, aber Warnschilder unnötig / Sportamt: Flexibler auf Müll reagieren Giftige Alge im Unisee

Horn-Lehe. Im Unisee blüht eine giftige Alge: Die sogenannte Burgunderblutalge färbte das Wasser dunkelrot, seit Beginn des Frosts treibt sie weitgehend unter einer Eisschicht. Gefährlich ist sie trotzdem: Der Gewässerbiologe Heinrich Liebsch sagt, ein Kind müsse nur 20 Milliliter des belasteten Wassers trinken, um zu erkranken. "Nach Badegewässerrichtlinien müsste man den See sofort sperren", erklärt Liebsch. Auch bei Hunden seien bereits wenige Schlücke gefährlich: "Bei ihnen kann das zu Erbrechen, Durchfall und Leberblutung bis hin zum Tod führen."
28.01.2013, 05:00 Uhr
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Von Matthias Sander

Horn-Lehe. Im Unisee blüht eine giftige Alge: Die sogenannte Burgunderblutalge färbte das Wasser dunkelrot, seit Beginn des Frosts treibt sie weitgehend unter einer Eisschicht. Gefährlich ist sie trotzdem: Der Gewässerbiologe Heinrich Liebsch sagt, ein Kind müsse nur 20 Milliliter des belasteten Wassers trinken, um zu erkranken. "Nach Badegewässerrichtlinien müsste man den See sofort sperren", erklärt Liebsch. Auch bei Hunden seien bereits wenige Schlücke gefährlich: "Bei ihnen kann das zu Erbrechen, Durchfall und Leberblutung bis hin zum Tod führen."

Der Umweltbehörde ist der Wuchs der winterblühenden Burgunderblutalge bekannt. Sie hält es jedoch nicht für notwendig, Warnschilder aufzustellen. Denn bei den aktuellen Temperaturen kämen Menschen nicht mit dem Wasser in Berührung. "Bei Hunden ist eine toxische Wirkung möglich. Wir appellieren an die Eigenverantwortung der Besitzer, ihre Hunde vom Wasser fernzuhalten", sagt Bernd Schneider von der Umweltbehörde. Er weist darauf hin, dass die Färbung des Wassers vor dem Frost deutlich sichtbar war. Zudem bekomme die Alge nun unter der Eisschicht wenig Licht und sterbe vermurtlich ab.

Gewässerbiologe Liebsch wollte sich damit nicht abfinden. Er hat am Unisee eigenmächtig drei Warnschilder aufgehängt: "Vorsicht. Hunde vom Wasser fernhalten. Rote Wasserfärbung ist eine hochtoxische Algenblüte". Liebsch befürchtet, dass sich die Alge weiter ausbreitet: "Wenn die Sonne scheint und es kalt ist, kann die Burgunderblutalge massiv wachsen." Wo die Alge dann treibt, hänge vom Wind ab: Zuletzt gab es Ostwind, die Alge trieb vor dem Badestrand.

Laut der Umweltbehörde ist es das erste Mal, dass die Burgunderblutalge in einem Bremer Badesee wächst. Vor sechs Jahren sei sie schon einmal in einem Gewässer in Bremen-Nord aufgetaucht. Insgesamt sei sie in Deutschland eher selten. Warum dieser Vertreter der Blaualgen jetzt im Unisee auftritt, weiß Bernd Schneider nicht: "Es ist nicht bekannt, warum sich die Burgunderblutalge gründet. Vielleicht mag sie den Salzgehalt im Unisee."

Unterdessen hat der Senat auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion zum Unisee geantwortet. Die Grünen wollten unter anderem wissen, welche staatlichen und privaten Akteure für Pflege und Betrieb des Geländes zuständig sind und ob diese Zuständigkeiten zusammengeführt werden können. Davon erhoffen sich die Grünen eine Aufwertung des Freizeitareals.

Der Senat bestätigte die seit Monaten laufenden Verhandlungen zwischen dem Sport- und dem Umweltressort, die Zuständigkeiten zu bündeln. Vor allem will das Sportamt nicht mehr für die Pflege des Badestrandes und der Liegewiesen verantwortlich sein. "Dieses Jahr sind wir noch zuständig, das sieht auch der Doppelhaushalt 2012/2013 vor", sagt Sportamtsleiter Ulrich Mix. Das Amt habe mit der Strandpflege in diesem Jahr wieder den Umweltbetrieb beauftragt, der Vertrag gelte für die Badesaison. Nur dann gebe es am Badestrand auch Mülleimer, heißt es in der Senatsantwort.

Im vergangenen Jahr war das Ufer vor Beginn der offiziellen Badesaison vermüllt. Erst nach starker öffentlicher Kritik ließ das Sportamt den Müll wegräumen. Amtsleiter Ulrich Mix sagt nun: "Wir haben für dieses Jahr verabredet, dass bei schönerem Wetter punktuell vor der Badesaison gereinigt wird und die Müllkörbe geleert werden." Mix hofft, dass das Sportamt im kommenden Jahr nicht mehr für die Pflege zuständig ist.

Der Senat legt in seiner Antwort auf die Grünen-Anfrage zudem dar, dass aus seiner Sicht die Dienstzeiten von Ordnungskräften und der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft sowie die Öffnungszeiten von Kiosken und Toiletten nicht verlängert werden können. Als Gründe werden insbesondere mangelnde Wirtschaftlichkeit und fehlende Haushaltsmittel genannt.

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