Der Verein Deutsch-Indische Gesellschaft mit Sitz in Huchting hat das traditionelle Lichterfest im Bürgerhaus Mahndorf gefeiert. "Diwali" ist ein hinduistischer Feiertag und symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse, des Lichtes über die Dunkelheit und das Erkennen eigener, innerer Stärken.
Mahndorf. Das Wort Diwali leitet sich von dem Sanskrit-Wort Deepavali ab und bedeutet Lichterreihe. Diwali wird in der dunkelsten Nacht des Jahres gefeiert. Nicht zu verwechseln mit der Sonnenwende am 21. Dezember. Die dunkelste Nacht wird nach dem Mond berechnet und war in diesem Jahr am 13. November – in Mahndorf wurde nachgefeiert.
Es gibt viele Mythologien um Diwali, wobei der Gott Rama meist die Hauptfigur ist. Prinz Rama kehrte nach 14-jähriger Verbannung, nachdem er den Dämon Ravana getötet hatte, in seine Hauptstadt zurück. Weil es sehr dunkel war, entzündeten die Menschen Öllampen entlang seines Weges, als Ausdruck dafür, dass das Gute das Böse besiegt hat. Das Lichterfest wird nicht nur in Indien, sondern weltweit von Hindus gefeiert. Aber es ist keine ausschließlich hinduistische Tradition.
"An diesem Abend geht es um Essen und Feiern. Da spielt die Religion, ob Hindu, Sikh oder Moslem keine Rolle", sagte Hari Mahate. Er ist seit zwei Jahren in Bremen und genießt dieses Fest: "Viele tausend Kilometer von zu Hause entfernt, ist es ein kleines bisschen Heimat, hier zu feiern." Yuvaraj Shimoga hätte gerne ein Foto von sich auf dem Fest in der Zeitung gesehen. "Das könnte ich nach Hause schicken an meine Eltern. Dann sehen sie, dass es mir hier gut geht. Und ein Foto in der Zeitung wäre prima, weil in Indien die Ehen ja vermittelt werden. Das sähe dann gut für mich aus."
In Indien dauert es fünf Tage
"Das Diwali-Fest ist eines der größten, religiösen Feste in Indien und dauert fünf Tage", erklärte Subhashi Chopra, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Indischen Gesellschaft in Bremen. "Es ist wie Weihnachten und Neujahr zusammen. Mit diesem Tag beginnen wir das neue Geschäftsjahr und schließen das alte Jahr ab. In Indien wird gefeiert, wie an Silvester hier in Deutschland. Aber bei uns ist das Feuerwerk noch größer."
Und es ist wie Weihnachten, weil die Kinder kleine Geschenke und Süßigkeiten bekommen. Auch die Frauen werden von ihren Männern beschenkt." Und die Männer? "Die bekommen nichts. Wir dürfen geben", sagte Chopra und lächelte.
Das Fest versetzte die Gäste mit seinen Farben, kulinarischen Spezialitäten, Musik, Tänzen und Bollywood in die indische Welt. Wobei Bollywood der Schlüssel zwischen deutschen und indischen Gästen zu sein schien. Die Holländerin Sabrina Van der Steen aus der Neustadt ist begeistert von den indischen Filmen: "Freunde aus Indien haben mich dann hier mit zum Fest genommen, um mir noch mehr über indische Traditionen zu zeigen." Auch die Tanzgruppe "Saheli" aus Oldenburg hat ihren Ursprung in der gemeinsamen Bollywood- Leidenschaft.
Die Gruppe, einer der Höhepunkte des Abends, hatte sich bei einem Workshop zusammengefunden. "Aus diesem Workshop hat sich ein Kursus gebildet, daraus wurde eine feste Gruppe und schließlich Freundschaft. Dafür steht auch unser Name", erzählt Katarina Kynast. "Saheli bedeutet Freundin". Die vier Tänzerinnen zeigten mit ihrer eigenen Choreographie – in stilgerechten indischen Gewändern – eine beeindruckende, tänzerische Darstellung zur Bollywood-Musik und brachten die Menschen richtig in Stimmung. Das Publikum im vollbesetzten Saal klatschte begeistert mit.
Der achtjährige Vishal aus Oberneuland war wie ein Prinz aus Nordindien gekleidet und spielte auf einer Geige ein Stück aus Mozarts Zauberflöte. Das war auch der Charme dieser nicht kommerziellen Veranstaltung: Klassische indische Musik und Tänze, Oldenburger Tänzerinnen in farbenfrohen Gewändern, und ein indischer Junge, der klassische europäische Musik spielte. Es gab keine Trennung zwischen Deutschem und Indischem, alles war miteinander verwoben und die Atmosphäre im Saal von spürbarer Freundschaft zwischen den Kulturen geprägt. Auch Reiner Jansen aus der Schweiz, ein gebürtiger Arberger, war beeindruckt. "Ich bin hier mit sehr vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Das war ein sehr schöner, internationaler Abend", sagte er. "Für nächstes Jahr habe ich eine Tour durch Indien geplant. Dieses Fest ist eine tolle Einstimmung auf meine Reise."