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City Airport übernimmt Leihvertrag für die Junkers-Maschine "Bremen" Historischer Flieger bleibt in der Hansestadt

Bremen. Es ist vollbracht: Der Flughafen übernimmt den Leihvertrag des legendären Flugzeug-Oldtimers "Bremen". Das soll am 7. Oktober mit einer Transfer-Party gefeiert werden - am künftigen Ausstellungsort in der Bremenhalle.
27.08.2011, 05:00 Uhr
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Historischer Flieger bleibt in der Hansestadt
Von Wigbert Gerling

Bremen. Rustikales Essen, Guinness-Bier, Musik - das soll zu den Zutaten für eine Transfer-Party im Oktober gehören. Die Party wird noch vorbereitet, aber die Papiere, um die es geht, sind schon unterzeichnet. Sie sind die Grundlage dafür, dass der City Airport Bremen den Vertrag übernimmt, der garantiert, dass die legendäre Junkers-Maschine "Bremen" bis in die ferne Zukunft hinein in der Bremenhalle am Flughafen ausgestellt werden kann. Das Flugzeug, mit der 1928 der erste Non-Stop-Flug über den Atlantik von Osten nach Westen gelungen war, ist eine Leihgabe des Museums "The Henry Ford" im amerikanischen Dearborn nahe Detroit.

Mit ihrer silbernen Metallhaut gehört die "Bremen" buchstäblich zu den glanzvollsten Beispielen bremischer Technikhistorie und auch internationaler Luftfahrtgeschichte. Am 12. April 1928 ging es früh los: Knapp ein Jahr nach dem Alleinflug des Amerikaners Charles Lindbergh von West nach Ost starten die Flugpioniere Hermann Köhl, James C. Fitzmaurice und Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld an Bord einer Junkers W 33 von Irland in Richtung USA. Hünefeld aus Bremen war Initiator des Flugs und Eigner der Maschine.

Schon das Abheben im irischen Baldonnel ist für die Luftfahrtpioniere alles andere als unproblematisch. Es herrscht Windstille, die Piloten müssen Treibstoff ablassen, um starten zu können - eine schwierige Entscheidung angesichts der Strecke, die sie noch vor sich haben. Dann rennt ein Schaf in die Startbahn, doch es gelingt durch Hochreißen der Junkers W 33 ein Unglück zu verhindern. Kaum in der Luft, sackt die "Bremen" noch mal ab, streift mit den Rädern die Baumwipfel, bleibt aber in der Luft. Kurs: über das Wasser in die USA.

Nach rund 36 Stunden Landung auf dem Eis vor Labrador

Nach einem abenteuerlichen Flug von 36,5 Stunden und rund 3600 Kilometern landete die "Bremen" auf einer Eisfläche auf Greenly Island, einer Insel vor Labrador. Die europäischen Flieger wollten zwar eigentlich bis nach New York, schafften es aber nicht - Treibstoffmangel. Die Junkers saß nach der Landung im Schnee fest, die Piloten aber wurden gleich nach New York geflogen und dort mit einer Konfettiparade begeistert empfangen.

Knapp 70 Jahre später: Bis dahin zeugte gut sichtbar eine große Metallplatte gleich am Eingang zum Rathaus von dem Flug der Luftfahrtpioniere in ihrer "Bremen". Jetzt aber keimte die Idee, das Flugzeug, das Hünefeld dem amerikanischen Volk geschenkt hatte und später im Ford-Museum ausgestellt wurde, in die Hansestadt zu holen. Der Verein "Wir holen die Bremen nach Bremen" wurde gegründet.

Die Vereinsmitglieder legten sich in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre unverzüglich kräftig ins Zeug, um in den USA der Bereitschaft Flügel zu verleihen, diese Maschine mit dieser Vergangenheit zu verlegen, nun von Westen nach Osten. 1996 wurde in Dearborn verhandelt, 1997 ein Leihvertrag abgeschlossen. "Wir haben für die Amerikaner die richtige Idee und das richtige Konzept zur richtigen Zeit vorweisen können," erklärte der Vorsitzende des Vereins, Jens Petersen.

Spannendes Ereignis

Gegen Ende der 90er-Jahre wurde die Junkers dann, getrennt nach Flügeln und Rumpf, in zwei Transall-Maschinen der Bundeswehr nach Bremen gebracht und später in der Bremenhalle am Neuenlander Feld aufgestellt. Schon die Ankunft des Rumpfes im April 1997, so erinnert sich Jens Petersen, sei ein "emotional spannendes Ereignis" gewesen, nicht weniger dann die Präsentation auf dem Marktplatz: "Die ,Bremen' genau auf dem Hanseatenkreuz - das war natürlich ein herausragendes Ereignis," so der Vereinsvorsitzende Jens Petersen.

Das Abkommen zwischen dem Verein und dem Museum "The Henry Ford" war so ausgelegt, dass es immer auf zwei Jahre verlängert werden konnte. Nun aber gibt es eine neue vertragliche Grundlage. Ganz einfach war der juristische Vorlauf offenbar nicht, aber jetzt ist der Rahmen neu gesetzt. Die Party kann steigen. Sie ist mit einer Mischung aus Informationen, Musik, Ansprachen, rustikalem Essen und eben irischem Guinness für den 7. Oktober um 17.30 Uhr geplant. Über den Ort gab es gewiss keine Zweifel: Die Bremenhalle am Flughafen.

Flughafen wird Vertragspartner des Henry-Ford-Museum

Künftig ist nicht mehr der Verein "Wir holen die Bremen nach Bremen" der Vertragspartner der Amerikaner, sondern der Flughafen Bremen. Und es ist dabei verabredet worden, dass die Leihgabe "Bremen" nun auf zehn Jahre in Bremen bleibt - hinzu kommt eine Option auf weitere zehn Jahre. Die neue rechtliche Konstruktion, so heißt es in der Einladung zur "Transfer-Party", sichere "damit einen langfristigen Verbleib der ,Bremen' in Bremen". Der Verein ist weiter engagiert. "Wir machen das ,Take care of', sorgen auch in Zukunft für die Wartung des Flugzeugs", erklärte Jens Petersen.

Bremenhalle als Ausstellungsort

Die Bremenhalle bietet einen Ausblick auf das Rollfeld, vor allem aber mit vielen Exponaten einen Einblick in die bremische Luftfahrtgeschichte. Mittendrin: Die "Bremen". Die W 33 ist ein Ganzmetall-Tiefdecker, der Mitte der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts bei den Junkers Flugzeugwerken entwickelt worden war. Chefkonstrukteur: Ernst Zindel, der später auch die berühmte JU 52 entwarf.

Die Ausstellungshallen in Dearborn sind nach dem Autobauer Henry Ford benannt. Er hatte auf vielen Feldern das zusammengetragen, was in der Technikgeschichte das Prädikat "das Erste" oder "das erste Mal" verdient hatte. Die "Bremen" passte dazu.

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