Strahlender Sonnenschein und jede Menge Abwechslung sorgten dafür, dass das Familienfest auf dem Tura-Vereinsgelände zu einem Höhepunkt der 19. Burglesumer Kulturtage wurde. Organisator Peter Gedaschke zeigte sich mit dem Verlauf der gesamten Veranstaltungsreihe hoch zufrieden.
Lesum. Elfi Heinrich sitzt auf ihrer Holzbank und wartet auf Kundschaft. Lange bleibt die Diakonin der St. Martini-Gemeinde nicht allein. Ein "begehbarer Psalm" – dieses Angebot lockt beim Familienfest im Rahmen der 19. Lesumer Kulturtage auf dem Tura-Vereinsgelände an der Lesum zahlreiche Neugierige an.
Es sei der Schöpfungspsalm, auf dessen Spuren man im Öko-Garten neben dem Tura-Vereinsheim wandeln könne, erzählt Elfi Heinrich. Als erstes können die Teilnehmer Pflanzen ernten. Im Psalm seien diese für das Vieh vorgesehen. In Lesum hingegen ist alles für die Menschen. Und die ersten Neugierigen haben Glück: Sie können Erdbeeren ernten und selber essen. Später bleiben nur noch Girsch und Rhababer. "Der Girsch soll auch sehr lecker schmecken, hat mir eine Frau erzählt", berichtet Elfi Heinrich und klingt dabei nicht vollends überzeugt. So ernten die meisten anderen Teilnehmer denn auch Rhababerblätter, aus denen sie sich Kopfbedeckungen gegen die brütende Sonne herstellen.
Der Psalm besagt weiter, dass die Erde auch Gutes für den Menschen vorhält. Auf dem Acker des Tura-Geländes sind es kleine Edelsteine, die die Diakonin eigens versteckt hat. Bis die im Psalm beschriebene Saat aufgegangen wäre, hätte es eindeutig zu lange gedauert.
Sport und stille Momente
Die dritte Station des Schöpfungspsalms zeigt Stärkungen auf, die Gott für die Menschen bereithält. In einem kleinen Zelt gibt es für die Teilnehmer Brot, Traubensaft und einen Moment der Stille. Den Abschluss bildet eine Salbung mit Öl, "damit das Antlitz des Menschen schön werde".
Für Elfi Heinrich war der begehbare Psalm ebenso ein Experiment wie für die Festbesucher. In den Jahren zuvor hatte sie stets etwas Handwerkliches für Kinder angeboten, wie beispielsweise Filzen. Das Einbeziehen der Natur bereitete der Diakonin allerdings auch viel Freude.
Ab dem frühen Nachmittag herrschte am Sonnabend reges Treiben auf dem Tura-Gelände am Lesumhafen. Das Familienfest im Rahmen der 19. Burglesumer Kulturtage hatte jung und alt angelockt, zumal das Wetter mitspielte. Nachdem die Open-Air-Veranstaltung im vergangenen Jahr total verregnet war, freute sich Organisator Peter Gedaschke dieses Mal über strahlenden Sonnenschein.
Die Arbeitsgemeinschaft Sommer in Lesmona hatte ihre Bühnen neu ausgerichtet. Die Musik, die am Haupteingang gespielt wurde, drang so immer noch über den gesamten Festplatz, allerdings in einer Intensität, die als beiläufig eingestuft werden kann und Unterhaltungen noch gut zuließ. Die Besucher wurden bereits am Eingang mit einem bunten Potpourri aus Tanz- und Ballettvorführungen, Kung-Fu-Demonstrationen, afrikanischen Trommelwirbeln und Sprachspielen für die Jüngsten begrüßt. Dort verharrten viele Gäste mit gezückten Kameras, um die Momente im Bild festzuhalten.
Um Bilder ging es auch einige Meter weiter. Nicht um digitale, sondern um handgemachte Unikate. So waren beispielweise Sina und Pia ganz vertieft in ihre Werke an der Wand der Bootslagerhalle. Das Mauerwerk hatten die Organisatoren mit einer Rolle Papier vor etwaigen Farbklecksen geschützt, so dass die Mädchen die Wand als Staffel nutzen konnten. Mit knalligen Farben brachten die beiden Cousinen kleine Schweinchen mit Schleife zu Papier.
Bei der Open-Air-Veranstaltung an der Lesum konnten sie ihrem Hobby, dem Malen, noch an weiteren Stationen frönen. Denn neben dem Stand mit Farben bot "Baumkaiser" Günter Culik Brandmalen auf Holz an. Gegen einen kleinen Obulus für die Bretter brannten die Jungen und Mädchen mit einer Art Lötkolben Motive in die Oberflächen der Hölzer. Mit Rosenöl bestrichen verströmen die Brettchen auch nach zwei Jahren noch einen blumigen Duft, verspricht der Baumkaiser.
Zahlreiche weitere Kinder zog es mit ihren Eltern zum Bootssteg. Wer wollte durfte dort eine Rettungsweste überstreifen und an einer Fahrt mit dem Mannschaftskanadier teilnehmen. Und das wollten viele. Der Bootssteg war während der Wartezeiten häufig zum Bersten gefüllt. An Land ging es ebenso sportlich weiter. Ein riesiges Luftkissen, ein Kletterturm und zwei Trampoline luden zum Toben ein. Die Pfadfinder hatten ihr Lager ebenfalls am Lesumufer aufgeschlagen. Aus einem Zelt heraus qualmte es ordentlich. Dort hatten die Kameraden ein Feuer entfacht, in dem man Stockbrot backen konnte. Am späteren Abend griff dann die Band "Rockfire" in die Saiten. So freute sich Peter Gedaschke am Ende des Tages, der mit einem Höhenfeuerwerk abschloss, über rund 1500 Gäste.
Sonntagvormittag gehörte der Musik. Das Jagdhornbläsercorps Bremen-Nord spielte unter der Leitung von Gisa Habitz in Knoops Park zu einem Naturhornkonzert auf. Dabei begeisterte der achtjährige Simon Grape mit einem Solo-Auftritt.
Über das Abschlusswochenende hinweg sei er mit dem Verlauf der Kulturwoche sehr zufrieden, zieht Peter Gedaschke ein Fazit der 19. Lesumer Kulturtage. Einzig die Kulturbehörde habe ihn enttäuscht. Sie hatte in diesem Jahr die Unterstützung der Veranstaltungsreihe gestrichen.