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Bremer Jugendverbände Hohe Hürden für die Ehrenamtskarte

Die Bremer Jugendverbände wollen mit der Reihe „#Ehrenwaas?! On Tour“ eine höhere Wertschätzung des freiwilligen Engagements erreichen.
20.06.2018, 16:33 Uhr
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Von Matthias Holthaus

Kattenturm. Vereine, Parteien, Hilfsorganisationen: Ohne das Engagement der vielen Freiwilligen sähe die Zukunft vieler Verbände wenig rosig aus. Das weiß auch der Bremer Jugendring, der meint, dass die Arbeit ehrenamtlich Engagierter eine höhere Wertschätzung erfahren sollte. Daher hatte die Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) beim Tag der Sicherheit Sandra Ahrens (CDU) sowie Klaus Möhle (SPD) zu einem Talk auf der Hüpfburg geladen.

„Wir finden das Ehrenamt toll, aber wir müssen mehr tun, dass insbesondere junge Leute sich mehr engagieren“, sagte Klaus Möhle zu Beginn der Veranstaltung, die gleichzeitig der Auftakt der Reihe „#Ehrenwaas?! On Tour“ darstellt. Mit Jugendgruppen aus den Bremer Hilfsverbänden der ASJ-Jugend, DLRG-Jugend, Johanniter-Jugend, Jugendfeuerwehr, THW-Jugend und des Jugendrotkreuzes sollen in diesem Jahr und 2019 in Kooperation mit dem Bremer Jugendring noch fünf weitere Aktionen zum Thema Ehrenamt veranstaltet werden. Mehr dazu unter https://bremerjugendring.de/ehrenwaas-on-tour. Auch Sandra Ahrens lobt ehrenamtlichen Einsatz: „Man kann das Ehrenamt gar nicht hoch genug schätzen“, sagt sie, bevor sie einen Ausspruch John F. Kennedys, leicht abgewandelt, zitiert: „Ich sage immer, frage nicht, was die Gesellschaft für dich tut, sondern was du für die Gesellschaft tun kannst'.“ Die Ehrenamtskarte, die beim Nachweis von mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden pro Jahr all denen ausgehändigt werden kann, die „eine freiwillige, gemeinwohlorientierte Tätigkeit ohne Bezahlung“ ausüben, hält sie für eine gute Sache. Die Karte decke das ganze Spektrum ab, sagt sie und meint damit die Vergünstigungen in öffentlichen Einrichtungen und Museen oder dem Bremer Theater.

Die geforderte Einsatzzeit pro Jahr erscheinen den ASJ-Moderatoren jedoch als eine reichlich hohe Hürde: "Viele Leute bekommen diese Stunden nicht zusammen." Sie wünschen sich eine Reduzierung der Stundenzahl. Außerdem sollte der Schulsanitätsdienst zum Ehrenamt dazugerechnet werden: „Man verbringt die ganze Pause damit, erhält aber praktisch nichts dafür.“

Klaus Möhle zeigte Verständnis. "Das kann man machen, glaube ich. Insbesondere junge Leute sollten diese Karte erhalten. Insgesamt muss das Angebot aber attraktiver werden“, meint er und fügt hinzu: „Die jungen Leute sollten auch sagen, was sie vergünstigt haben wollen. Fasst die Forderungen zusammen und schickt sie an die Politik!“ Für Möhle ist die Ehrenamtskarte ein Ausdruck der Anerkennung, sie sollte durchaus auch Vorteile bringen. „Das Größte am Ehrenamt sollte aber sein, dass es Spaß machen soll.“ Die Bedeutung des freiwilligen Einsatzes schätzt Sandra Ahrens auch persönlich: „Das Ehrenamt hat mich von Anfang an begleitet. Meine Eltern haben sich bei 'Terre des Hommes' engagiert, und ich bin in meiner Partei viel ehrenamtlich dabei. Es bringt eine ganze Menge, man lernt viele Leute kennen.“

Auf die soziale Bedeutung hebt ebenso Klaus Möhle ab. „Ohne Ehrenamt ist die Gesellschaft nicht zusammenzuhalten. Es ist aber oft eher wenig Ehre, mehr Amt.“ Er wünscht sich, dass das Ehrenamt von der Politik mehr wertgeschätzt wird. „Der Zeitgeist erfordert das. Ohne Ehrenamt wird vieles in Bremen nicht möglich sein.“

Alina Wulf, ASB-Landesjugendreferentin, sieht ihren Verband auf einem guten Weg: „Wir haben in Bremen zwei Jugendgruppen und zwei Kindergruppen und wollen zwei neue Jugendgruppen gründen.“ Ungefähr 50 Aktive gibt es in der ASJ, die Interesse an Erster Hilfe eint. „Aber auch an Freizeiten, Aktionen und Freundschaften, die Kids haben da richtig Lust drauf." Es gebe jedoch Herausforderungen. „Die Ganztagsschule ist ein Problem, weil Kinder und Jugendliche weniger Zeit haben.“

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