Wie wird mein Jahr 2017? Diverse Gazetten versprechen mir derzeit Antworten in Form von Horoskopen. Glück, Liebe, Beruf, Gesundheit – steht alles in den Sternen? Hallo, klopf klopf an den Kopf - jemand zuhause?
Ich kann nicht fassen, dass offenbar auch im 21. Jahrhundert immer noch Menschen Horoskope ernst nehmen und denken, dass die Planeten und Sterne einen Einfluss auf ihr Leben haben. Das hat jedenfalls eine Emnid-Umfrage ergeben (es stand nicht in den Sternen).
Hallo, klopf klopf an den Kopf – die Planeten unseres Sonnensystems sind verdammt weit weg! Und erst die ganzen Sterne! Tausende, ja Millionen Lichtjahre sind sie weg. Ihr Licht ist das Einzige, was uns erreicht - und beeinflusst, indem es uns fasziniert. Und sonst nix.
Die Horoskope-Schreiber wollen mir weismachen, dass Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Co. zum Beispiel dafür sorgen, dass ich es mir in diesem Jahr mit meinem Schatz gerne zu Hause gemütlich mache und „sinnlichen Genüssen“ fröne. Okay, stimmt, aber das mache ich seit Jahren. Den einzigen planetaren Einfluss, den ich dafür brauche, ist Mutter Erdes Anziehungskraft, die mich aufs Sofa zieht.
Aber was machen die Menschen, die am selben Tag wie ich Geburtstag feiern - aber kein Dach über dem Kopf mehr haben? Tja Pech gehabt: Zwar Stier, aber obdachlos - und damit keine sinnlichen Genüsse auf dem Sofa.
Die Horoskope-Inflation zum Jahresbeginn beschert auch diesmal höchst skurrile Aha-Erlebnisse. „Jetzt beginnt das Jahr der Sonne“ lese ich in einem Magazin. Unser Zentralgestirn bestimmt das Geschehen auf der Erde zwar bereits seit es diese gibt – also schon seit rund 4,6 Milliarden Jahren. Aber klar – das Jahr der Sonne beginnt 2017! Meine Güte.
Jupiter wird mir bis Oktober Arbeit aufhalsen, sagt mir ein weiteres Sternedeutungs-Pamphlet voraus. Komisch, mein Arbeitsjahr geht bis Dezember. In einem aber hat dieses Horoskop recht: Wenn ich einen Skorpion im Bett hätte, würde dieser mich wahnsinnig machen.
Dafür habe ich einen Tierkreiszeichen-Engel. Asmodiel heißt er. Danke, liebes Horoskop, endlich weiß ich das. Hallo mein Engel, wäre echt super, wenn du dich mal zu erkennen geben würdest!
Mir reicht’s mit dem ganzen horoskopischen Geschwurbel, diesem Horoskopus, äh Hokuspokus. Wer in die Sterne schaut, sieht mitnichten in die Zukunft – sondern in die Vergangenheit. Da hilft auch alles pseudowissenschaftliche Gehabe der Astrologen nix.
Doch nicht nur Horoskope, auch andere esoterische Rituale zur vermeintlichen Zukunfts- und Schicksalsdeutung haben Konjunktur. „Handlesen. Was Hände verraten“ lautet etwa der Titel eines Buches, das ich auf dem Grabbeltisch entdecke. Ist ein „Preishammer“, verrät das Etikett. Doch egal, wie günstig diese Gelegenheit ist: Ich lasse das Buch liegen.
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