Der Tourismus im Norden steckt offenbar in einem Stimmungstief. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord bei rund 900 Betrieben des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft aus den fünf norddeutschen Bundesländern. Befragt nach der konjunkturellen Lage im Tourismus in den vergangenen sechs Monaten erreicht der ermittelte Konjunkturklimaindex sowohl in der Reisewirtschaft als auch im Gastgewerbe den Wert von 84 auf einer Skala von 0 bis 200. Im Vorjahr hatte das Gastgewerbe die Stimmungslage noch mit 139 bewertet.
Zwar konnte die Tourismus-Branche im Frühjahr dieses Jahres wieder ohne Corona-Beschränkungen in die Saison starten, doch dann sorgte der Krieg in der Ukraine für neue Herausforderungen. „Energiekosten, Arbeitskosten und Personalmangel sowie sinkende Konsumbereitschaft und Nachfrage lassen die Betriebe mit Sorge auf den Winter blicken“, fasst der Vorsitzende der IHK Nord, Norbert Aust, die Ergebnisse zusammen.
Nach einem guten Sommer – 52,9 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe beurteilen der Befragung zufolge die vergangene Saison als gut, 37,9 Prozent als befriedigend und 9,2 Prozent als schlecht – sind die Erwartungen an die kalte Jahreszeit gedämpft. Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen 89,8 Prozent der Unternehmen die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise. Fehlende Arbeitskräfte bewerten 71 Prozent der Betriebe als Risiko, Arbeitskosten gaben bei dieser Frage 68,3 Prozent der Umfrageteilnehmer an. Die Betriebe sehen in der Folge Angebotseinschränkungen auf der einen und Nachfragerückgänge auf der anderen Seite.