Lasercutter, 3D-Drucker, Vinylplotter stehen bereit. Und neuerdings auch eine digitale Fräse. Was das Fablab im ehemaligen Postamt 5 an Hightech zu bieten hat, geht weit über das hinaus, was die meisten Bremerinnen und Bremer zu Hause haben. Und doch spielen auch vergleichsweise profane Geräte wie Toaster oder Staubsauger eine Rolle im Fabrikationslabor. Spätestens, wenn sie kaputt sind und ihnen im Repair-Café des Fablab das ungeteilte Interesse gilt. Tatsächlich ist Teilen Mehrwert an diesem „Möglichkeitsort“, wie Jürgen Amthor das Fablab nennt. Er ist geschäftsführender Vorstand der Einrichtung.

Fablab-Vorstand Jürgen Amthor mit der computergesteuerten Fräse, die zig Materialien verarbeiten kann – wenn sie denn entsprechend programmiert ist.
Geteilt werden Gerätschaften und vor allem das Wissen, wie und wofür sie eingesetzt werden können. „Teilhabe“ nennt Amthor das. Dabei stehen die digitalen Fabrikationsmaschinen jeder und jedem zur Verfügung. Was man mitbringen muss? „Eine Idee reicht, ohne ist es meistens ein bisschen anstrengender. Und wir bitten um eine Spende für die Nutzung der Geräte.“ Einer, der an diesem „Open Lab Day“, an dem man einfach so vorbeischauen kann, genau weiß, was er will, ist Bendix Uhlhorn. Der junge Mann hat kreisrunde Schiefertäfelchen in der Größe von Glasuntersetzern mitgebracht. Die sollen jetzt am Lasercutter graviert werden. „So was hat ja nicht jeder zu Hause“, sagt Uhlhorn, der zum ersten Mal im Fablab ist. Justin Cengiz, der hier seinen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) leistet, erklärt ihm, wie er vorgehen muss.
Das Publikum ist bunt, die Akteure sind manchmal erfahrene Heimwerker, dann wieder Neulinge. Oder sogar Grundschulkinder. „Künftig wird sich eine Eisenbahn-Modellbau-AG hier treffen, zwei Schüler machen ihr Jugend-forscht-Projekt bei uns“, erzählt Jürgen Amthor und lenkt den Besucherblick auf die Luftdatenerfassung der Feinstaubmessung, an der sich das Fablab beteiligt. Und auf die – selbstverständlich digitale – Bewässerungskontrolle für Zimmerpflanzen. Wissen und Geräte würde Amthor gern noch intensiver teilen. Er wünscht sich, dass das Fablab „noch stärker in der Stadtgesellschaft ankommt“.
Am Tag zuvor war der Verein Frauengesundheit in Tenever im Labor, um Baumwolltaschen nach eigenen Entwürfen zu bedrucken. Wobei man eigentlich nicht von Drucken sprechen kann. Sabrin Eke, die ebenfalls ihren Bundesfreiwilligendienst leistet, erklärt, wie es wirklich funktioniert: „Am Vinylcutter werden Dateien mit den Motiven hochgeladen, die man schneiden will. Die Folien können zum Beispiel als Fensterbilder angebracht werden. Oder sie werden auf Textilien gepresst oder aufgebügelt.“ Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Ein "Wunderwutzi" auf der Basis von Sektkorken und Nagelbeinen. Es ist das Produkt einer Basteleinheit für Grundschulkinder zum Thema "Basistechnologie Stromkreis".
Justin Cengiz und Sabrin Eke bereiten sich und das Fablab bereits auf den nächsten Besuch vor. Mit der Schule Buntentor in der Neustadt unterhalten sie eine Kooperation. Am nächsten Tag werden Kinder aus der dritten und vierten Klasse erwartet. „Es gibt zwei Durchgänge, Programmieren und Basteln“, erklärt Sabrin Eke, wobei die Kinder nicht nur zugucken, sondern möglichst viel selbst machen sollen. Grundsätzlich gilt: „Wir sind keine Dienstleister, sondern eine Community.“ Und Amthor ergänzt: „Programmierung ist manchmal höllisch schwierig, bei uns sind nicht alle Experten in allem.“ Diesmal wird gebastelt, und das Thema „Basistechnologie Stromkreis“ ist vergleichsweise leicht zu vermitteln.

Die rote Gabel, die Justin Cengiz im 3-D-Drucker hergestellt hat, soll seiner Mutter helfen, Teig in die Backblechecken zu drücken.
Mehr als zwei Dutzend Kuverts haben die Bufdis vorbereitet, damit am Ende jedes Mädchen und jeder Junge ein funktionierendes „Wunderwutzi“ in den Händen hält – eine kleine Apparatur, die wackelt, wandert oder sich dreht, je nach Verfeinerung. Was in den Umschlägen steckt und allen gemeinsam sein wird, zählt Sabrin Eke auf: Knopfbatterie, Lämpchen, Motor, rote und schwarze Kabel und ein Schalter.
Gelegentlich produziert Justin Cengiz auch etwas für den Eigenbedarf. Wie die Gabel mit breiten, abgerundeten Zinken am 3D-Drucker, die er aus einem roten Plastikfaden angefertigt hat, den man Filament nennt. Das Haushaltsgerät soll seiner Mutter dazu dienen, Teig bis in die Backblechkanten zu drücken. Manchmal ist auch eine Küche ein Labor.