Blumenthal. Rund 600 Bienenvölker der näheren und weiteren Umgebung von Bremen-Grambke bis hinauf nach Loxstedt und von Berne bis Osterholz-Scharmbeck werden von den 109 Freizeitimkern des Imkerverein Bremen-Blumenthal von 1887 e. V. betreut. In der Bienensaison (von circa April bis August) sind das bis zu 30 Millionen Bienen, die mit ihrer Flugtätigkeit dafür verantwortlich sind, das unzählbare Blüten bestäubt werden und im Herbst gute Früchte geerntet werden können.
Die Biene besitzt einen nicht zu unterschätzenden Wert in unserer Nahrungsproduktion. Es werden rund 80 Prozent der Pflanzen von Insekten bestäubt, 80 Prozent davon wiederum, gehen auf das Konto der Honigbiene. Diese Bestäubungsleistung ist nicht nur für Naturräume, sondern vor allem auch für Landwirte von Bedeutung. Der Mehrertrag, den die Bienen befördern, ist unterschiedlich hoch und beträgt zum Beispiel zehn Prozent bei Raps bis zu 90 Prozent bei Birnen. Obst und Gemüse profitieren deutlich sichtbar, denn Erträge und Qualitätsmerkmale wie Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden klar gesteigert.
Bienenleistung in Zahlen
Eine Biene befliegt bis zu 1000 Blüten täglich, das heißt für ein 500 Gramm-Glas Honig werden zwei bis drei Millionen Blüten bestäubt und dafür dreimal um die Erde geflogen. Angesichts dieser Leistung verwundert es nicht, dass der volkswirtschaftliche Nutzen der Bienen den Wert der Honigproduktion um das zehn bis 15-fache übersteigt – er wird in Deutschland auf zwei Milliarden Euro jährlich geschätzt, weltweit auf 70 Milliarden US-Dollar. Somit ist die Biene nach Rind und Schwein auf Platz drei der wichtigsten Nutztiere.
Honig ist ein reines Naturprodukt mit rund 180 verschiedenen Inhaltsstoffen – viele sind lebensnotwendig und weisen nachweislich gesundheitsfördernde Eigenschaften auf. So enthält er nachweislich wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Enzyme, Aminosäuren, Säuren und Pollen sowie natürliche Aromastoffe. Die Imkerei hat eine lange Tradition. Altes Wissen und moderne Forschungsmethoden ermöglichen es heute, wesentlich höhere Erträge zu erzielen.
Zum Beispiel durch die Züchtung leistungsfähiger Bienen. Lernen Sie die Imkerei kennen und es wird Sie faszinieren. Nachwachsende Rohstoffe sind heute aus der Energiewirtschaft kaum noch wegzudenken. Besonders die Nutzung von Biomasse für Wärme und Strom wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut und ist in verschiedenen Regionen Deutschlands weithin sichtbar.
Zahl der Insekten zurückgegangen
Lange hat sich die Landwirtschaft auf ausgewählte Einzelkulturen wie Mais zur Biomassegewinnung fixiert. Dabei sind abwechslungsreiche Fruchtfolgen nicht nur ökologisch die bessere Wahl. Für die Imkerei hat die Problematik in Teilen Deutschlands dazu geführt, dass das Nahrungsangebot der Blüten bestäubenden Insekten massiv zurückgegangen ist. Die Folge: Reduzierung der Vitalität der Völker und damit Erhöhung der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Pflanzenschutzmitteln.
Vielerorts jedoch gibt es bereits alternative Energiepflanzenanbauversuche, die der Landwirtschaft Nachhaltigkeit, Bodenfruchtbarkeit und ähnliche Erträge garantieren; ebenfalls begrüßenswert ist die wieder angelaufene Förderung von Blüh- beziehungsweise Ackerrandstreifen. In diesen Maßnahmen wird die Anlage von mehrjährigen Blühstreifen auf Ackerflächen gefördert. Ziel der Maßnahme ist es, zusätzliche Streifenstrukturen, Übergangsflächen oder Verbindungskorridore zu ökologisch sensiblen Bereichen sowie Schutz-, Brut- oder Rückzugsflächen für Wildtiere in der Agrarlandschaft zu schaffen. Imker beschäftigen sich mit Haltung, Vermehrung oder der Züchtung von Honigbienen und der Produktion von Honig und weiterer Bienenprodukte.
Imker ist eine Wortzusammensetzung aus dem niederdeutschen Begriff "Imme" für "Biene" und dem mittelniederdeutschen Wort "kar" für "Korb, Gefäß". Imker darf zwar jeder ohne eine spezielle Ausbildung sein, trotzdem gibt es auch einen zugehörigen Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung "Tierwirt, Fachrichtung Imkerei". Das Imkerhobby Wer darüber nachdenkt, sich mit dem schönen aber arbeitsreichen Hobby der Imkerei auseinander zu setzen, sollte sich schon im Vorhinein genau informieren und dabei alle Möglichkeiten nutzen: praktisch bei einem Imker in der Nähe. Und wenn man niemanden kennt, hilft hier gern der nächstliegende Imkerverein (www.imkerverein-bremen-blumenthal.de).
"Aus unserer Homepage lassen sich sehr zahlreiche Informationen aus in der deutschen Presse veröffentlichten Artikeln ziehen", erklärt Werner Reinkelürs, Obmann für Öffentlichkeit. So existieren auch Unmengen an Literatur in Form von Büchern, Heften und Broschüren zu jedem Einzelaspekt der Imkerei. Mit Planen, Bauen, Kaufen – und nicht ganz unerheblichen Investitionen für Bienenbehausungen und sonstigen unbedingt erforderlichen Gerätschaften kann das Hobby beginnen.
"Das schönste Hobby der Welt"
Und wenn dann im nächsten Jahr der erste Honig aus der Schleuder fließt, ist es sicher: "Das schönste Hobby der Welt". Ein wichtiger Punkt unserer Vereinssatzung ist "die Beratung und Schulung von Imkern und des imkerlichen Nachwuchses über zeitgemäße Bienenhaltung" – dieses bieten wir im "Grundlehrgang" und bei Nachfrage im Kursus für Fortgeschrittene an. Die Kurse beinhalten "die gute imkerliche Praxis über das Jahr" an zehn Samstagvormittagen von Anfang März bis Ende Mai nicht nur in Theorie, sondern auch mit Praxistagen direkt bei vielen Imkern vor Ort.
Anmeldungen nimmt unser Vereinsvorsitzender Heiko Mües entgegen (Telefon: 04746-17 69). Abwechslungsreich, lebendig und ungezwungen werden die Kurse von Heiko Mües (Vorstand) geleitet. Unterstützung findet er in Björn Gatermann (2. Vorsitzender), Antje Mües (Bienenbiologie), Mark Petermann und Christian Grolla (Honig). Die Teilnehmer an den Kursen sind in Motivation und Altersstruktur sehr unterschiedlich, so gab es den 16-jährigen naturkundlich interessierten Schüler und den kurz vor der Rente stehenden Angestellten; oder die 40-jährige Hausfrau genau wie den 50-jährigen Germanisten. Und sogar die engagierte Witwe, die sich in die imkerliche Hinterlassenschaft ihres verstorbenen Mannes hinein kniete.
Mit Vereinsbeitritten resultierend aus den Lehrgängen hat der Verein den Altersdurchschnitt (von 65 auf 56 Jahre) deutlich senken können und auch die Anzahl weiblicher Mitglieder (von zwei auf 26 Prozent) hat sich erheblich erhöht. Wer sich unser "Vereinsleben" als Geklüngel vorstellt, ist bei uns auf dem Holzweg. An jedem letzten Mittwoch des Monats findet ein Treffen mit Vorträgen zu verschiedenen Themenkomplexen der Imkerei, Diskussionen oder Filmen statt.
Interessierte Gäste und angehende Anfänger der Bienenhaltung sind im Hofmeierhaus der Ökologiestation herzlich willkommen. Unser Lehrbienenhaus auf dem Gelände der Ökologiestation in Bremen-Schönebeck steht Besuchern nach Anmeldung offen.