Für viele Kinder und Jugendliche ist die Natur ein fremder Ort. Nach Ansicht von Gertrud Schumpp, ehemalige Referatsleiterin im Bremer Umweltressort, ist die Ursache darin zu suchen, dass Kinder einen Großteil ihrer Zeit vor dem Fernseher oder vor dem Computer verbringen. Ebenso hätten junge Menschen in Bremen immer weniger Möglichkeiten, „Natur zu erleben“. Die Stadt werde dichter. Und Bauvorhaben engten den Naturraum zunehmend ein.
Um dem zu begegnen, gründete Gertrud Schumpp im vergangenen Jahr den Förderverein Umwelt Bildung Bremen, dem sie gemeinsam mit Karin Mauelshagen und Enno Nottelmann als Vorsitzende vorsteht. Ihr Ziel besteht darin, Jugendlichen einen Zugang zur Umwelt zu verschaffen, damit sie „ein Grundverständnis für ökologische Zusammenhänge entwickeln“. Gerade in einer Zeit, in der eine faire Entsorgung und ein bewusster Umgang mit der Natur wichtig würden, gelte es, zukünftige Verbraucher auf ihre Verantwortung vorzubereiten, so Schumpp.
Mit dem Förderverein wollen die Initiatoren das bestehende Angebot der Umweltbehörde erweitern beziehungsweise „flankieren“, so Werner Damke, ehemaliger Direktor des Bürgerparks und Gründungsmitglied des Fördervereins.
Demzufolge sollen etwa die Waller Umweltpädagogik oder der BUND Bremen unterstützt werden. Was genau geplant ist? Im Grunde alles: Denkbar sind Angebote für Schulklassen oder Privatgruppen. Der Förderverein hat bereits eine Liste mit Ideen zusammengestellt. Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren können etwa beim „Tag der Krabbeltiere“ einem Ökotheater oder einer Insektenshow zuschauen. Ebenso können sie Nisthilfen für Vögel bauen. Bei der Ferienwoche „Klimagerechtes Kochen & Landart“ können zwölf bis 15 Grundschulkinder ihr Essen aus Zutaten kochen, die sie vorher gepflückt haben. Oder die Jugendlichen erleben, wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird, wie aus Äpfeln Saft gepresst oder wie ein „grünes Dach auf Stelzen“ als Regenschutz auf einem Naturschutzgelände gebaut wird. „Bei all diesen Projekten geht es um das Erleben“, sagt Gertrud Schumpp, „damit die Jugendlichen die Natur nicht nur aus dem Biologiebuch kennen.“
Worauf die Initiatoren Wert legen, ist eine Verteilung der Angebote durch die ganze Stadt. Jeder müsse Projekte wahrnehmen können, ohne eine weite Anfahrt zu haben. Die Orte, an denen die Erlebnistage und Projekte vonstatten gehen, reichen vom Vorgarten der eigenen Schule über den Bürgerpark bis zum Naturerlebnisgelände.
Damit die Ideen umgesetzt werden können, ist der Verein auf der Suche nach Sponsoren. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen können sich in Form einer einmaligen Zuwendung oder einer kontinuierlichen Förderung einbringen. Ebenfalls werden Sachspenden entgegengenommen. In diesem Zusammenhang ist Gertrud Schumpp wichtig, dass die Sponsoren wissen, wen sie unterstützen. „Sie sind herzlich eingeladen und können jederzeit zu uns kommen, um sich ein eigenes Bild von den Projekten zu machen.“
Der Förderverein ist erreichbar unter Telefon: 7070107 oder per Mail an service@foerderverein-umweltbildung.de