Katastrophenschutz ist zwar in erster Linie Ländersache, aber die Warnung der Bevölkerung übers Smartphone soll künftig nach einem bundesweit einheitlichen Standard erfolgen. Darauf wies am Montag Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hin. Beim sogenannten Cell Broadcasting wird eine Nachricht an sämtliche Handy-Nutzer geschickt, die sich gerade in einer Funkzelle aufhalten. Bremen ist dafür aufgeschlossen, erprobt aber auch ganz neue Warnmethoden.
Neben den üblichen Rundfunkmeldungen und Warn-Apps wie "Nina" oder "Katwarn" denkt das Innenressort zudem an die Nutzung der elektronischen Werbetafeln in den Bussen und Straßenbahnen der BSAG. "Die Nutzung von Werbetafeln wird in Kürze verwendbar sein", sagte Ressortsprecherin Karen Stroink gegenüber Radio Bremen.
Neue Sirenen bis 2023
An einem entsprechend erweiterten Warnkonzept arbeitet Bremen, seit der bundesweite "Warntag" im vorigen September zum Fehlschlag geriet. Die Meldungen der Warn-Apps kamen oft erst mit halbstündiger Verspätung auf den Smartphones an. Dabei hieß es im Vorfeld seitens der Feuerwehr, "Nina" sei das schnellste Warnmittel. Alarmsirenen aus der Zeit des Kalten Krieges waren abgebaut. Schon in einer Anfrage der Grünen dazu im Juni 2008 konnte der Senat keine Zahlen mehr nennen. Das soll sich ändern: Laut Stroink will man mit "spürbarer" finanzieller Unterstützung des Bundes den Ausbau des Sirenen-Netzes 2023 abschließen.
Offenbar geht es nicht schneller, weil es Lieferprobleme gibt und auch die Umrüstung von analogen zu digitalen Sirenen aufwendig ist. Deshalb musste etwa der Landkreis Verden im vorigen September auf die vorgesehene Warnung per Sirenenton verzichten. In Niedersachsen sind laut Innenminister Boris Pistorius (SPD) noch 20 bis 30 Prozent der Sirenen vorhanden.
Stroink nannte vor dem "Warntag" 2020 noch einen Nachteil der Sirenen: "Man hört das Signal, weiß aber nicht, was zu tun ist." Deshalb soll es künftig einen ganzen "Strauß an unterschiedlichen Warnmöglichkeiten" geben. Im September 2022, wenn der nächste bundesweite „Warntag“ stattfindet, wird man sehen, wie bunt der Strauß ist.