Grün, die Farbe passt perfekt zum Frühling. Und einem Sprichwort zufolge ist Grün die Farbe der Hoffnung. Grün ließe sich also gerade als Farbe der Zeit bezeichnen. Ihre Vorliebe für grüne Gegenstände hat für die Künstlerin Sophia Bizer, die im Viertel wohnt, eigentlich eher pragmatische Gründe, wie sie erzählt. "Ich musste für mein partizipatives Kunstprojekt ja irgendwo eine Grenze setzen. Und das ist für mich eben die Farbe grün".
Entstehen soll ein Kunstprojekt, Wand-Installationen und Skulpturen, mit sogenannten objets trouvé, gefundenen Gegenständen, die Leute aus dem Viertel ab sofort im Horner Eck abgeben können. Gesucht werden gebrauchte Materialien jeglicher Art: Von Dekorationsobjekten und Fundstücken, über Textilien und Folien, Alltagsmaterialien wie Flaschendeckel, Draht, Schnur und Stiften.
Vor allem Grün
Die Objekte müssten Grün als Ursprungsfarbe haben, erläutert die Künstlerin. Und ganz wichtig: Dinge, die überzählig seien, würden verschenkt werden. Die Spenden werden also anonym in der jeweiligen Installation verarbeitet und könnten nicht an den Spendenden zurückgegeben werden. Es handele sich nicht um Leihgaben. Den Titel ihres Kunstprojektes "Epistemische Dinge", erläutert Bizer so: Ziel sei es, in Erfahrung zu bringen, welches Wissen Dinge bergen. Ziel ist die Realisierung einer partizipativen Ausstellung als öffentliches Experiment voraussichtlich im Herbst/Winter in der Kneipe "Horner Eck".
Schon im Oktober 2021 hatte Bizer mit dem Künstlerinnenkollektiv Minkus Lys mit der partizipativen Installation "Recycling Reisen", die per Audio-Guide durch die Bremer Neustadt führte, von sich reden gemacht. Das Ziel damals: Vergangenes wieder zu beleben, und wieder erlebbar zu machen, gerade in Zeiten, in denen das Reisen coronabedingt immer noch schwierig war.
Alle Künstlerinnen haben Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim studiert. Sie arbeiten seit 2013 an der Schnittstelle zwischen Installation und Performance. Bizers Kunst bewegt sich zudem an der Schnittstelle zwischen Theater, Medien und bildender Kunst. Unter anderem arbeitet sie mit dem Theaterkontor zusammen. Im Juni wird in der Gleishalle am Güterbahnhof die gemeinsame Produktion "Boxring" wieder aufgenommen.