Mit Entsetzen hat eine Gruppe aus drei Wohngemeinschaften im Steintor festgestellt, dass die Kneipe Horner Eck, Friesenstraße 95, im Herzen des Bremer Viertels im vergangenen Jahr geschlossen wurde. Nun wollen die Anhänger der Kneipe das Horner Eck wiederbeleben, den alten Charme erhalten und dabei doch einiges anders machen. Seit knapp zwei Monaten hat die kultige Eckkneipe nun wieder ihre Türen geöffnet. „Die Eckkneipe als Institution der Begegnung, Besprechung, Bewegung und des Begießens hat abgedankt, könnte man glauben, wenn man die Entwicklung der Kneipendichte in Wohngebieten beobachtet“, sagt Tobias Pflug, einer der Betreiber.
Die Fans des Horner Eck glauben nun daran, „dass dem durch eine erweiterte Kneipendefinition entgegengesteuert werden kann und muss“. Ihrer Überzeugung nach ist die Kneipe immer noch der Ort, der Jung und Alt, Arm und Reich sowie etliche weitere Gegensätze an einen Tisch bringt. So soll die Eckkneipe Horner Eck als Begegnungsort weiterentwickelt werden. Neben kleineren Konzerten, Lesungen, Theaterstücken und anderen Formaten soll die Eckkneipe auch als Ort für Ausstellungen etabliert werden. Hierfür werden aussagekräftige künstlerische Positionen gesucht, Wände und Decke dürfen nach Absprache mit dem Kollektiv bearbeitet werden. Die Arbeiten müssen rauchresistent sein. Die Ausschreibung ist offen für alle Formen der bildenden Künste. Das Horner Eck ist von Dienstag bis Sonntag von 18 bis 2 Uhr morgens zur Raumbesichtigung und zum Biergenuss geöffnet. Kontakt kann per E-Mail an horner-eck@gmx.de aufgenommen werden.
Die Bewerbungsfrist für Interessierte endet am Sonntag, 21. April, die Ausstellungsvergütung beträt 500 Euro pauschal. Die Ausstellungsdauer ist offen, je nach Arbeit.
Die Kultkneipe im Bremer Viertel (Friesenstraße/Ecke Horner Straße) musste schließen, weil Gastwirt Enno Barfs nach 35 Jahren wegen einer Privatinsolvenz seinen Laden aufgab. Die Kneipe hatte zuvor bereits mit dem Überleben gekämpft, die Stammgäste sich immer wieder engagiert.
Ein Zusammenschluss aus Kulturschaffenden und Freunden des Ladens wollten sich mit dem Ende aber nicht abgeben und bildeten einen Kreis mit mehreren Leuten, der die Kneipe weiter betreibt. Im März gab es bereits kleinere Veranstaltungen und ruhigere Konzerte.