Viel hatte sich der Müßiggänger für seine letzte Folge vorgenommen: Bonusmaterial (entfallene Szenen, gestrichene Pointen, Interview mit Oma). Hilfe zur Selbsthilfe (Zehenhaltungstipps für artgerechtes Schlendern, Liste von Podologie-Kliniken). Aber ach! Da der Raum durch Hinweise auf das Buch zur Kolumne begrenzt ist, fasst er sich notgedrungen kurz. Lakonik passt ohnedies besser in diese Übergangsphase. Schon, weil Abschied laut Roger Whittaker ein scharfes Schwert ist – und nur echte Kerle wie Brad Pitt Tränen zurückzuhalten vermögen.
Der Müßiggänger, heimliches Hirn hinter der Bremer Verkehrswende, hat seine Schuldigkeit getan. Er, der dem rot-grün-roten Bündnis schon Monate vor der Wahl drängende Themen der mobilen Gesellschaft souffliert hat, macht jetzt einen Abgang, wie es seiner Liebe zum Schauspiel ziemt. Er, der fußgängerfreundlichen Initiativen wie „Geht doch!“ den Bürgersteig geebnet hat, betritt nun seinerseits einen neuen Weg, der erst beim Gehen entsteht. Bleiben Sie ihm gewogen. Und: Verbindlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Eine Wegmarke steht fest: die Veröffentlichung des „Müßiggang“-Buches. Der Autor steht auf Anfrage für Lesereisen zur Verfügung. Bevorzugtes Vehikel: eine Sänfte. Möge sie von Hektikern getragen werden. Auf dass sie lernen, wie Fortbewegung nach menschlichem Maß geht. „Nur nicht hudeln“, sagt meine Oma. Zunächst indes folgt der Schritt über die Schwelle. Nach draußen, offenem Himmel entgegen. Mit allen Risiken, vor allem aber Chancen. Kurze Anspannung. Aber jetzt: loslassen.
Vom nächsten Sonntag an erscheint an dieser Stelle die Kolumne „Netzentdecker“ von Hajo Schumacher.
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