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Bremer Traditionskonzert So liefen die Vorbereitungen auf "Musik und Licht am Hollersee"

Das traditionelle Open-Air-Konzert „Musik und Licht am Hollersee“ findet zum 33. Mal statt. Die Organisation liegt auch in diesem Jahr in Händen des Bürgerparkvereins. Es gibt eine Überraschung aus dem Ausland.
09.09.2023, 05:00 Uhr
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So liefen die Vorbereitungen auf
Von Kevin Frese

Franz Schubert, Joseph Haydn und Georg Friedrich Händel – zweieinhalb Stunden klassische Musik erwartet die Besucherinnen und Besucher am Sonntag, 10. September, beim traditionellen Open-Air-Konzert „Musik und Licht am Hollersee“, das der Bürgerparkverein ausrichtet. Zum Abschluss ertönen Händels Klänge unter Feuerwerk.

Für die 33. Ausgabe hat sich der Dirigent des etwa 70-köpfigen Jugendsinfonieorchesters der Musikschule in Bremen, Martin Lentz, Unterstützung aus der Schweiz geholt. So sind unter der Leitung von Simon Wagner auch junge Musikerinnen und Musiker der Stadt Winterthur zu hören. Die beiden Ensembles haben im Juli eine gemeinsame Konzertreise mit Auftritten in der Schweiz und in Südfrankreich absolviert. Das hat im Vergleich zu den Vorjahren zusätzlichen Raum für Proben ermöglicht. „Auf der Reise haben wir auch Teile des Hollersee-Repertoires aufgeführt, sodass einige Stücke, die wir am Sonntag spielen, gut drin sind“, sagt Lentz. Zuletzt habe man noch mal „trainingslagermäßig“ zwei komplette Wochenenden geübt. „Das ist richtig Arbeit, so wie der Auftritt selbst“, macht der studierte Musiklehrer deutlich.

Denn am Sonntag, wenn sie auf der Bühne vor mehreren Tausend Leuten auftreten, gibt es keine Pause. Die Musiker spielen ihr eigenes Programm, darunter Werke aus der Wiener Klassikzeit wie der Kaiserwalzer von Johann Strauss. Für den Dirigenten persönlich bedeute das, jedes Stück so präsent zu haben, „dass ich jede Hundertstelsekunde im Griff habe und weiß, wo es langgeht“. Sein Anspruch sei, dass das Jugendorchester möglichst wie eine Einheit klinge. „Ich bin immer wieder überrascht, wie das funktioniert, weil es ein herausfordernder Balanceakt ist“, erklärt er weiter. Schließlich sei die emotionale Individualität, also die bestimmte Art und Weise, wie jemand ein Instrument spielt, genauso wichtig. „Da sind ja Menschen, die bieten mir was an; von ihrer Musikalität, von ihrer Emotionalität, und die muss ich bis zu einem gewissen Grad zulassen.“

Was so ein Konzert und die Vorbereitungen darauf bedeuten, das wissen auch zwei spielende Mitglieder des Bremer Jugendsinfonieorchesters. „Auf der Bühne bin ich in einem Konzerttunnel“, sagt die 16-jährige Hanna Siegler, die über das Klavier und die Geige zum Cello gekommen ist. „Was ich aber viel anstrengender finde: Zwei Tage hintereinander proben und an einem Stück arbeiten.“ Ole Wahlers, drei Jahre älter als seine Kollegin und ebenfalls Cellist, kann das unterschreiben. Es sei schon was anderes, ob man vor 500 oder vor 25.000 Leuten spiele, „aber auf der Bühne nimmt man das nicht so wahr“, erzählt er. Alleine zu Hause zu üben, sei für ihn schwieriger als das Proben im Team.

Schnittmengen zwischen den beiden gibt es einige: Sie mögen beispielsweise die Vielseitigkeit ihres Instruments und machen ihren persönlichen Erfolg nicht von der Größe des Publikums abhängig. Es gehe darum, das Gefühl zu haben, dass man etwas geben könne und dass es angenommen und wertgeschätzt werde, fasst Wahlers zusammen. Für ihn ist es bereits das zweite „Hollersee-Konzert“, Siegler ist während der Coronazeit zum Orchester dazugestoßen und zum ersten Mal dabei. Ob sie aufgeregt sei? „Kommt drauf an. Mich beruhigt es, dass ich weiß, ich kann mich auf andere auf der Bühne verlassen – aber ein ganz kleines bisschen Aufregung macht es schon besser“, gibt sie zu.

Im Vordergrund steht bei Hanna Siegler die Freude auf den nahenden Sonntag. „Es gibt eine Wahnsinnsdynamik auf der Bühne, das packt irgendwie alle.“ Wahlers fügt hinzu: „Die fettesten Stellen sind die letzten 50 Takte, und da sitzt man dann auf der Bühne und spielt sich die Finger ab, das ist schon geil.“

Von dem Konzert erhoffen sich Siegler, Wahlers und Lentz in erster Linie viel Spaß für das Publikum und dass die Leute durch die Musik kurz in eine andere Welt abdriften. „Dafür ist die Musik da“, merkt der Orchesterleiter an. Der Eintritt ist frei. Die Macher erhoffen sich aber die eine oder andere Spende. Dies sei eine wichtige Einnahmequelle für die Musikensembles.

Wie Musik und Licht für den 53-jährigen Lentz zusammenpassen? „Als Musiker hat man oft irgendwelche Bilder oder Farben im Kopf, wenn man Musik hört“, sagt er. „Und beides ist emotional, es erreicht die Leute.“

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