Nach fünf Tagen ist die Breminale am Sonntag zu Ende gegangen. Mehr als 150 Künstlerinnen und Künstler standen bei den Veranstaltungen auf der Bühne. So blicken Gastronomen, Veranstalter und Polizei auf das Festival am Deich.
Wie lief die Breminale aus Sicht der Veranstalter?
Jonte von Döllen, künstlerischer Leiter des Festivals, zeigte sich sehr zufrieden mit der diesjährigen Breminale: "Wir gehen von 200.000 Besucherinnen und Besuchern aus." Damit komme man wieder an das Niveau vor der Pandemie heran. Das Schöne sei für ihn, dass das wechselhafte Wetter der Stimmung im Publikum keinen Abbruch tat. Auch dem Programm kam der Regen nicht in den Weg, es gab keine Unterbrechungen, lediglich hier und da Verzögerungen von wenigen Minuten.
In das Programm habe man mehr Diversität bringen können, wofür es nach von Döllens Angaben viele positive Rückmeldungen gegeben habe. Die Breminale wandle sich zudem mehr und mehr zu einem modernen Festival, bei dem nicht nur der Mainstream angesprochen werde, sondern auch Künstler mit Techno und Rap auf die Bühnen kommen.
Zum Fehlverhalten mancher Besucher sagt von Döllen: "Leider können wir die gesellschaftlichen Probleme nicht vor der Tür lassen." Die Zusammenarbeit mit der Polizei und mit dem Awareness-Team L‘Unità Security sei sehr gut gelaufen.
Kam es zu vielen polizeilichen Einsätzen?
Wie auch schon 2022 war die Polizei mit einer mobilen Wache am Deich anwesend. Verglichen mit den vergangenen Breminalen gab es bis zu Redaktionsschluss nach Auskunft der Polizei Bremen keine besonderen Auffälligkeiten: "Insgesamt ist alles im Rahmen geblieben", teilte Nastasja-Klara Nadolska von der Pressestelle der Polizei Bremen mit. Auch Einsatzleiter Daniel Glatzel vom anwesenden Roten Kreuz sind keine besonderen Vorkommnisse bekannt.
Direkt zum Start der Breminale hatte die Polizei Mittwochnacht drei Männer vorläufig festgenommen, die auf der Breminale und im Viertel Frauen sexuell belästigt hatten. Zu den Fällen seien weitere Fälle übergriffigen Verhaltens dazugekommen. Vereinzelt habe es auf dem Festival Delikte gegeben – dazu zählen sexuelle Belästigung, Nötigung oder Schlägereien.
Wie lief das Nachhaltigkeitskonzept?
"Unsere Strukturen haben gut getragen, auch das Mehrwegsystem hat gut funktioniert", sagte der Nachhaltigkeitsbeauftragte Jonas Gudegast. Natürlich sei es Freitag- und Sonnabendnacht auf dem Gelände auch hinsichtlich der Verschmutzung sichtbar, dass viele Menschen auf dem Gelände waren, insgesamt hätte man aber auch das im Griff gehabt. In diesem Jahr kamen die Schwerpunktthemen Inklusion und Mobilität hinzu.
Erstmals gab es ein Inklusionspanel, was kam dabei raus?
Das Thema Inklusion wurde am Sonntag mit einer Diskussionsrunde in den Blick genommen. Zusammen mit dem Martinsclub und dem Landesbehindertenbeauftragten Arne Frankenstein wolle man gemeinsam an Lösungen arbeiten, so Gudegast. Es habe sich gezeigt, dass sowohl Kabelbrücken als auch das gesamte Gelände zu Barrieren führen können. Nun hat sich das Festival zur Aufgabe gemacht, Barrieren abzubauen und auf diese hinzuweisen. "Mit Kommunikation wollen wir viel erreichen", sagt Gudegast. Auch in der Programmgestaltung wolle man dafür sorgen, dass mehr Menschen mit sogenannter Behinderung oder Beeinträchtigung auftreten können.
Wie war die Stimmung in der Gastronomie?
"Es war bei uns erstaunlich ruhig", sagt Kira Sackmann, Mitarbeiterin beim Lagerhaus und für das Stage-Management der Flut-Bühne verantwortlich. Zwischenmenschlich seien nur wenige Probleme zu lösen gewesen. "Mir persönlich und uns als Bühne hat es sehr Spaß gemacht, dabei zu sein." Die Leute hätten trotz des Regens Lust aufs Feiern gehabt, besonders habe sie gefreut, dass auch der Starkregen am Sonnabendabend nicht zu Programmunterbrechung führte.
Reiner Hölbling ist mit seinem Stand bereits seit acht Jahren auf der Breminale, um seine schwäbischen Dinnede an die Besucherinnen und Besucher zu bringen. Der Regen habe sich auch bei seinem Stand bemerkbar gemacht, er zeigt sich dennoch glücklich auf der Breminale: "Gutes Publikum, bewusste Menschen, wenig Müll – voll gut."
Wie sieht die Breminale in der Zukunft aus?
Für die nächste Breminale werden Bundesmittel fehlen, sagt von Döllen. Die Corona-Förderung von 200.000 Euro liefe nun aus. Zwar bereite das den Veranstalterinnen und Veranstaltern Bauchschmerzen, das Festival stehe aber nicht vor dem Aus: "Es wird nächstes Jahr eine Breminale geben", sagt von Döllen. Vielleicht werde diese sich etwas verändern, das sei aber jedes Jahr so.