Warum in dem Song, der dem Buch den Namen gibt, „unbedingt dieser Garten vorkommen musste“, fragt die Autorin Helene Hegemann (27) die Sängerin Inga Humpe (63). Und referiert prompt deren vage Antwort: „Du weißt es nicht. Wahrscheinlich wegen Blumfeld. Blumen, Feld, erste Assoziation: Garten. Ging schnell.“
Warum er die originellen Texte der Inga Humpe so sehr schätzt, schreibt der vor 44 Jahren in Bremen geborene Popliterat Benjamin von Stuckrad-Barre. Sie formuliere „Mutmaßungen und Fallbeispiele zu den großen und allergrößten Fragen, indem sie diese in kleinen, wie hingetupften Erzählungen verhandelt: Sie erklärt uns Liebe, sie erklärt uns Traurigkeit; den Club wie den Wald, mit dem Tag die Nacht.“
Die von viel Wohlwollen getragenen Würdigungen durch Frau Hegemann („Techno Tommi Terrorismus“) und Herrn von Stuckrad-Barre („Mädchen ohne Plan“) machen sich ausgesprochen gut in diesem unterhaltsamen Band, der Humpes Vita und Werk gilt – von Neonbabies über Kooperationen mit ihrer Schwester Annette (wie beispielsweise die Spaß-Combo DÖF) bis hin zu 2raumwohnung (mit Tommi Eckart). Ob es tatsächlich notwendig ist, im ohnedies ausführlichen Index-Abspann die Songs sowohl nach Anfangszeilen als auch nach Titeln zu ordnen, sei dahingestellt. Aber da dies ein Buch für Fans ist, wird das schon in Ordnung gehen.
Neckische Fotografien gibt es auch und zur Eröffnung des Bandes eine Erzählung, die viel vom explosiven Gefühlshaushalt der jungen Inga Humpe preisgibt, die in Hagen geboren wurde, woher – übrigens! – auch die deutschen Wellenreiter Nena und Extrabreit-Sänger Kai Havaii stammen.
Weitere Informationen
Inga Humpe: Wir trafen uns in einem Garten. Kiepenheuer & Witsch, Köln.
288 Seiten, 16 €.