Einen deutlichen Besucherschwund im Vergleich zum Vorjahr muss die Kunsthalle Bremen hinnehmen. Kamen 2017 noch 150.650 Gäste in das Museum an der Kulturmeile, waren es bei den elf Sonderausstellungen im vergangenen Jahr 120.000. Vor allem die Sonderausstellungen zu Max Liebermann, Franz Radziwill und zur Aufarbeitung der Rolle der Kunsthalle in Kolonialzeit („Der blinde Fleck“) hatten vor zwei Jahren dafür gesorgt, dass die Kunsthalle 2017 die 150.000-Marke knacken konnte. Ein Jahr zuvor, 2016, waren dagegen weit weniger Kunstinteressierte gekommen: 93.000.
Mit der Zahl für 2018 zeigt sich Kunsthallendirektor Christoph Grunenberg zufrieden; man habe die Zahl derjenigen, die zwischen Sonderausstellungen wie „Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere“ oder „Tulpen, Tabak, Heringsfang. Niederländische Kunst des Goldenen Zeitalters“ das Haus aufsuchten, steigern können.
Außerdem sei es gelungen, verstärkt ein junges Publikum anzusprechen. So habe man das Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher dank der Sonderschau „What Is Love? Von Amor bis Tinder“ senken können. Eine Umfrage habe einen Wert von 37,6 Jahren ergeben – bei der Max-Beckmann-Ausstellung habe das Durchschnittsalter bei 56 Jahren, bei der Liebermann-Schau bei 54 Jahren gelegen. Der Anteil derjenigen, die zum ersten Mal in der Kunsthalle waren, habe bei „What Is Love?“ 48 Prozent betragen.
Auch 2019 kostenfreier Eintritt für Gäste bis 18 Jahre
Die Ausstellung ist wegen des großen Zuspruchs um drei Monate bis zum 27. Januar verlängert worden. Neue Themenbereiche wie diesen sowie die entsprechenden Inszenierungsformen wolle man in den kommenden Jahren „kontinuierlich fortführen“, betont Grunenberg. Ebenfalls fortgeführt wird noch 2019 der kostenfreie Eintritt für Gäste bis 18 Jahren, der durch die Sparkasse Bremen ermöglicht wird.
An prominenten Schenkungen hat die Kunsthalle im vergangenen Jahr die Sammlungen von Carl Schünemann sowie des Ehepaars Christa und Peter Bürger erhalten. Beide wurden in Sonderausstellungen (wir berichteten) präsentiert. Aus dem Vermächtnis von Barbara Göpel erhielt der Kunstverein das Max-Beckmann-Gemälde „Dame mit grauem Capuchon“ von 1944. Der Förderkreis für Gegenwartskunst ermöglichte zudem den Ankauf des Objekts „Only Revolutions (...That Get Accomplished)“ der zeitgenössischen Künstlerin Rosa Barba, das noch bis zum 10. Februar in der Sonderausstellung „Rosa Barba. Geschichte als Skulptur“ zu sehen ist.