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Musikfest Bremen Überraschungen, Ateliers und Stars

Viel Vorfreude, viel Optimismus: Das Musikfest Bremen findet in fast demselben Umfang statt wie vor der Pandemie. Die Große Nachtmusik zu Beginn gestaltet sich etwas anders.
15.06.2021, 17:22 Uhr
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Überraschungen, Ateliers und Stars
Von Iris Hetscher

Die Nummer 31 musste im vergangenen Jahr ausfallen, nun lockt das 32.  Musikfest Bremen vom 28. August bis zum 18. September – mit einem Programm, das 47 Konzerte im ganzen Nordwesten umfasst und das den Auswirkungen der Pandemie trotzen will.

Vorgestellt wurde es am Dienstag in bewährter Manier von Intendant Thomas Albert und Pressesprecher Carsten Preisler im Kleinen Saal der Glocke, untermalt von regelmäßigem Straßenbahngerumpel. Er empfinde "tiefe Freude", so Albert, dass das Musikfest stattfinden könne; das sei keinesfalls selbstverständlich im zweiten Jahr der Pandemie, auch wenn die Inzidenzen sänken und die Impfquote steige. Hier die Eckpunkte des 32. Musikfests:

Eine große Nachtmusik gibt es auch in diesem Jahr. Der Eröffnungsabend am 28. August gestaltet sich wegen der Beschränkungen durch die Pandemie aber anders als üblich. Damit es möglichst nicht zu großen Menschenansammlungen kommt, wird der Abend entzerrt und startet bereits um 18 Uhr. An neun Spielstätten rund um den illuminierten Marktplatz finden 18 Konzerte statt, aufgeteilt auf zwei Zeitschienen. Die Konzerte sind jeweils 60 Minuten lang und können einzeln gebucht werden. Die ansonsten übliche Dreier-Kombination entfällt dieses Jahr. Im Rathaus und im Schütting finden wegen der schwierigen Belüftungssituation keine Konzerte statt; neu dabei als Orte sind die Kirche St. Johann im Schnoor und der Innenhof der Alten Post. Zu erleben sind beispielsweise das Orchester Les Siècles mit einem Mozartprogramm in der Glocke, das Dunedin Consort präsentiert Musik von Händel und Purcell im Dom, der Cellist Nicolas Altstaedt spielt in Unser Lieben Frauen Werke von Bach. Funk mit Jazz und Soul gibt es von Electro Deluxe im Innenhof des Landgerichts.

Klassik-Stars beehren das Musikfest in gewohnter Dichte. Für einen Klavierabend mit Werken von Bach reist der russische Pianist Daniil Trifonov an, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen hat die Sopranistin Diana Damrau und den Dirigenten Jérémie Rhorer für ein Tschaikowski-Strauss-Programm zu Gast. Tenor Rolando Villazón befasst sich gemeinsam mit Christina Pluhar und dem Ensemble L'Arpeggiata mit dem Orpheus-Mythos, der türkische Pianist und Komponist Fazil Say feiert beim Musikfest die Uraufführung seines Cellokonzerts "Sahmeran", gespielt von Nicolas Altstaedt. Erneut dabei ist nicht nur Countertenor Philipppe Jaroussky, sondern auch einer der eigenwilligsten zeitgenössischen Dirigenten: Teodor Currentzis und das SWR-Symphonieorchester widmen sich gemeinsam mit der Pianistin Yulianna Avdeeva zwei Werken Sergej Prokovjews. Das Abschlusskonzert gestaltet der Perkussionist Martin Grubinger am 18. September auf dem Marktplatz.

Neues und Experimentelles gibt es unter anderem bei der Reihe "Musikfest Surprise" vom 7. bis zum 10. September auf die Ohren. Im BLG-Forum in der Überseestadt ist beispielsweise eine multimediale Inszenierung des Theaterkollektivs La Fura dels Baus in Zusammenarbeit mit dem Insula Orchestra zu erleben: Beethovens Sinfonie Nr. 6 ("Pastorale") mit 360-Grad-Projektionen, Tanz und Performance. Außerdem dabei: die Schlagwerker von Repercussion, der palästinensische Pianist und Komponist Faraj Suleiman mit seiner Musik, die zwischen Orient und Okzident pendelt oder Cyrille Aimée, die Jazz mit Flamenco und Gypsy-Swing kombiniert.

Belgien im Blick: Einen kleinen Länderschwerpunkt unter dem Motto "Mythos Europa" gönnt sich das Musikfest in den kommenden Jahren. 2021 geht der Blick nach Belgien, woher auch der diesjährige Musikfest-Preisträger Phililppe Herreweghe stammt. Er kommt für drei Konzerte in den Nordwesten. Geehrt wird in einer "Franko-Flämischen Vokalnacht" in drei Bremer Kirchen zudem der Renaissance-Komponist Josquin Desprez - bei freiem Eintritt.

Ausprobieren im Atelier: Das gibt es dieses Jahr zum ersten Mal beim Musikfest. Etablierte Künstler erarbeiten dabei mit jungen Musikern aus aller Welt in einwöchigen Workshops unterschiedliche Programme. In Jever wird Kammermusik aus der Zeit Katharinas der Großen unter die Lupe genommen. In Bremen will Michael League, der Bassist von Snarky Puppy, mit dem Orchester Jong Metropole seinen Begriff zeitgenössischer, global inspirierter Musik ausloten.

Zahlen und Fakten: 14.000 Eintrittskarten können durch ausgeklügelte Hygienekonzepte an den 30 Veranstaltungsorten angeboten werden; im Großen Saal der Glocke dürfen beispielsweise 569 Plätze im Schachbrett-System besetzt werden. Der Etat des Musikfests liegt bei 3,5 Millionen Euro und ist damit genauso hoch wie 2019. 65 Prozent müssen durch Sponsoren sowie den Ticketverkauf erwirtschaftet werden, der Bremer Senat schießt 550.000 Euro zu, 600.000 Euro gibt es aus dem Topf der Bundeskulturbeauftragten Monika Grütters, die Summe ist zur Stärkung kultureller Angebote im ländlichen Raum vorgesehen. Unterstützung gibt es zudem aus den Landkreisen Friesland, Ammerland, Emsland und Cloppenburg. 1057 Künstlerinnen und Künstler wirken an der Gestaltung des 32. Musikfests mit.

Info

Der Vorverkauf für das 32. Musikfest ist gestartet. Dieses Jahr wird für alle Tickets ein Frühbucherrabatt von 15 Prozent gewährt (bis 4. Juli). Weitere Infos unter www.nordwest-ticket.de oder www.musikfest-bremen.de

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