„NOperas“ heißt eine Initiative, an der das Theater Bremen als eines von bundesweit drei Häusern erstmals in der Spielzeit 2019/20 teilnimmt. Die anderen beiden sind die Oper Wuppertal und die Oper Halle. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, im zeitgenössischen Musiktheater neue Formen auszuprobieren und diese langfristig auch zu etablieren.
Gefördert wird das Projekt vom „Fonds Experimentelles Musiktheater“ (fexm), das vom Kultursekretariat und von der Kunststiftung des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert wird. „NOperas“ ist das erste Projekt des Fonds, von dem nicht nur Theater in Nordrhein-Westfalen profitieren, sondern drei Häuser in drei Bundesländern. Die bilden dazu drei Jahre lang, bis zum Ende der Spielzeit 2021/22, einen Verbund. Das Theater Bremen ist das größte Haus in dem Terzett.
Ganz praktisch bedeutet das: In jeder Spielzeit wird eine Produktion nacheinander an allen drei Häusern entwickelt und gezeigt. Für das Theater Bremen, das mit dabei ist, weil es den Ruf hat, experimentierfreudig zu sein, sitzt die leitende Musiktheaterdramaturgin Brigitte Heusinger in der siebenköpfigen Jury. Sie hat das erste Konzept, das realisiert werden wird, mit ausgesucht.
Aus 74 Bewerbungen hat sich die Jury auf „Chaosmos“ geeinigt, bei dem es um das Hinterfragen von Ordnungssystemen geht, und bei dem auch ein Gabelstapler eine Rolle spielt. Entwickelt worden ist dieses Konzept von Marc Sinan, Tobias Rausch und Konrad Kästner, die in der freien Theaterszene verankert sind. Sie nennen „Chaosmos“ eine „Logistik-Oper“.
Eine lockere und auch humorvolle Annäherung an das Musiktheater ist laut Heusinger der Knackpunkt des Projekts: „Wir möchten niedrigschwelliger arbeiten als sonst an den Häusern, neu entwickelte Theaterformen einbeziehen und Stücke in einem Prozess entwickeln. Dabei wird es immer um das Zusammenspiel von Musik, Text und Raum gehen“. Das bedeutet auch, dass Künstler-Kollektive im Mittelpunkt stehen werden, dem Genie-Kult jeglicher Form soll bei „NOpera“ die Tür verschlossen bleiben. Es wird drei Premieren von „Chaosmos“ geben, die erste findet im Januar an der Oper Wuppertal statt, dann folgt die Oper Halle Anfang April.
Am Goetheplatz wird das Stück zum Abschluss der nächsten Spielzeit am 20. Juni 2020 zum ersten Mal und dann zwei Wochen en Suite zu sehen sein. Brigitte Heusinger ist durchaus froh über den späten Termin: „Es geht ja auch darum, bei jeder Station etwas zu verändern, sich dem Haus und dem Ort anzupassen, wie bei den Phasen eines Workshops. Wenn das Stück bei uns gezeigt wird, können wir schon auf die Erfahrungen aus den Häusern in Halle und Wuppertal zurückgreifen, das ist doch cool.“