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Lemwerderaner gehört mit Schäferhund Pollux zum Erkundungsteam der Hilfsorganisation @fire Lars Prößler hilft in Nepal

Lemwerder·Kathmandu. Die ehrenamtliche Hilfsorganisation „@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland“ hat am Sonntagabend ein Vorauskommando ins Erdbebengebiet nach Nepal entsandt. Zum sechsköpfigen Team, das über die nordindische Metropole Delhi nach Nepal geflogen ist, gehört der Lemwerderaner Ortsbrandmeister und Rettungshundeführer Lars Prößler mit seinem belgischen Schäferhund Pollux.
28.04.2015, 00:00 Uhr
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Lars Prößler hilft in Nepal
Von Barbara Wenke

Die ehrenamtliche Hilfsorganisation „@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland“ hat am Sonntagabend ein Vorauskommando ins Erdbebengebiet nach Nepal entsandt. Zum sechsköpfigen Team, das über die nordindische Metropole Delhi nach Nepal geflogen ist, gehört der Lemwerderaner Ortsbrandmeister und Rettungshundeführer Lars Prößler mit seinem belgischen Schäferhund Pollux. Prößlers ebenfalls alarmierte Lemwerderaner Feuerwehrkameradin Anika Meyer saß am Sonntag und Montag ebenfalls bereits „auf gepackten Koffern“, wie sie sagte.

Per SMS war am Sonnabendmorgen die erste Information über das verheerende Erdbeben der Stärke 7,8 bei den beiden Lemwerderaner Rettungshundeführern eingegangen. Lars Prößler und seine Lebensgefährtin Bettina Dogs befanden sich zu diesem Zeitpunkt mit ihren Vierbeinern beim Training. Gegen Mittag schickte die Hilfsorganisation @fire dann die nächste Benachrichtigung, die sogenannte Voralarmierungsnachricht.

Damit werden die ehrenamtlichen Hilfskräfte unterrichtet, dass ein Einsatz sehr wahrscheinlich ist. Die Helfer werden damit gebeten, umgehend private Dinge zu klären und zu organisieren. Werden sie für rund zehn Tage von ihren Arbeitgebern freigestellt? Wie sieht die familiäre Situation aus? Sind etwaige Kinder, zu pflegende Angehörige und Tiere versorgt, sodass der Helfer fliegen kann?

Ihr Lebensgefährte, der Außendienstmitarbeiter in einer Fahrzeugglasfirma ist, habe einen sehr kulanten Arbeitgeber, sagte Bettina Dogs. Für den Hilfseinsatz in Nepal habe er „auf dem kurzen Dienstweg“ frei bekommen. Ein Telefonanruf genügte. Der Sonnabend stand deshalb bereits ganz im Zeichen der Reisevorbereitung. „Wir haben immer unsere Einsatzrucksäcke gepackt“, berichtet Bettina Dogs. Nur Unterwäsche und Socken, Schlafsack und Isomatte, ein Fleeceanzug für den Hund und Verpflegung hätten noch hinzugefügt werden müssen.

Den gesamten Tag über habe der Lemwerderaner Rettungshundeführer im Stand-by-Modus gestanden, erzählt Bettina Dogs, denn in Telefonaten mit den Organisatoren habe es zwischenzeitlich geheißen: Gleich geht es los. Vermutlich von Frankfurt aus. Dann hieß es wieder: Noch steht der Einsatz nicht fest. „Da war ganz viel Ungewissheit mit dabei“, fasst Bettina Dogs die Stunden zusammen.

In der Nacht zu Sonntag haben sich Lars Prößler und sein dreijähriger Rüde Pollux dann mit dem Auto auf den Weg nach Frankfurt gemacht. Der Einsatz im Himalaja ist Lars Prößlers erster Auslandseinsatz sowie sein erster Einsatz mit Hund. In den vergangenen Jahren hatte der Bardewischer mehrfach bei Hochwassereinsätzen an der Elbe mit angepackt.

Der Hilfsorganisation war es im Laufe des Sonnabends gelungen, von Frankfurt aus kurzfristig Linienflüge über Delhi nach Kathmandu buchen zu können. Doch auch in der hessischen Metropole dauerte die Ungewissheit für die Helfer erst einmal an. Bis alle Visa-Angelegenheiten für den sechsköpfigen Vorabtrupp geregelt waren, vergingen mehrere Stunden. Doch um 21.15 Uhr konnte das Team Richtung Himalaja abheben.

Obwohl sie über mehrere Stunden keinen Kontakt mehr zu ihrem Lebensgefährten hatte, fühlte sich Bettina Dogs Montagvormittag gut unterrichtet. „@fire informiert die Angehörigen fantastisch“, schwärmt die Bardewischerin. „Ich habe schon morgens einen Anruf bekommen, dass sie gut angekommen sind.“ Für die 28-jährige Anika Meyer dauerte die Ungewissheit am Montag noch bis zum Mittag an. „Ich sitze auf gepackten Koffern“, erzählte sie gegen halb neun am Telefon. Aufbrechen könne sie sofort. „Mein Chef ist mein Bruder. Da habe ich die volle Unterstützung.“ Allerdings erhielt sie gegen 8 Uhr eine E-Mail, die einen Einsatz unwahrscheinlich erscheinen ließ. Die Hilfsorganisation teilte der Dötlingerin mit, dass die UN wohl keine weiteren Einsatzkräfte anfordern werde. Mittags dann die Bestätigung: Statt technischer Hilfe werde medizinische Unterstützung benötigt.

Angefordert werden könnte Anika Meyer, die vor zehn Jahren beim THW mit ihrer ehrenamtlichen Hilfe begonnen hat und seit einem Jahr sowohl dem Löschzug als auch der Rettungshundestaffel der Ortsfeuerwehr Lemwerder angehört, immer noch. „Ich bin ausgebildet und kann auch in der Einsatznachsorge eingesetzt werden.“

In Nepal hat ein Erdeben der Stärke 7,8 am Sonnabend mehr als 3400 Opfer gefordert und zahlreiche Gebäude zerstört. Es wird vermutet, dass noch viele Menschen unter den Trümmern verschüttet sind. Die nepalesische Regierung hatte deshalb die UN und die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei den Such- und Rettungsarbeiten gebeten.

Team erkundet verschiedene Gebiete

Das sechsköpfige @fire-Team ist eines der ersten, das mit zwei speziell geschulten Trümmersuchhunden und technischem Gerät vor Ort im Einsatz ist. Der Trupp wird verschiedene Schadensgebiete erkunden und den großen Hilfsorganisationen anschließend seine Ergebnisse zur Verfügung stellen.

„Wir wissen, wo Straßen frei sind, was zur medizinischen Versorgung in den Krankenhäusern gebraucht wird oder wo Zelte und Wasser benötigt werden“, schildert Florian Zonker, der bei der rein aus Spenden finanzierten Hilfsorganisation @fire den Fachbereich Suchen und Retten leitet, die Arbeit seines Teams. „Darauf können folgende Einheiten aufbauen Man arbeitet vor Ort eng zusammen.“ Die medizinische Hilfe erreiche die Krisengebiete aufgrund des größeren logistischen Aufwands generell einige Tage später als die Such- und Rettungsteams.

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