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An der Freiligrathstraße unterrichtet eine Studentin als Klassenlehrerin / Schulleiterin Sandra Fecht berichtet Lehrermangel spitzt sich zu

Radio Bremen. Die Personalsituation an der Grundschule Freiligrathstraße ist nach wie vor angespannt. Das berichtete Schulleiterin Sandra Fecht nun dem Bildungsausschuss des Beirats Schwachhausen bei einer Ortsbesichtigung.
17.03.2016, 00:00 Uhr
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Von CHRISTIANE MESTER

Die Personalsituation an der Grundschule Freiligrathstraße ist nach wie vor angespannt. Das berichtete Schulleiterin Sandra Fecht nun dem Bildungsausschuss des Beirats Schwachhausen bei einer Ortsbesichtigung. Zum Beispiel sei immer noch eine Masterstudentin als Klassenlehrerin im Einsatz. Das sei nicht nur prinzipiell, sondern auch rechtlich problematisch, wenn etwa Zeugnisdokumente anzufertigen seien, so Fecht: „Sie ist mit 14 Stunden angestellt und schmeißt hier den ganzen Laden“, betont sie.

Der Bildungsausschuss hielt seine öffentliche Sitzung in der Grundschule an der Freiligrathstraße ab, um sich vor Ort ein Bild über die aktuelle Situation zu machen. Seit Februar dieses Jahres ist die ehemalige Konrektorin Sandra Fecht dort Schulleiterin. Die gute Nachricht sei, sagte Fecht, dass man für das kommende Schuljahr allen Anmeldungen habe entsprechen können. Drei Kinder, die zunächst auf der Warteliste gestanden hätten, seien schließlich angenommen worden und so könnten alle Kinder, wie von den Eltern gewünscht, ihre Schullaufbahn an der Grundschule an der Freiligrathstraße beginnen. Das gelte genauso für die Schule an der Carl-Schurz-Straße als auch für die Grundschule am Baumschulenweg, bestätigten in diesem Zuge auch deren Vertreter, die ebenfalls an der Ausschusssitzung teilnahmen.

Langzeiterkrankungen

In Bezug auf das kürzlich abgeschlossene Anmeldeverfahren machte Sandra Fecht jedoch noch auf ein grundsätzliches Problem aufmerksam, das sich an allen Bremer Grundschulen jedes Jahr aufs Neue wiederhole: „Wir müssen zunächst die Verzichtserklärungen derjenigen Eltern abwarten, die ihre Kinder beispielsweise lieber auf eine Waldorfschule schicken wollen.“ Erst danach stehe die tatsächlich zu erwartende Schülerzahl fest und die Warteliste könne abgearbeitet werden. Das verzögere den Verfahrensablauf.

Abgesehen von dieser Problematik sei die Personalsituation allgemein an ihrer Schule schwierig: „Bereits seit Schuljahresbeginn im Sommer fallen drei Lehrer aufgrund einer Langzeiterkrankung aus.“ Die Behörde tue sich in solchen Fällen schwer, für Ersatz zu sorgen und eine Vertretungsstelle auszuschreiben. Meike Baasen, die für die SPD dem Bildungsausschuss angehört, wusste dies aus ihrer eigenen Erfahrung als Schulleiterin zu bestätigen: „Eine Vertretung für langzeiterkrankte Lehrer gibt es erst nach sechs Monaten.“ Und selbst, wenn dann eine solche Stelle bewilligt worden sei, gestalte es sich in der Praxis schwierig, Lehrpersonal für eine Tätigkeit an einer Bremer Schule zu gewinnen.

„Niedersachsen ist schneller“, sagte Baasen. „Niedersachsen zahlt besser, und Niedersachsen macht Vorverträge. Bremen nicht.“ Immer wieder habe sie es erlebt, sagte Baasen, dass sich Lehrkräfte nach Einstellungsgesprächen schließlich doch für das benachbarte Bundesland entschieden hätten. „Eine Unterschrift unter einem solchen Vorvertrag ist rechtlich betrachtet zwar nicht bindend“, fügte sie erklärend hinzu, aber wer ein solches Papier erst einmal unterschrieben habe, fühle sich doch moralisch verpflichtet, die Stelle dort auch anzutreten. Das sei ein Nachteil, für den Bremen beizeiten eine Lösung finden müsse.

Obwohl nun nach den Osterferien eine neue Vertretungslehrkraft an ihre Schule komme, werde eine Klasse auch weiterhin von einer Studentin in Deutsch, Mathe und Sachkunde unterrichtet, berichtete Schulleiterin Fecht. „Sie arbeitet wirklich sehr gut“, betonte die Schulleiterin unter Zustimmung der anwesenden Elternvertreter, aber dieser Zustand sei aus zwei Gründen nicht haltbar: Zum einen fehle der Studentin die Berechtigung, Dokumente wie beispielsweise Zeugnisse ausstellen zu dürfen, und zum anderen werde der Nachwuchslehrerin zu viel zugemutet.

Das Angebot seitens der Ausschussmitglieder, in Bezug auf diese Situation bei der Bildungsbehörde nachzuhaken, lehnte die Schulleiterin jedoch ab. Sie wolle zunächst abwarten, wie sich die Lage an ihrer Schule mit der neuen Lehrkraft nach den Osterferien entwickeln wird. Sie wisse um die Lage an anderen Bremer Schulen, und so falle es schwer, Forderungen zu stellen. Gemeinsam mit der Elternvertretung sei sie im Gespräch mit der Behörde.

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