Vegesack. Ein neuer Kop hat seinen Dienst angetreten, drei Stellen für Kontaktbeamte bleiben in Nord allerdings unbesetzt. In Marßel, Lüssum und Schönebeck müssen die Bürger weiterhin auf einen Kop warten. In Vegesack hingegen zählt jetzt ein neues Gesicht zur Mannschaft: Maurice Myschker (49) hat seinen Dienst im Bereich Fähr-Lobbendorf aufgenommen und schließt die Lücke, die sein Vorgänger Rainer Schwarzbeck hinterlassen hat, der Ende Februar in den Ruhestand gegangen ist.
Revierleiter Holger Voß und der stellvertretende Leiter der Polizeiabteilung Nord/West, Ralf Töllner, zeigten sich bei Vorstellung ihres neuen Kops am Montag dann auch zufrieden, "dass das so schnell mit der Nachbesetzung geklappt hat". Zumal der Neue, als ehemaliger Kontaktbeamter bei der Wasserschutzpolizei schon im Thema stecke.
Zast ist ein Schwerpunkt
Myschker ist damit einer von 15 Kontaktbeamten in Bremen-Nord. Dass die Lücke in Fähr-Lobbendorf so schnell geschlossen werden konnte, ist für Töllner ein Glücksfall. Auch wenn man in Nord verglichen mit der Stadt insgesamt gut aufgestellt sei, seien allein im Norden drei Stellen unbesetzt. Die in Marßel seit Ende Januar. Die in Lüssum und in Schönebeck zudem schon seit drei Jahren. "Der Dienst dort wird aber von Kollegen aufgefangen", betont Leiter der Polizeiabteilung Nord/West, "die Arbeit ist umverteilt worden."
"Dabei ist der Job beliebt", sagt Töllner. Und die freien Stellen sollen so bald wie möglich wieder besetzt werden. Allerdings werden bei der Auswahl Schwerpunkte gesetzt: Das Personal werde dort eingesetzt, wo es nötig sei. "Doch für Oktober rechnen wir mit einem stärkeren Ausbildungsjahrgang und hoffen, dass dann auch die anderen freien Bezirke wieder besetzt werden." Auch der Leiter der Polizeiabteilung, Jens Körber, bekräftigt auf Nachfrage unserer Zeitung: "Es ist beabsichtigt, wie jetzt in Vegesack weitere Kop-Stellen noch in diesem Jahr mit Personal zu hinterlegen."
Gerade in Lüssum hatte es vor zwei Jahren viel Aufregung um die Besetzung der vakanten Stelle gebeben. Ortsamtsleiter Peter Nowack hatte damals einen Brandbrief an Innensenator Ulrich Mäurer gerichtet und gefordert, für Abhilfe zu sorgen. Anlass waren im März 2016 massive Befürchtungen in der Bevölkerung. Besetzt ist die Kop-Stelle bis heute nicht.
Was den Schwerpunkt betrifft, der für die Wiederbesetzung eine Kop-Stelle ausschlaggebend ist, dann ist das für Fähr-Lobbendorf ohne Zweifel die Zentrale Aufnahmestelle (Zast) des Landes Bremen beziehungsweise das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), untergebracht im ehemaligen Vulkan-Verwaltungsgebäude an der Lindenstraße. "Allein wegen dieser Einrichtung und den rund 750 Flüchtlingen, die dort untergebracht werden können, konnte die Stelle in Fähr-Lobbendorf nicht vakant bleiben, sagt Töllner. Er betont allerdings, dass die Ansiedlung des Bamf aus Fähr-Lobbendorf keinen "Brennpunkt" macht.
Und hier kommt Maurice Myschker wieder ins Spiel. Er soll erstens helfen, ganz allgemein das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohner rund um die Lindenstraße zu stärken, und zweitens konkret mithilfe von Gesprächen und Präventionsansätzen zu helfen, vor Ort Probleme aufzufangen. Und sie im Idealfall auch gleich zu lösen. "Im Gespräch", ist der Polizeibeamte überzeugt, "kann man schon einiges Bewegen."
Myschker ist in Ritterhude geboren und aufgewachsen, wobei zu seinem Lebensmittelpunkt auch Sportvereine in Lesum und Marßel zählten. Seinen Familienstand umreißt er mit: "Verheiratet, keine Kinder." Er ist seit 1987 Polizist, seit 1993 in Bremen. Hier hat er in Blumenthal im zivilen Einsatzdienst begonnen. Auch Lesum gehörte zu seinem Einsatzbereich. Vor gut 14 Jahren wechselte er zur Wasserschutzpolizei und war dort gut zehn Jahre beim Kontaktdienst Sportschifffahrt als "Kop auf dem Wasser" unterwegs. Wegen Umstrukturierungen beim Wasserschutz ist er dann wieder zur Schutzpolizei nach Bremen-Nord gewechselt und ist hier seit wenigen Tagen der Kontaktpolizist für den Bereich zwischen Vegesack und Blumenthal.
Warum wollte er Kop bleiben? "Mich interessiert vor allem die direkte, kleinteilige Polizeiarbeit", sagt Maurice Myschker. "Ich setze darauf, Probleme schon im Vorfeld zu lösen, zum Beispiel bei Nachbarschaftsstreitigkeiten." Oder bei Beschwerden bei illegal entsorgtem Müll in häuslicher Nachbarschaft – da sei er schon während der vergangenen Tage oft angesprochen worden. Zu seinem Arbeitsbereich gehören ihm zufolge also die Prävention. Auch der Auftritt in Schulen und Kindergärten stehen auf seinem Arbeitszettel.
Zurück noch einmal zur Zentralen Aufnahmestelle und dem Bundesamt für Migration: Hier setzt der neue Vegesacker Kop auf ständigen Kontakt und aufs Prinzip der kurzen Wege. Besonders hier möchte er helfen, aufkommende Probleme schon vorher zu erkennen und aufzugreifen. Und falls es dann doch mal aus dem Ruder läuft, dann sieht er auch noch die Möglichkeit quasi der Nachbereitung.
Myschker: "Ich glaube, dass es gelegentlich auch notwendig ist, gerade einem Flüchtling im Nachgang darzustellen, warum es gegebenenfalls nötig gewesen ist, dass in seinem Falle so oder so entschieden oder gehandelt worden ist." In solchen Fällen möchte er so seinen Ansprechpartner noch stärker mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut machen. Myschker bezieht das Dienstzimmer seines Vorgängers und übernimmt auch dessen Telefonanschluss. Der Fähr-Lobbendorfer Kontaktpolizist ist also wie gehabt unter 04 21 / 362 79 220 zu erreichen.