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Regionale Öko-Kost Mehr Bio-Fleisch für Bremer

Landwirte, Schlachthof und Verarbeitungsbetrieb tun sich zusammen und bieten Kitas, Schulen und Kantinen regionale Öko-Kost. Diese Kooperation hat Bremens Umweltsenator Joachim Lohse am Mittwoch vorgestellt.
30.06.2016, 00:00 Uhr
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Mehr Bio-Fleisch für Bremer
Von Timo Sczuplinski

Landwirte, Schlachthof und Verarbeitungsbetrieb tun sich zusammen und bieten Kitas, Schulen und Kantinen regionale Öko-Kost. Diese Kooperation hat Bremens Umweltsenator Joachim Lohse am Mittwoch vorgestellt.

Gerhard Dehlwes fragt gerade raus: „Und, mit dem Fahrrad da?“ Bremens Umweltsenator Joachim Lohse, zu Terminen sonst gerne mal auf zwei Rädern unterwegs, schüttelt den Kopf. „Nein, dieses Mal mit dem Auto, zu windig heute.“ Vielleicht liegt es auch daran, dass dieser Termin gar nicht in Bremen stattfindet, sondern in Niedersachsen.

In Lilienthal steht der Bremer Senator nun im kuscheligen Wohnzimmer von Gerhard Dehlwes, dem Bio-Landwirt aus Lilienthal. Die Esstische haben Deckchen, darauf sind Kaffeetässchen und Schnittchen. Ein Dutzend Gäste platziert sich drumherum. Es ist der Rahmen, in dem Lohse eine Kooperation mehrerer regionaler Betriebe vorstellt. Sie soll dabei helfen, dass in Bremer Kitas, Schulen und öffentlichen Kantinen mehr Bio-Fleisch angeboten werden kann.

Projekt "Biostadt Bremen"

Das ist auch das Ziel des Projekts „Biostadt Bremen“, das es seit Anfang 2015 gibt. Im Schnitt würden an Bremens Schulen derzeit etwa 15 Prozent Biokost serviert, in öffentlichen Kitas seien es um die 20 Prozent, erklärt Claudia Elfers, Projektleiterin von „Biostadt Bremen“. Da sei noch Luft nach oben. Der Bremer Schulküchenverein etwa sei ein gutes Beispiel. Dort liege der Bio-Anteil bereits bei 80 Prozent. Andere Einrichtungen dagegen böten noch gar kein Bio an.

Die Qualität des Essens in Kitas, Schulen und Mensen steht in Bremen ohnehin gerade im Fokus – ganz gleich, ob der Biofaktor das Essen nun tatsächlich besser macht oder nicht. Erst im Januar dieses Jahres hatte es einen von mehr als 5800 Bremer unterschriebenen Bürgerantrag gegeben. Ihr erklärtes Ziel: Ab 2020 soll nur noch Fleisch aus nachweislich artgerechter Tierhaltung in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung serviert werden dürfen. Der Antrag ist noch in der Diskussion. Aber, und so viel ist auch klar, Bremenwill nach Lösungen für mehr Fleisch aus ökologischer Tierhaltung in Bremens Mensen suchen.

Angebot ist knapp

Eines der großen Probleme bisher: Das Angebot an Bio-Fleisch aus der Region ist schlicht noch zu knapp. Klar könnte man es über Tausende Kilometer importieren lassen, aber ob das dann noch dem Biogedanken entspräche? Nun sollen Gerhard Dehlwes und seine Partner wie Gerd Gartelmann oder Bernhard Kaemena aus dem Blockland das Bio-Fleisch für Bremer Kitas, Schulen und Mensen liefern. Eigentlich sind sie Milchbauern. Aber ihr Milchvieh eigne sich auch gut dazu, um es zu Bio-Fleisch zu verarbeiten, findet Dehlwes. Zwei Produkte sollen künftig angeboten werden. Hack und Gulasch. „Bei mehr Produkten verzettelt man sich“, sagt Dehlwes.

Bisher waren Schlachtung und Zerlegung der Bio-Tiere gar nicht so einfach – es gab keine geeigneten Anbieter in der Nähe. Mit der Schlachthof GmbH inBremen-Nord konnte man nun aber einen Schlachtbetrieb davon überzeugen, sich als Bio-Betrieb zertifizieren zu lassen.

Der Mühlenhof in Hagen im Bremischen, der bisher ausschließlich Bio-Geflügel verarbeitet hat, erweitert seinen Betrieb um die Verarbeitung von Rindfleisch. Lohse lobt diesen regionalen Zusammenschluss: „Damit wird die bäuerliche Landwirtschaft unterstützt und der Erhalt der Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Endverbraucher entscheidend verbessert.“ Die Verantwortlichen von Kita-Küchen und Caterern hätten sich bereits über das zusätzliche Angebot informiert und begrüßten es.

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