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Alex Hartung im Interview „Meine Oma hat die Bravo gekauft“

Alex Hartung aus Blumenthal über seinen Erfolg bei der Talentshow „The Voice of Germany“
19.11.2014, 17:11 Uhr
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Als Alex Hartung an der Egge sein Abitur machte, hoffte er noch, der neue Cristiano Ronaldo werden zu können. Statt Fußballstar könnte der 24-Jährige aus Blumenthal jetzt Rapstar werden. Quasi über Nacht ist der Nordbremer durch die Talentshow „The Voice of Germany“ bekannt geworden. Sein Eminem-Song hat auf Youtube im Internet fast zwei Millionen Klicks, ein Fanklub hat sich gegründet und „sogar meine Oma hat die Bravo wegen mir gekauft“, berichtet der Nordbremer im Gespräch mit Patricia Brandt.

Herr Hartung, Sie sind der Rapper bei The Voice of Germany und mit „Can‘t Hold Us“ von Macklemore als klarer Gewinner aus der Sendung am Freitag gegangen. Es gab ein dickes Lob von Smudo und Samu Haber. Ihr Voice-Coach, Rea Garvey, hat Sie dann in die Liveshows gewählt. Was haben Sie in dem Moment gedacht?

Alex Hartung: Im Studio ist es 100 Mal krasser, als man sich vorstellt. Die Zuschauer waren so laut. Ich musste nach dem Auftritt noch eine Zugabe geben, die aber herausgeschnitten wurde. Meine Freundin war das erste Mal dabei. Ich war noch von dem Auftritt total geflasht. Ich konnte gar nichts denken.

Bisher haben Sie in einem mit Noppen ausgekleideten Wandschrank in Ihrer Wohnung eher für sich selbst und Ihre Freundin Musik gemacht. Wie geht Ihre Familie, wie gehen Ihre Freunde mit dem plötzlichen Erfolg um?

Die freuen sich unendlich mit mir. Das Coole ist, es sind alles Leute aus Bremen-Nord, die mich von Anfang an unterstützt haben. Mein Cousin, mein bester Freund, dessen Eltern – die waren auch schon bei meinen Konzerten, als ich noch vor zehn bis 30 Leuten aufgetreten bin. Mein bester Freund freut sich tierisch. Meine Freundin hat ein wenig Respekt vor der Situation. Den hätte ich wahrscheinlich auch, wenn Sie bei „Germany’s next Topmodel“ mitmachen würde.

Sie waren ja auch schon in der „Bravo“ zu bewundern...

Das Lustige war, dass sogar meine Oma mit ihren 81 Jahren die Bravo wegen mir gekauft hat. Die Verkäuferin am Kiosk hat schon schräg geguckt.

Können Sie denn jetzt noch vor die Tür gehen, ohne erkannt zu werden?

Ich bin viel zu normal, als dass mich jemand erkennt. Ich bin mit meinem Cap und Kapuzenpulli nicht so auffällig.

Aber einen Fanklub haben Sie schon.

Das ist total verrückt: Da ist so eine Gruppe von Mädels, die sind bei jeder Voice of Germany Sendung dabei. Die investieren ihr komplettes Geld und ihre komplette Zeit in The Voice of Germany. Die eine hatte mich nach den Blind Auditions gebeten, ob sie ein Foto mit mir machen dürfe und ich hab gesagt: ,Von mir aus, mach die Speicherkarte voll‘. Seitdem schreiben die auch auf Facebook ganz viel. Meine Freundin versucht, sie auf dem Laufenden zu halten, was so Neues passiert. Bis jetzt ist alles entspannt. Zum Glück sind keine Stalker dabei.

Auf Youtube hat Ihr Eminem-Song „Lose Yourself“, den Sie in der ersten Runde von The Voice of Germany gerappt haben, inzwischen fast zwei Millionen Klicks. Es gibt im Internet aber auch einige kritische, zum Teil polemische Stimmen dazu. Wie gehen Sie damit um?

Ich hatte bei der Fernsehsendung „Taff“ letzte Woche die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Es ist ja nicht mal konstruktive Kritik. Es wird irgendein Mist ins Kommentarfeld geschrieben. Erschreckend, dass Einige so beleidigend sind. Ich weiß nicht, ob das nur Musikern so geht: Man liest zehn positive Kommentare und dann einen negativen, und dann denkt man den ganzen Tag drüber nach.

Sie sind Rapper, für den Sprechgesang braucht es bestimmt viel Luft. In welchen Sportstudios in Bremen-Nord konnte man Sie bisher treffen?

Es kommt mir nun zugute, dass ich immer viel Sport gemacht habe. Ich wollte der neue Cristiano Ronaldo werden. Mit der TSV Farge-Rekum hat alles angefangen, dann habe ich noch eine Zeit lang Fußball in Holland gespielt. Ich glaube, ich habe von allen Voice-of-Germany-Teilnehmern das wenigste Talent. Am Anfang hatte ich null Taktgefühl. Ich bin eher der Arbeiter.

Wie geht’s jetzt weiter nach dem Erfolg von Freitag – kommt Rea Garvey nach Blumenthal?

Wenn ja, krieg ich einen Herzinfarkt. Freitag beginnen die Liveshows. Das wird dann bestimmt alles noch größer – größere Bühne, mehr Zuschauer. Bisher waren die Sendungen ja Aufzeichnungen, aber das ist mir nicht so bewusst gewesen, weil es trotzdem immer nur eine Chance gab. Als wir mit Rea Garvey in Irland waren, hat er uns die Studios dort gezeigt und uns gesagt, dass die eigentliche Arbeit erst nach The Voice of Germany anfängt. Ich finde es einfach krass, dass ich aus meinem Wandschrank herausgekommen bin. Ich bin gespannt, was noch passiert.

Zur Person: Der Lehramtsstudent Alex Hartung (24) stammt gebürtig aus Oldenburg und lebt in Blumenthal. Nach dem Abitur an der Oberschule an der Egge hat er eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Alex Hartung hat bereits vier CDs kostenlos herausgebracht.

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