Betrug, Mordgelüste, Spökenkiekerei: Das erste Mal traut sich die Theatergruppe des TB Uphusen an einen Krimi. Bisher standen Lustspiele auf dem Programm der Laienbühne. Aber viel zu lachen gibt es auch bei „Dat Moordkomplott“, einem Krimi in drei Akten, geschrieben vom Oldenburger Bühnenschriftsteller Helmut Schmidt, Regie führt Antje Lührs.
Als wenn Alida Neumann (Ute Drechsler-Lüßen) nicht schon genug Sorgen hätte: Die Schulden sind erdrückend, und mit ihrem Mann Ingo (Herfried Meyer) versteht sie sich nicht mehr. Außerdem bekommt er ständig Post und Anrufe von ihr unbekannten Damen. Und dann kommt auch noch die schrullige Nachbarin Else (Leni Ölrichs) mit ihrer neusten Errungenschaft, einem Koffer voller Utensilien zur Wahrsagerei. „To de beste Kaffetied“, wie Alida und Ingo genervt feststellen, und er verlässt auch gleich den Raum, „alles Hokuspokus“, findet er. Doch Alida kann nicht widerstehen, sie will wissen, wie es mit ihr und Ingo weitergeht und erfährt das Schlimmste – in den nächsten Wochen wird ein Mord geschehen.
Die Proben im Gemeindehaus von St. Nikolai laufen auf Hochtouren, denn der Aufführungstermin von „Dat Moordkomplott“ rückt näher. Erst im Dezember haben die Laiendarsteller vom TB Uphusen mit Leseproben begonnen. Insgesamt sind 25 Frauen und Männer an der Aufführung beteiligt, auf der Bühne sind es fünf Darsteller. Mit viel Lust und Liebe, denn sie treffen sich zweimal wöchentlich und kommen zum Teil von weiter her.
Improvisation bei den Proben
Dieses Mal gibt es nicht das gewohnte und vertraute Lustspiel, gewissermaßen mit Erfolgsgarantie, sondern einen Krimi. Aber der hat es in sich, und zum Lachen gibt es auch ausreichend Gelegenheit. Gewürzt mit einer Prise Sex, die in Form des jungen Models Gaby (Silja Bischoff) daherkommt. Bei den Proben ist der Rotwein, den Ingo ihr anbietet, noch in einer Plastiktasse und der Morgenrock, den sie sich überzieht, eine dicke pinkfarbene Steppjacke – was man eben gerade so findet im Raum. Aber es ist zu erkennen, wie die Szene einmal aussehen wird.
Da hat er sich einen schönen Plan ausgedacht, der hoch verschuldete Ehemann, um die Lebensversicherungen seiner Frau zu kassieren. Doch die Begegnung mit dem Opfer, dem noch etwas kindlich-unschuldigen Model, ändert alles. Das hat bereits eine gewisse Dramatik und auch Komik, wie die Darsteller da miteinander agieren. Bewundernswert auch ihr Talent zu improvisieren, denn es gibt keinen fest vorgeschriebenen Text. Nur der Handlungsverlauf muss stimmen, aber da hilft die Souffleuse (Ute Meyer) weiter, wenn mal jemand steckenbleibt. Wie Ingo es schafft, dass Gaby „sick uttreckt“, ja sich sogar in ihn verliebt, das wird bei den insgesamt sechs Aufführungen in Uphusen zu sehen sein. Und auch, welche Verwicklungen entstehen, welche Zweckgemeinschaften gebildet werden und wie das Komplott um Haaresbreite vereitelt wird.
Breites Altersspektrum
Heinz Diekmann, der Ingos Freund Sven spielt, hat schon 56 Jahre Bühnenerfahrung. Für ihn ist wichtig, dass die Gemeinschaft immer mehr zusammenwächst. „Da gibt es keinen, der wichtiger ist als der andere. Für uns gilt das Motto der Musketiere: alle für einen, einer für alle“, sagt er. Auch das Stück haben sie gemeinsam ausgesucht, den Oldenburger Autor Helmut Schmidt kennen sie persönlich. Sie haben ihn gefragt, ob er ihnen zutraut, „Dat Moordkomplott“ zu spielen, und das hat er mit einem klaren Ja beantwortet. Gut findet Heinz Diekmann auch den Altersunterschied der Darsteller, der bei 20 anfängt und bei 70 aufhört. „Da lernen die Jüngeren von den Älteren, aber auch umgekehrt.“ Plattdeutsch haben alle bei den Eltern gehört, selber zu sprechen war meist in der Schule und zu Hause verpönt.
Nirgends jedoch kann man den Wert und den Charme dieser fast verloren gegangenen Sprache so intensiv erleben wie im Laientheater. Die Mischung aus Naivität und Gewitzheit kommt hier einfach am besten zur Geltung. In der Theatergruppe spricht jeder sein eigenes Platt, das ist kaum herauszuhören und wirkt besonders echt.
Damit auch alle Zuschauer in den Genuss einer guten Sicht kommen, wird im Saal von Hotel Haberkamp in Uphusen noch mit Podesten eine Tribüne aufgebaut.
Aufführungen von „Dat Moordkomplott“ sind im Hotel Haberkamp, Uphusener Dorfstraße 1, in Achim-Uphusen am Sonnabend, 15. März, 20 Uhr, Sonntag, 16. März, 15.30 Uhr, Mittwoch, 19. März, sowie am Freitag, 21. März, 20 Uhr, Sonnabend, 22. März, 15.30, und Sonntag, 23. März, 11 Uhr, zu sehen.