Zwei Vorzeigeprojekte im Stadtteil sind gesichert: Unter den Vorhaben, für die das WiN-Forum während der letzten Sitzung in diesem Jahr Mittel aus dem Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) bewilligt hat, sind der Kunstkiosk und der Bewohnertreff Rostocker Straße. Im letztgenannten hat die Runde über die insgesamt fünf Anfragen beraten und alle positiv beschieden.
Damit der Kunstkiosk sich als kreativer Treffpunkt etabliert, hat das WiN-Forum dem Trägerverein Kultur vor Ort 12 607 Euro Zuschuss zugesagt. Mit diesem Geld soll sichergestellt werden, dass auch im kommenden Jahr montags und freitags Familiennachmittage veranstaltet werden können und das Mobile Atelier mittwochs Kindern Mitmachaktionen anbieten kann.
Denn über die gemeinsame künstlerische Arbeit mit Kiosk-Leiterin Dominika Pioskowik und ihrem Team entstehen dort neben schönen Bildern oder Objekten vor allem auch Gespräche und soziale Kontakte. Einigen Erwachsenen dient der Kunstkiosk mithin gar als Anlauf- und Beratungsstelle.
Außerdem bemüht sich der Kunstkiosk auch um Aktionen zur Aufwertung des Wohnumfeldes. So sind dort zum Beispiel in diesem Jahr beim „Müll-Aktionstag“ gemeinsam Taschen aus Getränkeverpackungen angefertigt worden. Kinder und Erwachsene haben Bauchläden gebaut, die als Miniaturbühnen unter anderem beim Erzählfestival „Feuerspuren“ am Sonntag, 8. November, zum Einsatz kommen. Gerne würde Pioskowik in 2016 eine Gruppe für die Kinder Geflüchteter einrichten. Auch der Bewohnertreff Rostocker Straße, der im April 2013 eröffnet worden ist und eines Tages möglichst von den Anwohnern selbst verwaltet und bespielt werden soll, erhält einen dicken Batzen aus dem WiN-Topf.
Dort hat sich inzwischen ein Bewohnerbeirat gebildet, der sich regelmäßig trifft. 29 360 Euro wurden gewährt, damit weiterhin über die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) als Träger diesen Ehrenamtlichen eine Projektleiterin zur Seite stehen und die bestehenden Angebote und Aktivitäten koordinieren kann. In der Fördersumme ist auch Geld für eine Honorarkraft als Ansprechpartner für männliche Bewohner und Menschen ohne Deutschkenntnisse enthalten. Mit 900 Euro wird das Orientcafé für Frauen unterstützt, zu dem das Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien (Zis) ab Dezember einmal im Monat ins Stiftungsdorf Gröpelingen einlädt.
Offen und kulturell gemischt
„Bei Musik, Tanz und speziellen Dekorationen sollen Frauen unterschiedlicher Kulturen zusammenkommen und ihre Alltagssorgen vergessen. Es ist offen für alle, wir wollen eine bunte Mischung“, betont Zis-Geschäftsführerin Gudrun Münchmeyer-Elis, die schon Werbung dafür gemacht hat.
Zur Diskussion standen darüber hinaus zwei Wabeq-Projektanträge für das Landesprogramm „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ (LOS), die das Forum ebenfalls bewilligt hat: 9972 Euro fließen demnach in den Sprachklub Rostocker Straße, der sich speziell an Migrantinnen richtet, die zwar schon seit vielen Jahren im Quartier leben, aber nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen. Zweimal pro Woche können sie nun für je zwei Stunden Deutschunterricht bekommen.
Mit 9392 Euro soll außerdem der Nähklub in der Nähwerkstatt an der Rostocker Straße 48 fortgesetzt werden. Dort können sich Frauen mit und ohne Migrationshintergrund auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit lernen und ihr Deutsch verbessern.