Die MS Treue soll umziehen. Die Betreiber möchten das jetzt an der Schlachte nahe der Bürgermeister-Smidt-Brücke vertäute Partyschiff an die Tiefer verlegen, und zwar möglichst sofort.
Grund sind Konflikte mit dem Eigentümer des Hotels Überfluss, Lüder Kastens. Allein am Wochenende hätten sich elf Gäste darüber beschwert, von Partygängern frühmorgens aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, so der Hotelchef. Ändere sich nichts, „werde ich eine Unterlassungsklage einreichen“.
Pikant dabei: Die MS Treue wird von Robert Woltersdorff gemanagt, dem Sohn von Modernes-Geschäftsführer Eduard „Edu“ Woltersdorff. Mit diesem und mit Heiner Hellmann betreibt Kastens das von Hellmann geführte Pier 2. Ein Streit unter Geschäftsfreunden also? „Nein“, sagt Kastens, „ich sehe das sportlich. Außerdem wollen wir ja alle dasselbe.“
Auf dem Partyschiff ist nach der Insolvenz des vorherigen Betreibers seit vergangenen November wieder Leben eingekehrt. Robert Woltersdorff darf exakt 199 Gäste an Bord lassen. Bei den Wochenendpartys wird Elektromusik gespielt, in der Woche nimmt die MS Treue mit Konzerten langsam Fahrt auf. Ein Liegeplatz an der Tiefer käme Woltersdorff auch deshalb gelegen, weil es dann näher am Viertel wäre, wo das Publikum überwiegend herkommt.
Der Vorschlag, der MS Treue einen der beiden Liegeplätze für Binnenschiffe zu überlassen, findet bei den Behörden kein Gehör. „Wir können die nicht mit einem Partyschiff blockieren, schließlich ist Bremen eine Hafenstadt“, sagt Holger Bruns, Pressesprecher des Wirtschaftsressorts. Für dieses Jahr sehe er keine Lösung, „aber wir kümmern uns“. Ein anderer Liegeplatz sei möglich, doch müsse dafür erst die Infrastruktur geschaffen werden.
Kastens aber will jetzt Nägel mit Köpfen, und Edu Woltersdorff versteht das: „Zum Sommer hin wird sich das Problem noch verschärfen.“ Dann hielten sich die Party- und Konzertgäste gerne an Deck auf. Dass die MS Treue nicht einen der Binnenschiffplätze übernehmen kann, findet Woltersdorff unverständlich. „Da legt doch sowieso nur alle zwei bis vier Tage ein Schiff an, das könnte es auch an unserem jetzigen Standort.“ Eine Alternative bedeute in jedem Fall den Bau eines neuen Pontons. „Das müsste ja die Stadt übernehmen. Da glaube ich nicht richtig dran, das ist ja wahnsinnig teuer.“
Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht einmal gewiss, ob die MS Treue zumindest zur Breminale an ihren Wunschstandort wechselt, was sie mit behördlichem Segen dürfte. „Aber das kostet auch richtig Geld“, sagt Woltersdorff jun. Das Betonschiff müsste hin- und zurückgeschleppt werden, einen eigenen Motor hat es nicht.