Auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände in der Bremer Überseestadt hat mit Macht die Zukunft begonnen, denn gebaut wird dort schon seit geraumer Zeit. Am Dienstag sind die Pläne für zwei weitere große Gebäude und drei gestaltete Freiräume vorgestellt worden. Sie liegen in direkter Nachbarschaft zur früheren Frühstücksflockenfabrik und des Maschinen- und Kesselhauses. Investor des Projekts ist der Bremer Unternehmer Klaus Meier. Die Entwürfe stammen vom Berliner Architekturbüro Robertneun, das in einem Wettbewerb unter acht Teilnehmern als Sieger hervorgegangen ist. Es wird eine dichte Bebauung sein, die zugleich grüne und multifunktionale Inseln vorsieht. Sehr urban und in der Nutzung äußerst flexibel.
Ungewöhnlich sind vor allem die "Atelierterrassen", wie die Architekten ihr Projekt nennen. Das stufenartige Gebäude verläuft am westlichen Rand der Planfläche. "Die Treppen auf dem Dach erschließen zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten wie Urban Gardening, Spiel- und Erholungsflächen. Auf der obersten Stufe ordnen sich die Fotovoltaik-Anlagen an", beschreibt das Bauressort die Details.
Im Inneren der Terrassen entstehen nach Darstellung der Behörde freie Etagen, die sich um ein zentrales Atrium gruppieren. Die technischen Funktionen werden allesamt im Gebäudekern versammelt, mit dem Vorteil, dass in der Fläche Grundrisse entstehen, die maximal flexibel sind und an unterschiedlichste Formen des Lebens und Arbeitens angepasst werden können. "Der Entwurf mit den Atelierterrassen zeigt für mich eine ganz andere, spannende städtebauliche und architektonische Lösung", hebt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) hervor.
Eher konventionell mutet dagegen das geplante Hochhaus an, der sogenannte Werkturm. Er wird sich in der Vertikalen in drei Teile gliedern. Beim Sockel verlaufen die Ecken nach innen – das freilich ist doch wieder von einem Gedanken mehr geprägt. Ziel ist laut Pressemitteilung ein weicher Übergang zwischen öffentlicher Straße und Innenhof. Der mittlere Teil des Hochhauses nutzt die gesamte Breite aus – Flächen für Büros und Ateliers. Ab dem sechsten Obergeschoss sind Wohnungen vorgesehen, daher die Balkone.
Für die Freiräume rund um die Gebäude der Kellogg-Höfe ist das Berliner Atelier Loidl zuständig. Die Planung beginnt mit dem Hansatorplatz direkt an der Kreuzung Auf der Muggenburg/Stephanikirchenweide – ein Ort mit viel Verkehr, und der wird noch zunehmen, wenn auch die Flächen am hinteren Ende der Überseeinsel entwickelt sind. Geplant ist, die Fläche an der Kreuzung abzusenken und sie als Sportplatz zu nutzen, der von Bäumen umstanden sein wird.
Zweites Projekt ist eine grüne Verbindung zwischen Europahafen und Weser, die über das ehemalige Kellogg-Gelände verläuft. Die Berliner geben ihr den Namen "Kiezfuge", sie soll als Kaltluftschneise dienen und viel Spiel und Sport bieten. Schließlich der Werk- und Wohnhof inmitten des Gebäudekomplexes. "Mit üppiger Vegetation und vielfältigen Orten verknüpft er die unterschiedlichen Baukörper zu einer Einheit", interpretiert das Bauressort die Pläne des Ateliers Loidl.