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Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit feiert seinen zwanzigsten Geburtstag / Arbeit hat sich im Lauf der Jahre verändert Neue Perspektiven für Jugendliche

Egal ob Punks, rechte Cliquen oder Jugendliche mit Migrationshintergrund, der Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit (Vaja) kümmert sich um Gruppen, denen es an Perspektive fehlt. Seit zwanzig Jahren sorgen Mitarbeiter wie Dennis Rosenbaum dafür, dass es ruhig bleibt auf den Straßen. Früher wie heute versuchen die rund 55 Mitarbeiter sich auf das Umfeld der Jugendlichen einzulassen.
13.07.2012, 05:00 Uhr
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Von Alexandra Knief

Egal ob Punks, rechte Cliquen oder Jugendliche mit Migrationshintergrund, der Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit (Vaja) kümmert sich um Gruppen, denen es an Perspektive fehlt. Seit zwanzig Jahren sorgen Mitarbeiter wie Dennis Rosenbaum dafür, dass es ruhig bleibt auf den Straßen. Früher wie heute versuchen die rund 55 Mitarbeiter sich auf das Umfeld der Jugendlichen einzulassen.

Bremen. Vaja-Mitarbeiter Dennis Rosenbaum kennt das Problem: Wenn man Jugendlichen keinen Raum bietet sich zu treffen, halten sie sich oft auf der Straße auf und langweilen sich. Zusätzlich fehlt vielen eine Vertrauensperson, sodass es manchmal schwierig ist, den Weg vom Jugendlichen zum Erwachsenen erfolgreich zu meistern. "Für viele sind wir der erste Ansprechpartner. Wir bieten den Heranwachsenden unsere Hilfe an und versuchen dafür zu sorgen, dass die Jugendlichen sich in ihrem Stadtteil wohlfühlen", sagt Rosenbaum.

Was 1992 als studentisches Projekt begann, ist mittlerweile zu Bremens größtem Träger für aufsuchende Jugendarbeit geworden. Genau das ist das Besondere an Vaja. "Wir gehen an die Orte, wo die Jugendlichen sich täglich aufhalten und versuchen ihre Welt kennenzulernen, anstatt sie von unserer zu überzeugen", sagt Rosenbaum. Das Vaja-Team besteht aus zwanzig hauptamtlichen Mitarbeitern, zwanzig studentischen Hilfskräften und fünfzehn Ehrenamtlichen. Die Projekte von Vaja werden in fast allen Stadtteilen Bremens umgesetzt. So gibt es abgesehen von einem Team auf der Bremer Diskomeile und einem Regionalteam Mitte auch die unterschiedlichsten Angebote in den Gebieten außerhalb des Zentrums. Die Streetworker gehen auf rechte Cliquen zu, arbeiten mit Punks und unterstützen Jugendliche mit Migrationshintergrund. "Wir versuchen, den Fokus unserer Arbeit nicht auf die Defizite der jungen Menschen zu legen und ihnen diese vorzuhalten. Unser Ziel ist es, ihnen bewusst zu machen, dass uns ihre Persönlichkeit interessiert und dass viele verborgene Talente in ihnen stecken", betont Streetworker Jens Schaller vom Team Vahr. Das Team gestaltet das Programm für seine Jugendlichen so abwechslungsreich wie möglich: Filme gucken, gemeinsam kochen oder, wie in dieser Woche, eine Kanufahrt nahe der Uni. "Wir waren auch schon in Berlin und haben uns den Bundestag angeguckt", erzählt der 19-jährige Umutcan Sahin. Auch sein Kumpel Matthias Joswig kann sich ein Leben ohne Vaja kaum noch vorstellen: "Es ist toll, dass die Streetworker so unterschiedliche Sachen wie zum Beispiel das Kanufahren mit uns machen. In der Gruppe macht alles viel mehr Spaß und hier machen wir Ausflüge, die wir uns alleine gar nicht leisten könnten." Neben einem vielseitigen Programm versuchen die Streetworker, ihren Schützlingen auch bei Problemen zu helfen. Egal ob es um das Schreiben von Bewerbungen geht oder um Streit in der Clique. "Man kann immer mit jemandem reden", sagt Matthias Joswig.

Einiges hat sich an der Arbeit von Vaja in den letzten Jahren verändert. Der Verein muss mit der Zeit gehen und allgegenwärtige soziale Netzwerke wie Facebook in seine Arbeit integrieren. Deshalb versucht Vaja, zusätzlich zu seiner normalen Arbeit auch online für die Teenager erreichbar zu sein. Auch der Ausbau zu Ganztagsschulen hat das Einsatzfeld der Streetworker beeinflusst. "Das Zeitfenster, wo die Jugendlichen auf der Straße zu finden sind, ist kleiner geworden. Deshalb verstärken wir jetzt den Kontakt zu Schulen und lassen mehr Schulsozialarbeit in unsere Arbeit einfließen", sagt Rosenbaum.

Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens lädt Vaja heute von 13 bis 16 Uhr zu einer Feier auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs ein.

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