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Schulen werben mit Praxisbezügen Oberstufenschüler haben die Wahl

Bremen. In Kürze müssen mehr als 7000 Bremer Schüler ihre Oberstufenprofile wählen, es gibt viele Unterschiede.
03.01.2014, 01:10 Uhr
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Oberstufenschüler haben die Wahl
Von Kira Pieper

Bremen. Bis zum 10. Februar müssen sich die jetzigen Neuntklässler entschieden haben, welches Oberstufenprofil sie wählen. 7171 Schülerinnen und Schüler werden ihren Anmeldebogen angeben. Auf diesem wird vermerkt sein, welche Leistungs- und Grundfach-Kombination sie favorisieren.

Die Profile der 20 Bremer Oberstufen machen deutlich, dass der Praxisbezug – also die Verzahnung zwischen Schule, Universität und Beruf – immer wichtiger wird. Darauf deuten auf den ersten Blick schon die Titel der einzelnen Kombinationen an. Dort tauchen Bezeichnungen wie: Grenzen überwinden (Luft- und Raumfahrt), Nachhaltige Technologie oder Deutsch-französisches Abitur auf.

„Die Schulen gestalten ihr Profilangebot selbst“, erklärt Christina Selzer, Sprecherin der Bildungsbehörde. Das Oberstufen-System gibt es bereits seit dem Schuljahr 2004/2005. Die Entscheidung, das herkömmliche Kurssystem abzuschaffen, habe seinerzeit einen rein pädagogischen Hintergrund gehabt, erläutert Selzer. Die Unterrichtsinhalte der einzelnen Fächer sollten stärker aufeinander bezogen werden. Doch Selzer fügt hinzu: Sicherlich wollten die Schulen angesichts sinkender Schülerzahlen mit besonderen Angeboten und Schwerpunkten auch mehr Nachwuchs anlocken.

Vor allem im kreativen Bereich stehen in der Hansestadt Neuerungen bevor. Im Schuljahr 2014/2015 führt die Oberschule am Leibnizplatz den Leistungskursus Darstellendes Spiel ein. Dieses Angebot wird in Deutschland einzigartig sein. „Die Leistungsfächer Kunst und Musik gibt es schon. Darstellendes Spiel hat noch gefehlt“, sagt Martin Kurp, Leiter der gymnasialen Oberstufe. Gerade dieser Bereich werde immer wichtiger, da er die Kreativität fördere. „In der heutigen Zeit laufen die Schüler immer mehr Gefahr, zu verkopfen“, sagt Kurp. Tatsächlich trifft die Bildungseinrichtung mit dem neuen Angebot offenbar den Zahn der Zeit. Laut Christina Selzer haben in den vergangenen Jahren immer mehr Schüler Darstellendes Spiel als Grundkursus in ihr Profil gewählt.

Bessere Vernetzung mit Universität

An anderen Schulen bewähren sich bereits existierende Angebote: Am Gymnasium Vegesack gibt es seit sieben Jahren das Profil „Grenzen überwinden“ (Luft- und Raumfahrt). Durch eine Kooperation mit der Hochschule Bremen bekommen die Schüler ein Mal pro Woche einen Einblick in den Universitätsalltag. Unter anderem nutzen sie die Labors für Versuche. „Durch den Praxisbezug wissen die Schüler mehr, wofür sie lernen“, erklärt Schulleiter Peter Haase. Das Angebot sei eingeführt worden, um die Naturwissenschaften zu stärken. Gleiches gilt für die Fächerkombinationen, die die Überschrift „Nachhaltige Technologie“ und „Nachhaltige Chemie“ tragen. Letztgenanntes wird seit sechs Jahren am Schulzentrum Rübekamp angeboten. Die bessere Vernetzung zwischen Schule und Universität solle die Hemmschwelle für ein naturwissenschaftliches Studium abbauen, erklärt Eberhard Dobers, Leiter der gymnasialen Oberstufe.

An die Zukunft angelehnt sieht Christel Kelm, Schulleiterin des Gymnasiums Horn, das Angebot des Abibacs an ihrer Schule. Die Kombination aus deutschem und französischen Abitur gibt es dort seit vier Jahren. „Die Internationalität wird immer wichtiger“, betont die Pädagogin. Mittlerweile sei es für Unternehmen selbstverständlich, dass Bewerber fließend Englisch sprächen. „Da muss man noch zusätzliche Sprachen vorweisen“, sagt Kelm.

Unter den Schülern sind laut Bildungsbehörde allerdings nicht vornehmlich die besonders ausgefallenen Angebote gefragt, sondern immer noch die Klassiker. Laut Christina Selzer wurden in den vergangenen Schuljahren besonders häufig die Leistungsfächer Mathematik, Deutsch und Englisch gewählt. Obwohl die Wahlmöglichkeit durch die festgelegten Profile im Vergleich zu den 1990er Jahren eingeschränkt ist, sehen die Pädagogen in dem System ausschließlich Vorteile. „Die Klassen sind kleiner und es entsteht ein soziales Gefüge. Die Schüler sind meist erst 14, wenn sie in die Oberstufe kommen. Da halte ich es für keine gute Idee, wenn die Schüler völlig auf sich gestellt sind“, sagt beispielsweise Martin Kurp.

Und was passiert, wenn das Wunschprofil überfüllt ist? Dies sei nur ganz selten der Fall, sagt Christina Selzer. Nur 0,2 Prozent der Schüler müssten deswegen einen Platz zugewiesen bekommen. Der Grad der hohen Zufriedenheit zeige sich auch bei der Anzahl der Widersprüche: Nur 0,1 Prozent der gesamten Schülerschaft jährlich würden den Bescheid anfechten.

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