Die 24-Jährige, die nach dem Fund der mutmaßlichen Paketbombe festgenommen wurde, sitzt in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes. Laut Anklagebehörde hat die Frau zugegeben, das Paket gepackt und verschickt zu haben. Wie gefährlich die Sendung, die zu einer Räumung des Postgebäudes im Vegesacker Ortsteil Schönebeck geführt hatte, tatsächlich war, wird noch untersucht.
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Ermittler von einer Tat aus persönlichen Motiven aus. Die Frau stammt aus Niedersachsen, der Mann, an den sie das Paket schicken wollte, aus Bremen-Nord. Wie es aus informierter Quelle heißt, habe es eine Vorbeziehung zwischen den beiden gegeben, sie seien aber nicht verheiratet gewesen.
Bei den Ermittlungen der Polizei geriet die Frau schnell in den Kreis der Verdächtigen. Noch am Sonntag wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bremen ein Durchsuchungsbeschluss für ihre Wohnung erwirkt. Dabei konnten die Ermittler Beweise sichern und Tatwerkzeuge beschlagnahmen. Bei ersten Vernehmungen räumte die Frau die Tat ein. Sie wurde daraufhin vorläufig in Polizeigewahrsam genommen. Am Montag beantragte die Staatsanwaltschaft dann den Haftbefehl wegen versuchten Mordes, dem am selben Abend vom Amtsgericht stattgegeben wurde.
Keine Stellungnahme zum Inhalt des Paketes
Dass die Frau wegen versuchten Mordes in U-Haft gelandet ist, hat sich durch ihre Aussagen in den ersten Vernehmungen ergeben. Danach sah die Staatsanwaltschaft zwei Mordmerkmale als gegeben an: heimtückische Motive und den Einsatz gemeingefährlicher Mittel. Die Heimtücke ergebe sich aus ihrem Vorgehen – ein Paket zu versenden, um dem arg- und wehrlosen Opfer einen Schaden zuzufügen. Das Paket selbst werde zudem als gemeingefährliches, weil nicht beherrschbares Tatmittel eingestuft.
Selbst wenn die Frau vorrangig nur den Empfänger schädigen wollte, könnte sie zumindest in Kauf genommen haben, dass das Paket auch schon auf dem Weg dorthin explodiert, erklärt Silke Noltensmeier, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bremen.
Was das Paket beinhaltete, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Sie spricht aber aufgrund der Art und Weise, wie der Inhalt zusammengebaut wurde, von einer mutmaßlichen Paketbombe. Wie gefährlich das Paket war, stehe noch nicht fest, betont die Sprecherin. Für die Menschen im Postamt habe am Sonnabend wohl keine akute Gefahr bestanden. Endgültig geklärt sei dies aber noch nicht, sondern werde noch von Experten untersucht, eventuell unter Hinzuziehung des Bundeskriminalamtes.
Das verdächtige Paket war am Sonnabend in der Post in Schönebeck aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen wurde das Postgebäude geräumt und die Autobahn A270 zwischen Bremen St. Magnus und Vegesack-Hafen gesperrt. Das Paket wurde von Bomben-Entschärfern der Bundespolizei überprüft, die es als ungefährlich einstuften.