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„Im Rhythmus der Jahreszeiten“: Hartmut Clemen gibt Floratrium-Besuchern praktische Tipps für den Garten Pferdemist dient in den Staudenbeeten als Dünger

Stauden überdauern im Gegensatz zu den anderen krautigen Pflanzen mehrere Jahre, blühen und fruchten immer wieder aufs Neue. Mit einer Führung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Im Rhythmus der Jahreszeiten" des Umweltbetriebes Bremen wurden Garteninteressierte jetzt im Floratrium zu blühenden Staudenbeeten inspiriert.
10.05.2013, 05:00 Uhr
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Von Sandy Bradtke

Stauden überdauern im Gegensatz zu den anderen krautigen Pflanzen mehrere Jahre, blühen und fruchten immer wieder aufs Neue. Mit einer Führung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Im Rhythmus der Jahreszeiten" des Umweltbetriebes Bremen wurden Garteninteressierte jetzt im Floratrium zu blühenden Staudenbeeten inspiriert.

Horn-Lehe. "Die Führungen aus der Reihe ‚Im Rhythmus der Jahreszeiten’ sollen den Blick öffnen für Bremens grüne Oasen", sagt Kerstin Doty vom Umweltbetrieb Bremen. Die Veranstaltungsreihe läuft seit mittlerweile zehn Jahren. Themen wie Entsorgung und Nachhaltigkeit greift der Umweltbetrieb zum Beispiel mit der "Tour de Müll" auf. Es geht dabei zur Blocklanddeponie. Diese ist ein Eldorado für Natur- und Pflanzenliebhaber und eine der artenreichsten Standorte in Bremen.

Der Lehr- und Erlebnisgarten Floratrium ist ein Projekt des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen und feiert im Juni sein zehnjähriges Bestehen. Hartmut Clemen, Landesfachberater und Leiter des Beratungszentrums, ist von Anfang an dabei. Seit 35 Jahren arbeitet er dort als Gärtner.

Wie schon für den deutschen Staudenzüchter Karl Foerster, so ist ein Garten auch für Clemen "nie fertig". Manchmal entwickle sich der Garten sogar in eine Richtung, die er nicht gut finde. Hartnäckiges Wildkraut im Beetbereich, wie Giersch, kann seiner Empfehlung nach mit einem Bändchengewebe bekämpft werden. Darüber komme dann eine Schicht Holzsplit. So habe man vor ungeliebtem Unkraut jahrelang Ruhe.

Rittersporn sei laut Hartmut Clemen eine besonders schöne Staude, die geschützt werden müsse. Er zählt mit seinen bis zu zwei Meter hohen Blütentürmen zu den schönsten Gartenstauden. Dieses ist ein Verdienst von Karl Foerster, der für hiesige Standorte besonders robuste und standfeste Sorten entwickelt hat. Die Blüten des Rittersporns sind Blau. Die Farbnuancen reichen mittlerweile vom hellsten Wasserblau bis zum tiefen Nachtblau. Auch weiße und violett-rosa Sorten wurden mittlerweile entwickelt.

Kunststoff-Variante am billigsten

"Um Schnecken vom Beet fernzuhalten, hilft wunderbar ein Schneckenzaun", sagt Hartmut Clemen. Die günstige Variante sei ein Zaun aus Kunststoff, es gebe aber auch welche aus Kupfer und anderen Metallen. Wichtig dabei sei, dass Pflanzenbrücken – also Pflanzen, die über den Zaun in das Beet wuchern – vermieden werden, rät Gärtner Clemen.

Bei einer Neuanlage sollten die Schneckengelege, die sich unter der Erde und unter Steinen verbergen, entfernt werden. Die Schneckengelege sehen wie kleine weiße Kügelchen aus. Igel fressen zwar keine Schnecken, haben aber eine besondere Vorliebe für das Gelege. "Igel und Co. kann man deshalb ab und zu auch mal in den Garten lassen", meint Clemen.

Viel effektiver als beispielsweise Blaukorn, sei Pferdemist als Dünger für Staudenbeete, verrät der Gärtner. "Wir beziehen unseren Pferdemist von der Jugend- und Freizeitfarm in Habenhausen. Die freuen sich dort, wenn Privatgärtner vorbeikommen und ein bisschen Mist mitnehmen." Viele Hausgärten sind nach Clemens Erfahrung aber auch hoffnungslos überdüngt. Mit einer Nährstoffprobe kann ganz einfach ermittelt werden, ob und wie viel Dünger der Boden braucht.

Ein Farbkonzept eines Staudenbeetes kann nach Meinung von Clemen auch von zwei bis drei verschiedenen Farben geprägt sein. Clemen: "So ein Farbkonzept ist auch die größere Herausforderung für einen Gärtner." Was jedoch häufig vergessen werde, sei die Tatsache, dass es nicht nur darum gehe, den Menschen eine Freude zu machen, sondern auch Tieren.

"Die Wildarten der Bienen haben es zum Beispiel echt schwer", macht Clemen auf ein Problem aufmerksam, das seit längerer Zeit besteht. "Gärten sind Nahrungsinseln für viele Tiere. Wir haben aber die Eigenart, immer alles ordentlich und sauber in unseren Gärten zu halten", bemängelt der Gärtner. Da 20 Prozent der Obstbäume durch Bienen bestäubt werden, kann es in diesem Jahr auch sein, dass weniger Obst an den Bäumen hängen wird. "Wenn das der Fall ist, war es den Bienen wohl einfach zu kalt", erläutert Clemen. Durch die Globalisierung werde dieser Mangel jedoch aufgefangen. Lieber sind dem Gärtner allerdings lokales Obst und Gemüse: "Man muss keinen Apfel aus Neuseeland essen." Auch das Betreiben von Monokulturen hält Clemen für falsch. "Es ist ein Irrglaube, Nahrungspflanzen zur Energiegewinnung zu benutzen. Der Weg sei seiner Meinung nach, weniger Auto zu fahren und über das eigene Verhalten zur Nachhaltigkeit beizutragen.

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