Im Februar vergangenen Jahres hat Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) angekündigt, das von der Stadt Bremen getragen werden soll. Dort sollen Hausärzte, Gynäkologen und Kinderärzte als Angestellte tätig sein. "Standort soll ein sozioökonomisch benachteiligter Stadtteil im Land Bremen sein", hieß es in dem Papier. Hintergrund ist der zunehmende Ärztemangel.
Konkrete Schritte zur Umsetzung hat es bislang nicht gegeben. "Das Gesundheitsressort hält an den Plänen für ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum in Bremen fest und hat – wie angekündigt – im vergangenen Jahr die Möglichkeiten zur Realisierung prüfen lassen. Das Ergebnis lag Ende 2023 vor", teilt Ressortsprecherin Kristin Viezens dem WESER-KURER mit. "Demnach ist für die Etablierung eines kommunalen MVZ eine Finanzierung nötig, die angesichts der aktuellen Haushaltslage derzeit nicht umgesetzt werden kann."
Die Behörde hatte eine Agentur mit einem Wirtschaftsplan beauftragt, der die Kostenfrage für die ersten Betriebsjahre klären sollte. Wie hoch diese in dem Gutachten beziffert werden, dazu nennt die Behörde auf Nachfrage keine Zahlen. "Das Gesundheitsressort hat für komplementäre gesundheitliche Hilfen wie Hebammenzentren und kommunale MVZ im noch zu beschließenden Haushalt Mittel eingeplant. Wir müssen allerdings die weiteren Beratungen zum Haushalt abwarten, um hier eine Lösung finden zu können", teilt Viezens mit. Daher könnten aktuell keine Zahlen genannt werden.
Ärzte-Kritik an den Plänen
Weitere Fördermöglichkeiten würden geprüft, insbesondere in Richtung Bundesgesetzgebung. "Abgesehen davon sind wir mit allen Beteiligten, also mit Kliniken, Krankenkassen sowie mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, darüber im Austausch, was unter den aktuellen Bedingungen bereits realisiert werden könnte", so die Sprecherin. Konkrete Angaben zu einem Starttermin für das MVZ gibt es derzeit nicht: "So schnell wie möglich", so Viezens.
Ärzteverbände in Bremen hatten die Pläne kritisiert: "Wir brauchen eine Stärkung der ambulanten Medizin in den bestehenden Strukturen, damit es für Kinder- und Jugendärzte attraktiv wird, die bestehenden Sitze in neue Sitze in einer überarbeiteten Bedarfsplanung zu übernehmen", hieß es etwa vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.