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"Überholte Planwirtschaft" Hausärzte-Chef kritisiert MVZ-Pläne in Bremen

Als Strategie gegen den Ärztemangel soll Bremen nach dem Willen von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) kommunale Ärztezentren aufbauen. Warum dies der Hausärzteverband kritisiert.
13.02.2023, 18:35 Uhr
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Hausärzte-Chef kritisiert MVZ-Pläne in Bremen
Von Sabine Doll

Der Vorsitzende des Bremer Hausärzteverbands bezweifelt, dass kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) die Lösung insbesondere des Hausärztemangels in bestimmten Bremer Stadtteilen sein können. "Damit versucht die Politik, in das System einzugreifen, ohne das grundsätzliche Problem zu lösen. Aus meiner Sicht ist das überholte Planwirtschaft", sagt Hans Michael Mühlenfeld dem WESER-KURIER.

In einer "Gesamtstrategie zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in Bremer Quartieren" hat Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) unter anderem die Gründung solcher Zentren in kommunaler Trägerschaft angekündigt, in denen etwa Hausärzte, Kinderärzte und Gynäkologen angestellt sein sollen. Die Planungen für ein erstes MVZ sind laut Papier angelaufen. "Vor allem in Stadtteilen mit jetzt schon schlechter Versorgung muss sich dringend etwas ändern. Mit MVZ, die in kommunaler Hand sind, wollen wir genau dort ansetzen und neue Wege gehen", begründete Bernhard den Vorstoß.

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"Die Anstellung von Ärzten als solche ist nicht mehr das Problem, sondern der Nachwuchs fehlt. Es kommen einfach zu wenige junge Mediziner, insbesondere Hausärzte, ins System. Das wird nicht durch die Gründung kommunaler MVZ gelöst", sagt Mühlenfeld. "Wenn das bei der Gesundheitsbehörde nicht bekannt ist, hätte man sich bei uns als Verband erkundigen können."

Der Bremer Hausarzt befürchtet durch die Gründung kommunaler MVZ sogar eine zusätzliche Konkurrenz für die Praxen, die händeringend nach Ärzten suchten – insbesondere dann, wenn für ausscheidende Mediziner Nachfolger gesucht würden. "Wenn die Behörde eingreift, verschlechtern sich die Bedingungen für die Praxen im Wettbewerb um Ärzte und auch medizinische Fachangestellte zusätzlich", betont der Hausarzt. Dies reiße womöglich genau dort weitere Löcher, wo die Versorgung ohnehin schon sehr angespannt sei.

Die Gesamtstrategie der Gesundheitsbehörde sieht neben der Gründung von MVZ den Aus- und Aufbau von Gesundheits- und Hebammenzentren sowie sogenannter Gesundheitskioske in Bremer Stadtteilen vor.

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