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Bessere Bezahlung geplant Erzieherausbildung soll attraktiver werden

Die Ausbildung zur Erzieherin ist lang und finanziell wenig attraktiv. Auszubildende an öffentlichen Fachschulen bekommen bisher nur Bafög, aber kein Gehalt. Sie sollen künftig in Bremen besser bezahlt werden.
18.04.2023, 18:28 Uhr
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Erzieherausbildung soll attraktiver werden
Von Sara Sundermann

Um mehr pädagogische Fachkräfte für die Kitas zu gewinnen, will das Bildungsressort künftig angehende Erzieher besser bezahlen. Die Erzieherausbildung soll attraktiver werden. Die Ausbildung zur Erzieherin dauert meistens fünf Jahre und ist für viele finanziell nicht leicht zu stemmen. In der Regel machen Interessierte in Bremen zunächst eine zweijährige Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistenz und im Anschluss eine dreijährige Weiterbildung zur Erzieherin. Ein reguläres Gehalt bekommen angehende Erzieherinnen an öffentlichen Fachschulen nicht, sie können aber Bafög beziehen.

Gerade die erste Phase, also der Weg zur Sozialassistenz, ist für Auszubildende bisher finanziell schwierig. Sie bekommen maximal Schüler-Bafög mit monatlich rund 630 Euro für alle, die nicht bei ihren Eltern wohnen. Für sie soll es künftig mehr Geld geben. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen.

Neue Pauschalen für Auszubildende

Angehende Sozialassistenzen, aber auch angehende Kinderpflegerinnen und Heilerziehungspfleger sollen in Bremen künftig eine Digitalisierungspauschale von 900 Euro pro Jahr und eine Mobilitätspauschale von 600 Euro pro Jahr erhalten. Umgerechnet bekämen die Auszubildenden also 125 Euro mehr im Monat. Diese Pauschalen gibt es in Bremen bereits, bisher aber nur in der Erzieher-Weiterbildung. Zuletzt gab es in Bremen 557 angehende Kinderpfleger, Sozialassistenzen und Heilerziehungspflegerinnen. Erhalten sie künftig die Pauschalen, dann fallen für Bremen Kosten von 835.000 Euro an. Diese will Bremen aus Mitteln des Gute-Kita-Gesetzes bestreiten.

Außerdem stockt Bremen die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) auf - von derzeit 50 auf künftig 75 Plätze. Dies hat der Senat ebenfalls beschlossen. PIA ist eine dreijährige Weiterbildung zur Erzieherin an Privatschulen, die von Anfang an nach Tarif bezahlt wird. Die PIA-Ausbildung ist beliebt, zuletzt mussten Bewerber abgewiesen werden. Perspektivisch will die Senatorin die PIA-Ausbildung weiter ausbauen und die Plätze verdreifachen.

1100 Euro mehr im Anerkennungsjahr

Darüber hinaus gibt es weitere Pläne, die noch nicht beschlossen, aber laut Bildungsressort mit Kita-Trägern, Gewerkschaften und Oppositionsvertretern geeint sind. Es soll demnach künftig auch für diejenigen, die ihre Erzieherausbildung an einer öffentlichen Fachschule machen, eine Bezahlung nach Tarif geben - zumindest im letzten Jahr, dem Anerkennungsjahr. In diesem Jahr sollen Auszubildende statt bisher gut 1600 Euro brutto künftig gut 2.700 Euro brutto erhalten können. Im Gegenzug würden sie dann im Anerkennungsjahr bereits zu 80 Prozent als Fachkraft in den Personalschlüssel der Kitas eingerechnet. Die Pläne für die Erzieherausbildung sind laut Behörde ein Ergebnis des Bremer Kita-Gipfels im Februar.

„Das ist ein Riesenschritt", sagt Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). "Es hilft den Menschen in Aus- und Weiterbildung, es hilft den Trägern und vor allem hilft es den Kindern, weil wir unterm Strich mehr Gruppen eröffnen können.“ Auch der Gewerkschaftsbund und der Personalrat von Kita Bremen begrüßen die Pläne. "Eine bezahlte Ausbildung ist deutlich attraktiver", sagt Daniela Teppich vom DGB Bremen. Wichtig sei aber, dass die Anleitung der Auszubildenden im Anerkennungsjahr weiter gewährleistet bleibe. "Wir freuen uns, denn Erzieherinnen und Erzieher werden dringend gebraucht", sagt Toren Christians vom Personalrat Kita Bremen. Zuletzt habe jede vierte Person in Bremen die Ausbildung zur Sozialassistenz abgebrochen.

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