Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Video Zum Weltkindertag: Was sich Bremer Kinder wünschen

Der Weltkindertag findet jährlich am 20. September statt. Im Fokus steht die Stärkung der Kinderrechte. Die Geschäftsführerin des Bremer Kinderschutzbundes sieht Bremen gut aufgestellt, aber auch Nachholbedarf.
20.09.2023, 05:05 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Elias Fischer

Herbert Grönemeyer sang es 1986 im Song "Kinder an die Macht" im Imperativ: "Gebt den Kindern das Kommando." Unicef wählt verhaltener den Konjunktiv. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ruft in einer Social Media-Aktion dazu auf, unter dem Hashtag #wiestarkwäredasdenn Fotos von Kreidebildern zu posten, auf denen Kinder "ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen für eine bessere Zukunft" formulieren. Anlass der Unicef-Kampagne ist der diesjährige Weltkindertag, der unter dem Motto "Jedes Kind braucht eine Zukunft!" in mehr als 145 Ländern gefeiert wird.

Der Ehrentag für Kinder hat seinen Ursprung in einer Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) im September 1954. Der Staatenbund empfahl jedem Mitgliedstaat die Einrichtung eines Tages, an dem auf die Rechte und Bedürfnisse der Kinder aufmerksam gemacht wird. Ein einheitliches Datum gaben die UN nicht vor. Deutschland entschied sich dazu, den Weltkindertag jährlich am 20. September zu feiern. Thüringen erklärte ihn 2019 gar zum gesetzlichen Feiertag.

Lesen Sie auch

Kinderarmut in Bremen

Die Grundpfeiler der Kinderrechte setzten die UN am 20. November 1989 in einer Konvention fest. "Laut der Kinderrechte besteht bei allen Entscheidungen die Kinder und Jugendliche betreffen der Vorrang des Kindeswohls. Das bedeutet auch, dass ihre Perspektive nicht außer Acht gelassen werden darf", sagt Jana Rump. Die kommissarische Geschäftsführerin des Bremer Landesverbandes des Kinderschutzbundes (KSB) ist der Ansicht, dass die in gesellschaftlichen und politischen Debatten allerdings nicht ausreichend beachtet wird. "Dabei müssen sie als die jüngste Generation die Konsequenzen tragen", sagt Rump. Besonders bei den Themen Armut, Bildung und Klimaschutz sehe sie Nachholbedarf.

Kinderarmut etwa spielt in Bremen eine große Rolle: 28,04 Prozent unter 18-Jährigen in Bremen lebten Ende 2022 in Haushalten, die Bürgergeld beziehen. Das ging aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion zur Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen Anfang September hervor. Die Regierung sorge mit dem Landesprogramm "Lebendige Quartiere" und dem Programm "Wohnen in Nachbarschaften" in der Stadtgemeinde Bremen dafür, "dass auch Familien, die wenig Geld zur Verfügung haben, eine gute soziale Infrastruktur vorfinden und so Teilhabe und Förderung ermöglicht wird", heißt es weiter.

MediaSlot: Gallery

Fortbestand des Jugend- und Kinderrechtebüros offen

Jana Rump sieht Bremen "weit vorne", wenn es um die Verankerung der Kinderrechte in der Landesverfassung geht. Es seien Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte festgeschrieben, sagt sie. "Auch die festgeschriebene Mitbestimmung im Schulverwaltungsgesetz ist richtig und wichtig. Die Umsetzung dieser Regelungen müssen aber oft noch umgesetzt werden."

Dafür sind laut Rump die Erwachsenen verantwortlich. Daher müssten auch besser über Kinder- und Jugendrechte informiert sein, sagt sie. Der KSB versuche, seit 2020 mit dem Projekt "Jugend- und Kinderrechtebüro" wichtige Aufklärung über Tagungen und Fortbildugen zu leisten. "Der Fortbestand des Jugend- und Kinderrechtebüros wurde in den Koalitionsvertrag der neuen Regierung aufgenommen. Nun warten wir auf Zusagen, um die Arbeit in 2024 fortsetzen zu können", sagt die kommissarische KSB-Geschäftsführerin.

Lesen Sie auch

Kinder und Jugendliche sind laut Rump "meist noch unvoreingenommen, entdeckungsfreudig, kreativ und neugierig." Erwachsene sollten daher häufiger deren Blickwinkel vor Entscheidungen einnehmen. Kinder des Deutsch-Französischen Kindergartens in Schwachhausen hätten einige Ideen, dürften sie der Gesellschaft Vorschriften machen. "Dann würde ich sagen, dass alle Menschen ganz lieb sein sollen", sagt Florentine (5, Nachname soll nicht genannt werden). Cosima Capelle (5) wünscht sich "überall bunte Häuser". Und irgendwo singt Herbert Grönemeyer: "Die Welt gehört in Kinderhände."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)