Im Land Bremen hat die Polizei in den vergangenen Jahren mehrfach Vergewaltigungen registriert, bei denen nach Abschluss der Ermittlungen der Verdacht bestand, dass es sich nicht um einen, sondern um mehrere Täter handelte. So schreibt es der Senat auf eine Anfrage der CDU, die sich danach erkundigt hatte, ob es 2022, 2023 und im laufenden Jahr in Bremen Gruppenvergewaltigungen gab. Zudem fragten die Christdemokraten nach der Nationalität der Tatverdächtigen.
In der Stadt Bremen habe es 2022 laut polizeilicher Kriminalstatistik 17 und im Jahr 2023 fünf Vergewaltigungen gegeben, bei denen vermutet wird, „dass es keine alleinhandelnde tatverdächtige Person war“, heißt es in der Senatsantwort. Für Bremerhaven wurden im Jahr 2022 zwei und im Jahr 2023 eine entsprechende Tat registriert. Hinzu kommen für diese beiden Jahre noch insgesamt drei Versuchsdelikte. Für das Jahr 2024 wurde im Land Bremen bisher „eine sehr niedrige einstellige Anzahl“ solcher Fälle erfasst.
Die genannten Zahlen geben nicht an, wie viele Fälle es tatsächlich in dem genannten Jahr gegeben hat. In der Kriminalstatistik landen stets die Fälle, bei denen die Ermittlungen der Polizei in dem jeweiligen Jahr abgeschlossen wurden. So lag die Tatzeit bei acht der für 2022 genannten Fälle bereits ein Jahr zurück, zwei stammen sogar schon aus dem Jahr 2015, wurden aber ebenfalls erst 2022 polizeilich erfasst. „Das für die Bearbeitung von Sexualdelikten zuständige Kommissariat der Polizei Bremen wurde in den vergangenen zwei Jahren personell deutlich aufgestockt, sodass Ermittlungsverfahren schneller der Staatsanwaltschaft vorgelegt werden können“, betont der Senat in diesem Zusammenhang.
Tatverdächtige aus neun Ländern
2022 wurden in der Stadt Bremen in neun der Fälle und 2023 in einem Fall mindestens eine tatverdächtige Person ermittelt. In Bremerhaven konnten keine Tatverdächtigen ermittelt werden. Die Staatsangehörigkeiten der ermittelten Tatverdächtigen waren laut Senat deutsch, syrisch, afghanisch, eritreisch, iranisch, nigerianisch, türkisch, gambisch, guinea-bissauisch oder auch ungeklärt.

Am Landgericht Bremen wird derzeit gegen drei Angeklagte wegen Gruppenvergewaltigung verhandelt.
In der Senatsantwort ist ausdrücklich vom „Verdacht“ der Gruppenvergewaltigung die Rede. Bislang wurde in zwei Fällen Anklage durch die Staatsanwaltschaft erhoben. Eines dieser Verfahren stammt aus dem Jahr 2023, hier wurden zwei Personen bei der Großen Jugendkammer sowie eine Person bei der Großen Strafkammer des Landgerichts Bremen angeklagt. In dem anderen Verfahren aus dem Jahre 2022 wurde eine Person beim Amtsgericht Bremen angeklagt. Beide Strafverfahren sind noch nicht abgeschlossen, das Urteil des Verfahrens vor der Großen Jugendkammer soll allerdings Ende dieser Woche verkündet werden. Darüber hinaus sind insgesamt noch in fünf Fällen Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Die übrigen Verfahren wurden eingestellt.