Das Bremer Landgericht hat am Mittwoch einen 24-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem geforderten Strafmaß der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger des Angeklagten hatte auf zwölfJahre wegen Totschlags plädiert.
Nach Auffassung des Gerichts hat der 24-Jährige seine Schwester an deren 24. Geburtstag ermordet, weil seine Familie nicht mit ihrem Lebenswandel einverstanden war. Für die Tat selbst sei er allein verantwortlich, niemand habe ihm gesagt, dass er sie umbringen solle. Er habe sie vorsätzlich aus niedrigen Beweggründen umgebracht und sei voll schuldfähig, sagt die Vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung.
Wie berichtet hatte der Angeklagte seine Schwester mit mehreren Messerstichen umgebracht. In einem Brief, den er geschrieben hatte, bevor er zu seiner Schwester aufbrach, und mehrfach gegenüber der Polizei hatte der Somalier die Tat gestanden und als Motiv seine "Ehre" angegeben, die er habe wiederherstellen wollen. Der Lebenswandel seiner Schwester, insbesondere deren Bekanntschaften mit Männern, seien mit den Traditionen seiner Familie nicht vereinbar.
Davon war er vor Gericht in Teilen wieder abgerückt. Zwar räumte er die Tat weiterhin ein, die jedoch sei im Affekt geschehen, nachdem ihn seine Schwester vollkommen überraschend geohrfeigt habe. Tatsächlich sei er auf dem Weg zu seiner Schwester von seiner ursprünglichen Tötungsabsicht abgerückt und habe nur noch mit ihr reden wollen. Die Staatsanwaltschaft nahm dem 24-Jährigen diese Version nicht ab und plädierte auf lebenslänglich.