Mehr als 80.000 Bremer und Bremerinnen wohnten nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise in sogenannten Kaisenhäusern. Bis heute gibt es Menschen, die auf Grundlage eines "Auswohnrechts" in den Behelfsbauten leben – es werden jedoch immer weniger. Laut einer Senatsauskunft für die Baudeputation verteilen sich derzeit 250 Bewohner auf 150 Kaisenhäuser. Im Sommer 2020 hatte die Baubehörde noch 360 bewohnte Kaisenhäuser gezählt.
59 Abrisse in fünf Jahren
Der weitaus größte Teil der Bremer Kaisenhäuser, von denen es laut Behörde insgesamt noch rund 900 gibt, ist demnach unbewohnt. Über den Umgang mit diesen Häusern wird seit Jahren gestritten. Erklärtes Ziel der Stadt ist es, marode Kaisenhäuser abreißen zu lassen. Weil dafür nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, geht der Abriss langsam voran. In den vergangenen fünf Jahren wurden der Senatsantwort zufolge 59 Kaisenhäuser abgerissen. Gekostet hat das die Stadt demnach rund 1,5 Millionen Euro. Umgesetzt werden vor allem Abrisse, die schon vor längerer Zeit vereinbart worden sind.
Nachdem längere Zeit keine neuen Abbruchvereinbarungen zustande gekommen waren, hatten sich die Baubehörde und der Landesverband der Gartenfreunde im Sommer auf eine Lösung für rund 100 nicht mehr sanierungsfähige Kaisenhäuser geeinigt. Sie sieht vor, dass die Stadt die jeweiligen Abbruchkosten übernimmt. Vom einstmaligen Ziel, die Kaisenhäuser gänzlich verschwinden zu lassen, hat sich die Behörde abgewandt. Gut erhaltene Häuser könnten erhalten bleiben, hatte die damalige Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) im Juni bekräftigt.
Bereits 2015 war festgelegt worden, dass intakte Gebäude für kleingärtnerische Zwecke genutzt werden dürfen. Das wiederum stellt Kleingartenvereine vor Probleme: Sie können Parzellen mit Kaisenhäusern kaum verpachten, weil Interessenten fürchten, auf den späteren Abrisskosten sitzen zu bleiben. Dadurch verfallen mitunter auch ursprünglich völlig intakte Gebäude, die leer stehen.