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Bundesweite Razzia Faeser verbietet „Hammerskins“: Bremer Chapter gehört zu den ältesten

Die Bundesinnenministerin hat das Neonazi-Netzwerk "Hammerskins" verboten. In Bremen gibt es laut Verfassungsschutz schon lange ein Chapter. Anhänger des Bremer Chapters waren aber oft jenseits der Stadt aktiv.
19.09.2023, 12:36 Uhr
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Faeser verbietet „Hammerskins“: Bremer Chapter gehört zu den ältesten
Von Sara Sundermann

In zehn Bundesländern hat die Polizei in den frühen Morgenstunden Razzien gegen Neonazis durchgeführt. Hintergrund dafür ist, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den rechtsextremistischen Verein „Hammerskins Deutschland“ verboten hat. Wie das Ministerium am Dienstag mitteilte, durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei bundesweit Wohnungen von 28 mutmaßlichen Mitgliedern des Vereins. Die Razzia soll sich gegen mutmaßliche Führungsfiguren richten. Der Behörden schätzen die Zahl der Mitglieder auf rund 130.

Auch in Bremen gibt es laut Bremer Verfassungsschutzbericht eines von bundesweit etwa 13 Chaptern der Hammerskins – und das Bremer Chapter gehöre zu den ältesten. Das Weltbild der Hammerskins sei von
Rassismus und Nationalismus geprägt. Das Anhängerpotenzial des Vereins in Bremen bewegt sich laut Innenbehörde im niedrigen zweistelligen Bereich. "Die Anhänger des ,Hammerskin Chapters Bremen' sind mehrheitlich jedoch nicht in Bremen wohnhaft, sondern stammen aus Niedersachsen und dem europäischen Ausland", sagt Behördensprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Treffen und Konzertveranstaltungen des „Hammerskin Chapters Bremen“ hätten in der Vergangenheit regelmäßig außerhalb Bremens stattgefunden. "Bremen war daher heute auch nicht von den Durchsuchungsmaßnahmen im Rahmen des bundesweiten Verbotsverfahrens betroffen", so die Sprecherin.

Bremer Chapter diente als "Auffangbecken"

Das Bremer Chapter verfügte aber in der Vergangenheit über ein besonders großes personelles Einzugsgebiet. So wird es im Rechtextremismus-Bericht des Bremer Verfassungsschutzes für die Jahre 2013-2018 beschrieben. Es habe über mehrere Jahre als eine Art „Auffangbecken“ für Mitglieder aus
verschiedenen norddeutschen Bundesländern fungiert.

Der Verein agiere gegen die verfassungsmäßige Ordnung, gegen den Gedanken der Völkerverständigung, hieß es vom Bundesinnenministerium zur Begründung des Verbots. Zudem liefen Zweck und Tätigkeit der Vereinigung den Strafgesetzen zuwider. Bei Konzertveranstaltungen der Gruppe würden auch Nicht-Mitglieder mit rechtsextremistischem Gedankengut ideologisiert. Mitglieder der Vereinigung sind auch in der Kampfsportszene aktiv.

Netzwerk seit den 1990er-Jahren in Deutschland aktiv

Die Hammerskins sind laut Bundeszentrale für politische Bildung ein 1986 in den USA gegründetes Neonazi-Netzwerk, das in mindestens zehn europäischen Ländern aktiv ist. Die Hammerskin Nation sehe sich als militante Elite der internationalen Naziskinhead-Bewegung. Wer sich der Vereinigung anschließen wollte, musste verschiedene Stufen durchlaufen, bevor er als Vollmitglied anerkannt wurde. Seit Anfang der 90er-Jahre sind die Hammerskins auch in Deutschland aktiv.

Das Verbot sei „ein harter Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus“, sagte Bundesinnenministerin Faeser. Damit werde „ein klares Signal gegen Rassismus und Antisemitismus“ gesetzt. Der Rechtsextremismus sei nach wie vor „die größte extremistische Bedrohung für unsere Demokratie“.

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