Die Bremer Gesundheitsbehörde geht davon aus, dass zunehmend mehr Jugendliche Lachgas konsumieren. "Der Konsum und der Verkauf von Lachgas in Kiosken ist zumindest in der Stadt Bremen im letzten Jahr mehr aufgefallen als in den Vorjahren. Konsumutensilien wie Luftballons und Lachgaskartuschen sind mittlerweile häufiger im öffentlichen Raum zu finden", heißt es in der Senatsantwort auf eine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Konkrete Zahlen kann die Behörde nicht liefern. Sie verweist auf die Schulbus-Studie von 2021. Damals hatten 8,4 Prozent der 14- bis 17-Jährigen in der Stadt Bremen angegeben, mindestens einmal in ihrem Leben Lachgas konsumiert zu haben. Für die Neuauflage der Studie 2024/2025 wird ein Anstieg erwartet.
Lachgas dient in der Medizin als Narkosemittel, in der Gastronomie ist es auch etwa in Sahnesprühdosen verbreitet. Der Konsum kann zu schweren Nervenschädigungen bis hin zu Lähmungen und Atemstillstand führen. Um über die Gefahren aufzuklären, hat das Landesinstitut für Schule (LIS), das bei der Bildungssenatorin angesiedelt ist, laut Senatsantwort eine Informationskarte entwickelt. Diese soll demnach als Handout für Polizei, Ordnungsdienst, Awareness-Teams, Beratungsstellen, Schulen und Freizeitheime dienen.
Bremen unterstützt Verkaufseinschränkung
Die Karten seien im Februar dieses Jahres den jeweiligen Präventionsteams übergeben worden und würden auch in der schulischen Suchtprävention eingesetzt. Langfristig sollen sie zudem "an Verkaufsstellen (sofern diese dazu bereit sind) und Gaststätten im partynahen Bereich" ausliegen. Auf den Karten seien auch Kontaktmöglichkeiten angeführt.
Die Gesundheitsbehörde bekräftigt, dass Senatorin Claudia Bernhard (Linke) eine Einschränkung des Verkaufs von Lachgas, insbesondere an Minderjährige, für sinnvoll halte und eine entsprechende Bundesratsinitiative Niedersachsens unterstütze. Auch die Bremer CDU setzt sich für ein Verkaufsverbot ein. "Diese Regelungen reichen allerdings nicht aus, insofern kommt der Information und Beratung weiterhin erhebliche Bedeutung zu", heißt es in der Senatsantwort weiter.
Angekommen ist das Thema bislang offenbar noch nicht überall. Bernhards Staatsrätin Silke Stroth hatte vergangene Woche in der Bürgerschaft, wo die SPD-Anfrage diskutiert worden war, betont, dass Lachgas beispielsweise in der Suchtberatungsstelle "Escape" für Kinder und Jugendliche bislang überhaupt nicht vorgekommen sei.