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Polizeirevier Steintor wieder eröffent Wieder Leben im Polizeirevier

Im Januar 2020 wurde ein Brandanschlag auf das Polizeirevier Steintor verübt, der bisher nicht aufgeklärt wurde. Jetzt konnte das Revier wieder eröffnet werden und die neuen Referatsleiter wurden vorgestellt.
24.06.2021, 19:25 Uhr
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Wieder Leben im Polizeirevier
Von Sigrid Schuer

Allseits strahlende Gesichter vor dem Polizeirevier Steintor. Seit dem "feigen Brandanschlag" im Januar 2020, wie es Daniel Heinke, Direktionsleiter der Direktion Einsatz der Bremer Polizei, formulierte, mussten in dem historischen Gebäude umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden, die sich über Monate hinzogen. Das Gebäude habe erst einmal mit hohem Aufwand von der Verrußung dekontaminiert, gereinigt und dann renoviert werden müssen. Und auch die Sicherheitsstandards seien angepasst worden, betonte Heinke. Soll heißen: Künftig ist die Wache gut gerüstet, sollte es zu ähnlichen Vorkommnissen kommen, die aber hoffentlich nicht eintreten werden. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft zur Ermittlung der Täter läuft indes noch.

"Das Revier Steintor ist ein lieb gewonnener Standort als Teil der Polizei Bremen. Wir sind froh, dass wir ihn nun wieder nutzen können", zeigte sich der Direktionsleiter erfreut. Gemeinsam mit dem neuen Referatsleiter Lars Freymark (49) und seinem Stellvertreter Ralf Martens, der ein Jahr älter ist, durchschnitt er dann das rot-weiße Absperrband, bevor eine Begehung des Reviers erfolgte. Zuvor stellte Svenja Beckendorf, Leiterin des Polizeikommissariats Mitte, die neue Referatsleitung vor. Lars Freymark folgt Axel Lindemann nach, der seit Januar 2018 das Polizeirevier Steintor leitete und mittlerweile in Pension gegangen ist. Freymark und Martens kennen sich schon seit ihren ersten Einsätzen 1991 im mittleren Dienst.

Freymark war zunächst im Innendienst als stellvertretender Dienstgruppenleiter in Huchting und dann in gleicher Position in Lesum eingesetzt, 2011 wechselte er in die Verkehrsprävention. Darauf folgten weitere Stationen als stellvertretender Referatsleiter in Lesum und als Referatsleiter in Horn. Ralf Martens war zunächst als Sachbearbeiter in der Sandstraße und dann als stellvertretender Dienstgruppenleiter in Oslebshausen und in der Neustadt eingesetzt. Schließlich wechselte er als Gruppenführer in die Bereitschaftspolizei, gefolgt unter anderem von der stellvertretenden Referatsleitung Kontaktpolizisten im Polizeikommissariat West. Freymark betonte, dass die beiden Wochen, die er mittlerweile auf dem Polizeirevier Steintor im Dienst sei, sehr erfreulich gewesen seien und er fügte hinzu: "Das Referat ist so stark wie seine Mitarbeiter, die sind die eigentlichen Hauptdarsteller". Schon vom Gebäude her sei das Revier neben dem in Lesum schon jetzt sein Lieblingsrevier.

Zur Arbeitszufriedenheit soll auch das neue Möbelkonzept auf der Wache beitragen. Hell und freundlich sind auch die Räume, beispielsweise derjenige, der für den Bürgerservice vorgesehen ist, wenn er denn pandemiebedingt wieder stattfinden kann. Die Polizeibeamten sind allerdings schon jetzt per Telefon oder E-Mail zu erreichen. Corona-gerecht gestaltet ist auch der neu eingerichtete Einsatzraum, der für Lagebesprechungen ausreichend Platz bietet. Im Parterre gibt es vier Räume, in der ersten Etage, wo auch die Referatsleitung sitzt, sind es sechs und im zweiten Stock weitere fünf Räume. Auf den beiden ersten Etagen steht jeweils eine Küche zur Verfügung.

Zwar standen die beiden neuen Referatsleiter bei dem offiziellen Termin im Mittelpunkt des Interesses. Aber Daniel Heinke nahm am Rande auch zu der aktuellen, angespannten Lage im Viertel Stellung. Er räumte ein, dass die aktive Polizeiarbeit durch die Corona-Pandemie massiv eingeschränkt und belastet worden sei. "Wir sind ja nicht zuletzt auch für die umliegenden Schulen Netzwerkpartner", sagte er. Die Freude der Bevölkerung über die Rückkehr der bekannten Gesichter sei deutlich zu spüren.

Die „Kontrollgruppe gegen Raser und Poser“ habe in Kooperation mit der Bereitschaftspolizei schon gute Erfolge verbuchen können, gerade bei der Eindämmung von illegalen, hochgefährlichen Autorennen. Ein Problem sei es allerdings auch, die Vergehen mit Lärmemissionsmessungen gerichtsfest nachzuweisen. Zudem müsse der Beweis geführt werden, dass eine unnütze Nutzung des Straßenraumes vorliege. Aber das Problem dränge eben auch immer aus dem Umland nach, weil Bremen ein Oberzentrum sei. "Es gibt eben viel zu viele Autos, die auch legal sehr laut sind", resümierte Heinke.

Angesprochen auf die Drogendealer, die, so die Wahrnehmung vieler Bürgerinnen und Bürger, schon Sonntag-Vormittags vor dem ehemaligen Sparkassen-Gebäude am Sielwall Posten beziehen, antwortete er, die Polizei setze neben den uniformierten Beamten auch gerade auf den Einsatz von verdeckten Ermittlern, die im Straßenbild eben nicht auffielen, um sozusagen an die großen Fische, also an die Struktur hinter den Dealern heranzukommen. Dabei arbeite die regionale Einsatzleitung eng mit dem Landeskriminalamt zusammen. Leider sei es so, dass die Drogendealerei immer noch für diejenigen attraktiv sei, die das Gewerbe betrieben. Die Bekämpfung nehme also kein Ende.

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Fehlende Stellen werden besetzt

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude des Polizeireviers Steintor wurde um die Wende des vorletzten Jahrhunderts gebaut. Ursprünglich wurde es als Lyzeum für Mädchen genutzt. Anna Schaumburg ließ es errichten. Auf der Wache versehen 14 Polizistinnen und Polizisten plus zwei Referatsleiter ihren Dienst. Seit dem Brandanschlag im Januar 2020 war das gesamte Referat in das Revier Innenstadt am Hauptbahnhof integriert worden. Laut Daniel Heinke, Direktionsleiter der Direktion Einsatz, fehlen im Revier Steintor zur Vollbesetzung noch zwei Stellen, die aber bis Jahresende nach Abschluss des derzeitigen Auswahlverfahrens und mit dem Nachrücken starker Ausbildungsjahrgänge wieder besetzt werden sollen. Schon bald werden also die Stellen der Kontaktpolizisten wieder besetzt.

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