In nächster Zeit ist eine Reihe von musikalischen Hochkarätern im Metropol Theater am Richtweg zu erleben. Am 4. Mai geht „Falco – Das Musical“ über die Bühne, am 11. Juni macht Bryan Ferry mit seiner Tournee im ehemaligen Musical Theater Halt. Am 28. August und 1. September folgen zwei weitere Top-Acts: Supertramp‘s Roy Hodgson mit seiner Vokaltour „Breakfast in America“. Und die US-amerikanische Soul- und Jazz-Diva Oleta Adams gastiert mit den Bremer Philharmonikern Anfang September am Richtweg.
Aber auch Lokalprominenz sagt sich an: „Never too late“, Bremens selbst ernannte Rentnerband, spielt am Sonnabend, 21. April, um 20 Uhr erstmals im Metropol Theater. Band-Gründer Herwig Lueken aus der Vahr ist stolz darauf, dass „Never too late“ die erste Band ist, die am Richtweg in der von Theater-Chef Jörn Meyer ins Leben gerufenen, neuen Reihe der „Local heroes“ auftreten kann. Das soll nach dem Konzert mit einer zünftigen After-Show-Party gefeiert werden, bei der das Publikum ganz zwanglos seine lokalen Lieblings-Helden bei einem Bierchen, Wein oder Wasser treffen und noch ein bisschen weiter abrocken kann.
„Never too late“ haben sich seit ihrer Gründung vor sechs Jahren zu wahren Musik-Helden entwickelt. Egal, wo immer auch die Rentnerband auftritt, sie sorgt für volle Säle. So war die Stadthalle in Verden bis auf den letzten Platz besetzt. Ähnlich sah es bei ihrem Konzert in der Gutsscheune Varrel aus. Überall das gleiche Bild: „Rockin all over the world“, die Generation Ü40 tanzt ausgelassen zu den fetzigen Rhythmen der Rock-, Soul- und Blues-Klassiker, die „Never too late“ spielen. „Zu uns kommen all diejenigen, die nicht mehr in die Disco gehen wollen oder können. Mal tanzen zu können, das ist einfach eine Notwendigkeit“, sagt der Band-Gründer, der selbst Gitarre spielt und singt. „Wir haben ein freundliches, friedliches Publikum im Alter zwischen 40 und 80 Jahren.“
Inspiriert von Santana
„Unsere besondere Spezialität sind die Titel von Carlos Santana“, betont Lueken, der vor seiner Pensionierung als Hauptschullehrer gearbeitet hat. Immer gern genommen und auf der Playlist vertreten: Titel von Status Quo, Eric Clapton, Deep Purple, Dire Straits oder beispielsweise Joe Cockers „Unchain my heart“.
Die Band spielt im Metropol Theater zwei Sets und will dabei ihre Rocker-Qualitäten unter Beweis stellen zwischen „Sympathy for the devil“ und „Born to be wild“ bis hin zu „Jailhouse Rock“ von Elvis. „Never too late“ – der Name ist Programm bei den ambitionierten Hobby-Musikern, es ist niemals zu spät, um gute Musik zu machen.
Initialzündung für die Bandgründung war ein Fernsehbericht über eine US-amerikanische Oldieband. Einige Musiker kamen mit Rollatoren auf die Bühne. „Da dachte ich mir: Das wäre doch toll, hier in Bremen auch so etwas zu machen“, sagt Herwig Lueken. In der Zeitung erschien ein Aufruf, wer denn wohl Lust hätte, mitzumachen. „Es haben sich damals 54 Leute gemeldet, aus denen ich ganz intuitiv 13 herausgefischt habe“, erzählt der Musiker, der sich für die restlichen Interessenten auf die Suche nach Probenräumen begab und sie im Bürgerzentrum Neue Vahr fand. Die Gruppe „Young Oldies“, die Tanzmusik macht, existiert heute noch.
„Wir haben eigens eine Doppelbesetzung, damit unsere Band-Mitglieder auch mal in Urlaub fahren oder auf ihre Enkelkinder aufpassen können. Wir haben uns gut zusammen gerauft und Spaß an der Freude und das soll auch so bleiben“, sagt Lueken. Sonst spiele die Formation seit ihrer Gründung vor sechs Jahren durchgängig in der gleichen Besetzung. „Das wirkt sich natürlich auf die Qualität aus“, sagt der Musiker. Ihr Probenzuhause haben „Never too late“ schon seit ihrer Gründung im Bürgerhaus Mahndorf. „Dort haben wir alles an Infrastruktur, was wir brauchen. Das Team dort hat eine große Offenheit Projekten gegenüber und so können wir jeden Donnerstagvormittag dort üben“, sagt der Gitarrist.
Dementsprechend erhält das Bürgerhaus Mahndorf auch diesmal die Spendensumme von dem Konzert aus dem Metropol Theater. „Wir legen Wert darauf, dass wir an kleine, regionale Organisationen spenden“, betont Lueken. So gingen die Einnahmen auch schon mal an die Bremer Suppenengel oder an die Flüchtlingshilfe. Und er fügt hinzu: „Wir geben sowieso einmal im Jahr ein Benefizkonzert zugunsten des Bürgerhauses Mahndorf.“
Wie immer spielen die „Oldies but Goldies“ auch dieses Konzert auf Spenden-Basis. „Das bedeutet, dass wir natürlich zunächst die Saalmiete im Metropol Theater einspielen müssen“, sagen die Musiker. Der Rest werde je zur Hälfte zwischen dem Veranstalter, dem Metropol Theater, und der Band aufgeteilt, die ihre Hälfte spendet.