Mit dem Lastenrad 200 Kilogramm Schokolade von Amsterdam nach Bremen transportieren – das klingt sportlich, und das ist es auch. Doch die Teilnehmer der Schokofahrt lassen sich davon nicht abschrecken. Die privat organisierte Fahrradtour findet seit 2019 bundesweit jährlich statt, zu Ostern und im Herbst. In Bremen schließt sich an diesem Osterfest eine Gruppe von elf Menschen der Tour an. Ihr Ziel ist es, so viel Schokolade wie möglich emissionsfrei nach Bremen bringen und dort den lokalen Händlern zur Verfügung stellen. Der Kakao für die Schokolade wurde zuvor mit einem Segelschiff aus der Karibik nach Europa verfrachtet und in einer Manufaktur in Amsterdam, direkt am Hafen, zu leckerer Schokolade verarbeitet.
Die Abläufe der Schokofahrt haben sich in den vergangenen Jahren etabliert: Fahrradfahrer strampeln aus Lüneburg und Flensburg los und treffen in Bremen ein, wo sich die Gruppe um die Bremer Truppe vergrößert. Dann geht die Tour weiter Richtung Amsterdam.
Jeden Tag radelt die Gruppe 100 bis 130 Kilometer. Drei Tage benötigen sie für die Hinfahrt, drei für die Rückreise. Nachts suchen sie eine Herberge auf. Meist entscheidet man sich für eine Jugendherberge oder eine Hütte auf dem Campingplatz, erläutert Klaus-Peter Land, der seit einigen Jahren mitfährt und zu einem der Organisatoren zählt.
Eine sportliche Herausforderung
Ostersonntag kommt die Gruppe in Amsterdam an, wo rund 100 Schokofahrt-Teilnehmer aus ganz Deutschland in der Manufaktur eintreffen und sich diese anschauen. Mit der Ladung – den 200 Kilo Schokolade – startet die mehr als 300 Kilometer lange Rückfahrt nach Bremen. „Das ist eine gewisse Herausforderung. Es macht aber Spaß, diese Herausforderung zu suchen und zu finden“, sagt Land zu der Länge der Tour. Menschen jeden Alters nehmen teil, manche fahren mit elektrischer Unterstützung, fast alle mit Lastenrad, wenige mit einem normalen Trekkingrad, das einen Fahrradanhänger zieht.

Schokoladen-Auslieferung in Bremen vor dem Weltladen im Ostertor: Klaus-Peter Land übergibt die Schokolade an Susanne Mewis.
„Die Idee war es, zu zeigen, was man alles mit so einem Lastenrad machen kann“, sagt Land. Meist seien die Lastenräder nur für den Gebrauch in der näheren Umgebung gedacht, wie etwa die Kinder zum Kindergarten zu fahren oder im nächsten Supermarkt einkaufen zu gehen. Aber auch in der Ferne seien sie von Nutzen.
Für die Teilnehmer steht noch ein Antrieb im Fokus: „Es geht auch darum, in der Gruppe etwas gemeinsam zu machen“, sagt Land. Auf dem Weg erwarten sie so einige Abenteuer – so wie es sich bei einer guten Radtour gehört. Angefangen beim Wetter, das oft für Überraschungen gut ist. „Wir hatten schon mal 27 Grad an Ostern und mussten aufpassen, dass die Schokolade nicht schmilzt.“ Mit feuchten Handtüchern deckten die Radler die Ladung ab, in den Pausen stellten sie sich auf schattige Plätze. Auch auf andere Extreme müssen sie sich einstellen, etwa auf eisige Kälte oder kräftige Regenschauer.
Ehrenamtliches Engagement ermöglicht den emissionsfreien Transport
Gleichzeitig betont Klaus-Peter Land, dass einiges an ehrenamtlichem Engagement für die Aktion nötig ist. Die elf Teilnehmer der Schokofahrt stemmen den Transport, ohne einen Profit erzielen zu wollen. Daher wirkt sich das Engagement später auf die moderaten Preise der Schokolade aus.
Und so geht die Schokolade schließlich in den Vertrieb: Eine Auswahl an Bremer Geschäfte hat die Schokolade vorab bestellt. In diesem Frühling sind das die Geschäfte Körnerklub und Füllkorn in der Bremer Neustadt, der Weltladen im Viertel, der Dorffladen in Findorff und der Vinum-Weinhandel in Schwachhausen.
Am Dienstag nach Ostern trifft die Ladung in den Läden ein, bis spätestens Ende der Woche befindet sich die Schokolade im Sortiment und kann erworben werden. Erkennbar sind die Schokoladenpackungen unter anderem an dem Logo der Schokofahrt, die darauf kleben. „Emissionsfrei transportiert. Schokofahrt.de“ ist auf den Stickern zu sehen sowie eine Illustration eines Lastenrades.
Nach Tourende soll die Schokofahrt eine weitere Sache beweisen: wie viel Spaß der bewusste Genuss macht. Mit der Bio-Schokolade der Manufaktur Chocolatemakers in Amsterdam ist dieser Genuss garantiert, ist sich Klaus-Peter Land sicher. Dafür sorge der hohe Kakaogehalt, der je nach Vorliebe zu 40, 75 oder 100 Prozent besteht. „Der Geschmack ist etwas Besonderes.“