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Grohner Düne Bremen muss selbst ran

Die Kaufverhandlungen zogen sich über ein ganzes Jahr hin und sind letztlich gescheitert: Der Wohnkomplex Grohner Düne bleibt in privater Hand. Bremen sollte daraus etwas lernen, meint Jürgen Hinrichs.
20.10.2023, 05:00 Uhr
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Bremen muss selbst ran
Von Jürgen Hinrichs

Eines zeigt das Beispiel Grohner Düne: Der Wohnungsmarkt sollte nicht allein privaten Investoren überlassen werden, schon gar nicht in einem Segment, in dem es um bezahlbare Mieten geht. Gerade die mehr oder weniger anonymen und weit verzweigten Unternehmen wie in diesem Fall Grand City Property sind bei ihren Projekten nur auf Profit aus. Das ist kein Vorwurf, sondern stellt nur nüchtern fest, dass Kapital seinen Zins verlangt, einen möglichst hohen.

Um die Gewinne zu maximieren, wird an den erreichbaren Schrauben gedreht. Bei Immobilien sind das die Mieten und solche Betriebskosten, die der Eigentümer zu tragen hat. Er muss für die Instandhaltung zahlen, an der deshalb gerne gespart wird, während die Wohnungen immer teurer werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Grohner Düne können ein Lied davon singen. An anderen Orten in der Stadt ist es noch schlimmer, dort gibt es regelrechte Schrottimmobilien, für die gleichwohl kräftig kassiert wird. Ein besonders krasses Beispiel ist seit ewigen Zeiten ein Hochhaus in der Neuwieder Straße im Stadtteil Osterholz.

Dass es anders geht, zeigt die Wohnungsgesellschaft Gewoba, an der Bremen die Mehrheit der Anteile besitzt. Bei der Gewoba bleiben die Mieten moderat, sogar dann, wenn die Wohnungen aus der öffentlichen Förderung fallen. Und sie hält ihren Bestand in Schuss, investiert sogar reichlich, wie zuletzt beim Aalto-Hochhaus in der Vahr. Die Gewoba als Vermieterin der Grohner Düne – das wäre es gewesen, und es gab auch mal eine ernsthafte Chance dafür, damals fehlte es dem Bremer Senat leider an Entschlossenheit.

Dieses Mal war der Wille zum Kauf da, es gab letztlich aber keinen Weg. Grand City Property verlangt für den Kauf einen Mondpreis, unmöglich, darauf einzugehen. Die Vorstellungen liegen so sehr auseinander, dass weitere Verhandlungen vorerst sinnlos sind. Schlecht für die Bewohner, schlecht auch für Vegesack, das sich an der Stelle eine Aufwertung des städtischen Raums erhofft hatte.

Bremen, kann man daraus lernen, sollte in Zukunft stärker als bisher selbst am Wohnungsmarkt aktiv werden. Am besten mit einem Bauprogramm der Gewoba, genauso aber auch der Brebau. Sie ist komplett in städtischem Besitz und deshalb gut steuerbar.

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