Vegesack. Zum Ende des Treffens auf dem Gelände der Oberschule Lerchenstraße sind die Kinder sichtlich gut gelaunt. „Vorher hatte ich gedacht, dass wir die ganze Zeit nur über Natur reden würden. Dass wir stattdessen auch malen und spielen, finde ich natürlich viel besser“, sagt Lennard. Auch Lea und Jesse sind augenscheinlich voller Entdeckerfreude.
Die drei haben sich kurzfristig entschlossen, sich das neue Kinder- und Jugendangebot des Bremer Naturschutzbundes (Nabu) einmal anzuschauen und diese Entscheidung keinesfalls bereut. Gemeinsam mit Johanna Andratschke und Julia Riske, beide sind Vorstandsmitglieder der Naturschutzjugend (Naju), erkunden sie das Schulareal und schauen sich beispielsweise das Insektenhotel an. Anschließend kümmern sich die Kinder um einen Unterschlupf für Vögel: Sie bemalen einen Nistkasten. Dessen Rohbau wurde bereits beim ersten Treffen zwei Wochen zuvor angefertigt. Lea, Lennard und Jesse bemühen sich nun eifrig, den Kasten mit Wachs- und Kreidestiften zu verschönern.
„Wer von euch weiß, wie man einen Nistkasten anbringt, ohne dass dessen Benutzer von Katzen angegriffen werden?", fragt Johanna Andratschke. Die Kinder kennen die Antwort: Der Nistkasten sollte möglichst hoch gehängt werden, sodass Katzen nicht leicht herankommen. Außerdem sollten sich keine stärkeren Äste in der Nähe befinden, die den Vierbeinern als Kletterhilfe dienen könnten. So funktioniert die Umweltbildung bei den Nabu-Treffen: Vor lauter Spiel und Spaß bemerken die Teilnehmer kaum, dass sie nebenbei etwas lernen oder dass ihr Wissen zumindest aufgefrischt wird.
Die Treffen bietet der Nabu seit dem 18. April mit Unterstützung der „Aktion Mensch“ an. Im Zwei-Wochen-Rhythmus haben Kinder und Jugendliche jeweils mittwochs die Gelegenheit, auf spielerische Weise die Natur auf dem großzügig begrünten Schulgelände zu erleben. „Wir hoffen, dass sich durch dieses Angebot eine eigene Naju-Gruppe in Bremen-Nord zusammenfindet. Ob das tatsächlich passiert, bleibt abzuwarten: Unter Zwang funktioniert so etwas nicht“, sagt Julia Riske.
Mit dem Areal ist Julia Riske bestens vertraut, denn die angehende Bankkauffrau, die 2014 durch Ferienfreizeiten zum Nabu stieß, besuchte selbst bis zum Abitur im Jahr 2016 die Oberschule Lerchenstraße. Johanna Andratschke gehört dem Nabu seit 2013 an. Sie ging in Hagen zur Schule, wohnt mittlerweile in Bremen-Nord und studiert Psychologie. Es folgte ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf der Nabu-eigenen Dreptefram.
Beide Teamer sind durch Ferienfreizeiten und Gruppenleitungen bereits mit der Arbeit mit Kindern und Jugendliche vertraut. Vor allem den Fördergeldern der „Aktion Mensch“ ist es laut Riske zu verdanken, dass die beiden Naju-Vorstandsmitglieder dieses Naturerlebnisangebot an der Oberschule realisieren und auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich machen können: „Dieses Angebot im Rahmen der Kinder- und Jugendbildung des Nabu ist quasi eine Ergänzung zu der Umwelt-AG, die mithilfe des Nabu an der Oberschule realisiert wurde.“
Bis zum 26. September laden Johanna Andratschke und Julia Riske interessierte Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 14 Jahren für jeden zweiten Mittwoch im Monat von 18 bis 19.30 Uhr zu den Treffen ein. Nächster Termin: 23. Mai. Bei schlechtem Wetter treffen sich die Teilnehmer in den Räumen der Schule.