Wenn wichtige Spieler ausfallen, trifft das eine Profi-Mannschaft genauso hart wie die B-Junioren des SC Vahr-Blockdiek. Und so gab es im Pokalspiel am Wochenende eine verdiente Niederlage gegen Findorff. Zwei Leistungsträger der Mannschaft sind seit ein paar Wochen verletzt und werden noch länger fehlen – es sind ausgerechnet die beiden Spieler, die unter der Woche schon bei der ersten Herrenmannschaft trainieren dürfen, die in der Landesliga spielt. Das soll ein Anreiz für diese jungen Spieler sein, damit sie nicht zu einem höherklassigen Klub abwandern. Und es stärkt ihre Bindung an den Heimatverein in der Vahr.

Chefreporter Jean-Julien Beer engagiert sich für diese Serie als Jugendtrainer.
Wie wichtig so etwas ist, zeigt sich in einem krassen Fall, der gerade viele Leute beim SC Vahr-Blockdiek beschäftigt. Denn im Winter waren plötzlich fünf Kinder verschwunden und tauchten bei einem Verein in einem benachbarten Stadtteil wieder auf – und zwar nicht etwa bei den ambitionierten Vereinen FC Oberneuland oder SC Borgfeld, sondern bei einem normalen Breitensportverein. Die fünf Kinder, alle D-Junioren oder noch jünger, wurden abgeworben. Ein Jugendtrainer dieses anderen Vereins soll den Eltern Versprechungen gemacht haben, er könne die Kinder später zu Werder bringen. So erzählt man sich das in der Vahr. Viele der Eltern hinterfragten das nicht, sondern willigten stolz ein.
Kurz danach warf dieser Trainer aber beim Nachbarverein hin, den Verantwortlichen in der Vahr soll er gesagt haben, dass er vergeblich auf eine Belohnung für das Abwerben der Talente gewartet habe. Damit waren die jungen Spieler nun also beim Nachbarklub, der angebliche Förderer aber weg und der SC Vahr-Blockdiek der große Verlierer. Dessen Abteilungsleiter Michael Balczus ist sauer: „Dieser Jugendtrainer hat sich inzwischen zwar bei uns entschuldigt, aber für zwei der Jungs haben wir nun die Forderung bekommen, dass wir die Spielerpässe freigeben sollen. Das werden wir aber nicht tun, zumal sich noch niemand von dem Verein offiziell bei uns gemeldet hat. Wir haben den Fall beim Bremer Fußball-Verband gemeldet und warten ab, was passiert.“
Sergio Ndombaxe, dem Jugendleiter des SC Vahr-Blockdiek, kommen bei dem Thema fast die Tränen: „Es zerreißt mir echt das Herz, manche dieser Jungs habe ich von Beginn an trainiert.“ Immerhin: Bei drei der Kinder könnte es so ausgehen, dass sie nun doch in der Vahr bleiben.

Hart umkämpfter Ball: In der B-Jugend geht es bereits richtig zur Sache.
Die Problematik an sich kennen auch die Jugendtrainer Gert Schoenborn und Stefan Barck bei ihren B-Junioren des SC Vahr-Blockdiek. Auch hier will ein Spieler vielleicht mal wechseln und es in einer höheren Spielklasse versuchen. „Wir erwarten dann aber einen offenen Umgang“, sagen die beiden Trainer, „wir sagen den Jungs immer, dass der Spaß in der Gruppe manchmal wichtiger ist als die Liga, in der man spielt. Und dass sie sich bitte unbedingt melden sollen, wenn sie bei der anderen Mannschaft nicht glücklich werden. Sie brauchen sich dann nicht zu schämen.“ Der Weg zurück soll für ihre Jungs ausdrücklich offen bleiben. So sieht der faire Weg eines Vereinswechsels im Jugendfußball aus...

Trainerteam: Stefan Barck (links) und Gert Schoenborn (rechts) mit WK-Reporter Jean-Julien Beer am Spielfeldrand.